„Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele!“
Als Friedrich-Wilhelm Raiffeisen im März 1818 geboren wurde, hatte Europa gerade einen langen Krieg hinter sich. Viele Menschen litten schwere Not, konnten sich und ihre, zumeist großen, Familien nur schwer über Wasser halten. Die einsetzende industrielle Revolution wirkte sich zusätzlich armutsverschärfend aus. Arme Bauern konnten sich keine teuren landwirtschaftlichen Maschinen leisten und waren der Willkür skrupelloser Händler und Kreditgeber ausgesetzt. Aufgrund einer Krankheit seines Vaters wuchs auch Raiffeisen in Armut auf – aus der er sich nur durch den Eintritt in den preußischen Staatsdienst retten konnte. Als Gemeindevorsteher und späterer Bürgermeister der Westerwälder Kleinstädte Flammersfeld und Heddesdorf erlebte er die Not hautnah. Daher gründete er 1854 den Heddesdorfer Wohltätigkeitsverein, der mit dem Geld etwas wohlhabenderer Bürger Hilfe für Bedürftige sammelte. Aus dieser, zunächst rein karitativen, Organisation wurde bald der erste lokale Darlehenskassenverein, der auf das Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ setzte. Hier waren Darlehensempfänger erstmals auch Mitglieder und konnten so ihre Geschicke selbst mitbestimmen.
„Raiffeisens Leitsatz, ‚Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele‘, ist bis heute Grundlage des Genossenschaftsgedanken und damit auch der Volksbank Krefeld eG“, betont Volksbank-Vorstand Stefan Rinsch, „wobei das ‚eG‘ für ,eingetragene Genossenschaft‘ steht.Auch bei uns sind viele Kunden, genauer gesagt über 42.000, Genossenschaftsmitglieder und können so über die Aktivitäten ihrer Bank mitbestimmen. Wie in einer Demokratie üblich, hat jedes Mitglied nur eine Stimme, unabhängig davon, wie viele Mitgliedsanteile es besitzt.“ Aus Raiffeisens Westerwälder Darlehensverein sind heute über 900 Genossenschaftsbanken mit etwa 18 Millionen Mitgliedern geworden – und das Prinzip Genossenschaft hat sich weit über Deutschland hinaus verbreitet, so dass weltweit aktuell etwa 800 Millionen Menschen genossenschaftlich organisiert sind. „Gerade in Entwicklungsländern sind Genossenschaften eine gute Organisationsform, zum Beispiel für die Gewährung von Mikrokrediten“, weiß Rinsch, der seit dem 1. Oktober 2018 Vorstandsvorsitzender der Volksbank Krefeld ist.
Die Volksbank Krefeld operiert allerdings nicht weltweit, sondern lokal und regional. Entscheidungen werden vor Ort, in der neuen Hauptverwaltung am Krefelder Dionysiusplatz, getroffen und nicht irgendwo in einer fernen Firmenzentrale. Das Unternehmen ist vor allem im Stadtgebiet von Krefeld, Nettetal, Tönisvorst sowie in der Gemeinde Brüggen und in Ortsteilen von Kempen am Niederrhein aktiv. Hier hat die genossenschaftliche Bank ihre Kunden, hier leben auch fast alle ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Wir fühlen uns der Region fest verbunden und sehen daher unsere Aufgabe vor allem darin, unseren Kunden vor Ort bei der Verwirklichung ihrer Ziele und Wünsche zu helfen“, erklärt Stefan Rinsch, der ergänzt: „Eine Volksbank ist nicht nur ein Wirtschaftsbetrieb, sondern auch eine Wertegemeinschaft, für die Vertrauen, Fairness und Partnerschaftlichkeit enorm wichtig ist. Für uns zählt nicht der schnelle Gewinn, sondern langfristige Kundenbeziehungen. Wir treffen unsere Kunden unweigerlich beim Bäcker oder bei der nächsten Geburtstagsfeier, und da müssen wir Ihnen Rede und Antwort stehen. Daher ist es undenkbar, jemanden für ein paar Euro Zusatzrendite über den Tisch zu ziehen.“
Eine wichtige Funktion übernehmen genossenschaftliche Banken auch bei der Unterstützung lokaler Vereine, Kultur und gemeinnütziger Zwecke. So gab die Volksbank Krefeld eG im Jahr 2017 insgesamt 333.000 Euro für 486 Projekte aus, woran man sieht, dass nicht nur große, spektakuläre Maßnahmen unterstützt wurden. Genauso bodenständig verhalten sich die Volksbanker in ihrem Geschäftsgebaren. Spekulatives Investmentbanking kommt nicht in Frage. Nicht umsonst haben die Genossenschaftsbanken die Finanzkrise von 2008 sehr gut überstanden. Im Gegensatz zu vielen privatwirtschaftlich organisierten Banken benötigten sie keine Hilfsgelder aus der Staatskasse. Da wundert es nicht, dass die genossenschaftliche Bankengruppe für die internationalen Rating-Agenturen kreditwürdiger ist als jede andere deutsche Bank. „Zu meiner Lehrzeit in den 80er Jahren haben die Azubis der anderen Banken manchmal die Nase über uns ‚Genossen‘ gerümpft“, erinnert sich Volksbank-Vorstand Stefan Rinsch, „unsere ‚Kartoffelbanken‘ galten als langweilig und konservativ. ‚In‘ waren die Investment-Bänker, die mit ein paar Telefonaten Millionen bewegten. Aber wie man sieht, hat es sich bewährt, dass wir vor allem auf die Realwirtschaft und das klassische Bankgeschäft gesetzt haben und weiterhin setzen.“

Christoph Gommans, Stefan Rinsch (Vorsitzender) und Wilhelm Struck
Wie sein Arbeitgeber ist auch Stefan Rinsch unwiderruflich durch seine genossenschaftliche DNA geprägt. Sein Vater war Vorstand bei der Raiffeisenbank Uerdingen-Fischeln, eines der Vorgängerinstitute der Volksbank Krefeld, und sein Patenonkel war zeitlebens bei einer landwirtschaftlichen Warengenossenschaft beschäftigt. „Schon als Schüler habe ich ebenfalls in einer Warengenossenschaft gearbeitet, um mein Taschengeld aufzubessern, und nach einem Praktikum in der Bank war klar, dass ich auch Bankkaufmann werde“, erinnert sich Rinsch, „und das selbstverständlich in einer Genossenschaftsbank.“ Nach Banklehre und BWL-Studium begann er vor über 20 Jahren seine Karriere bei der Volksbank Krefeld. Dabei war der Beruf für Stefan Rinsch schon immer Berufung. In seiner neuen Aufgabe angekommen, freut er sich, sein Unternehmen zusammen mit seinen Vorstandskollegen Christoph Gommansund Wilhelm Struck zum Nutzen von Mitarbeitern, Mitgliedern und Kunden wesentlich mitgestalten zu können. „Ich sehe die Volksbank Krefeld zugleich als zukunfts- und werteorientiert. Solidarität und Selbstverantwortung bleiben die beiden Säulen unseres Handelns“, so der neue Vorstandsvorsitzende. „Es gilt, den Herausforderungen des Niedrigzinsumfeldes sowie der in Teilen überbordenden Regulatorik zu begegnen und die Volksbank Krefeld eG für das digitale Zeitalter fit zu machen.“
Volksbank Krefeld eG
Dionysiusplatz 23, 47798 Krefeld
Telefon: 02151-5670-0
Web: www.vbkrefeld.de