Fußballstar David Beckham hat ihn, und US-Schauspielerin Kaley Cuoco, die Peggy aus der Sitcom „The Big Bang Theory“, hat ihn auch: einen Fashion-Haarschnitt, den der Krefelder Friseurmeister Patrice Uecker (45) als „ganz weit vorne“ bezeichnet. Beide tragen kurz, blond, trendy. So wie auch Patrice selbst, der sympathische Deutsch-Franzose, der in diesem Jahr den 25. Geburtstag seines Salons Viva Capelli an der Stephanstraße 50 feiert.

Das Team von Viva Capelli (v.l.): Auszubildende Ebru, Friseurmeisterin Simone, Friseurgesellin Anna und Patrice, Perfektionist für Herrenhaarschnitte
Es ist die Leidenschaft, mit Menschen umzugehen. Es ist die Freude daran, sie durch eine schöne Frisur glücklich zu machen oder ihnen ein neues Aussehen zu verleihen. Und es ist kreatives Arbeiten, das das Team um Patrice Uecker auszeichnet. Der Name des Salons ist Programm: „Viva Capelli“ bedeutet soviel wie „Hoch lebe das Haar“.
Auf den ersten Blick kommt man allerdings nicht darauf, dass sich hinter der kaminrot gestrichenen Jugendstilfassade mit den geschwungenen Holzfenstern an der Stephanstraße 50 ein Friseursalon befindet. Keine typische Frisurenwerbung im Schaufenster, eher ein Entrée, das an ein kleines französisches Restaurant erinnert. „Genau das ist auch unser Ziel. Unsere Kunden haben hier das Gefühl, nach Hause zu kommen“, erklärt der Hairstylist.
An schönen Sommertagen sitzen schon einmal Frauen während der Einwirkzeit ihrer Foliensträhnen mit einem Latte Macchiato an dem kleinen Teakholztisch vor der Türe, plaudern miteinander oder blättern in „Gala“ oder „InStyle“. Mediterranes, entspanntes Flair, mitten in Krefeld, ganz in der Nähe zum schön gestalteten Anne-Frank-Platz mit seinen Stadthäusern in Jugendstil-Architektur. Kaum zu glauben, dass hier früher einmal das Horizontale Gewerbe der Seidenstadt geboomt hat.
In dieser damals heißesten Gegend von Krefeld laufen jetzt höchstens die Föne heiß. Warm ist auch das Ambiente, geprägt durch orangefarbene Elemente im Eingangsbereich, dunkles Holz, Metall und Beton. Die Fototapete im Salon wirkt wie eine durch Jahrzehnte verwitterte Betonwand in einer Industriebrache – ein stylischer Hintergrund, der auch in ein Modeatelier oder Fotostudio passen würde.
Viele Stammkunden vom gesamten Niederrhein, aber auch aus Brühl und Bonn, kommen seit Jahren zu Patrice, den hier kaum jemand „Herr Uecker“ nennt. Dieses Zusammenghörigkeitsgefühl strahlt auch das Team aus. Friseurmeisterin Simone, Friseurgesellin Anna und die Auszubildenden Ebru und Nadine kümmern sich hauptsächlich um Damenhäupter inklusive unsichtbarer Extensions und Haarverdichtungen, Patrice ist der Perfektionist für Herrenhaarschnitte. Alles wird in Handarbeit mit der Schere erledigt; der Rasierer kommt auschließlich an die Konturen.
Auch nach 25 Jahren liebt der Haar-Experte seinen Beruf, „weil er einer der wenigen ist, bei dem man von der Konzepterstellung über die handwerkliche Umsetzung bis zum Endprodukt alles in einer Hand hat.“ Ruhe bei der Arbeit und die notwendige Zeit für jeden einzelnen Kunden zu haben, ist dem Team von Viva Capelli wichtig. Deshalb wird auch nur nach Terminen gearbeitet. Dabei wird nicht nur frisiert, sondern auch miteinander erzählt, und wir fragen: „Ist ein Friseursalon auch manchmal ein Kummerkasten für Kunden?“ Patrice bestätigt das: „Bei uns werden Erfahrungen ausgetauscht, lokale, überregionale, aber auch persönliche, Themen besprochen. Für uns ist der Mensch hinter dem Kunden wichtig. Mit vielen verbindet uns ein fast freundschaftliches Verhältnis. Daher ist auch manchmal der Kunde Kummerkasten für den Friseur.“
Patrice Uecker, der während seiner Laufbahn auch für verschiedene Designer als Stylist bei Modenschauen gearbeitet hat und als Couch für L’Oréal in ganz Deutschland unterwegs war, möchte nirgendwo anders leben und arbeiten als in der Seidenstadt: „Krefeld ist einfach meine Heimat“, sagt er und setzt verbal sieben Ausrufezeichen. Sein Wunsch zum 25. Geburtstag von Viva Capelli ist übrigens identisch mit dem für seine Geburtsstadt: „Dass wir mit der Zeit gehen, ohne unseren Kern zu verlieren.“
- 1990
- 2000
- 2010
- 2020
1990:
Das Eröffnungsjahr von Viva Capelli: Simones Frisur ist angelegt an die langsam ausklingende Zeit des Punk und Wave. Getrunken wurde damals „Oschi“ (Asbach mit Cola), das Essen war multikulti. Und in den Discos gespielt wurde „Nothing compares to you“ von Sinead O’Connor.
2000:
Techno-verrückt und bunt ist der Jahrtausendwende-Look von Ebru, der ein bißchen an D-Jane Marusha erinnert. In-Getränk war Redbull mit Jägermeister, und verrückter Hits des Jahres war „Maschendrahtzaun“ von Stefan Raab.
2010:
Hoch gefönter Pony, kurze Seiten und kurzer Nacken – so trug Patrice die Haare vor fünf Jahren: „Zu der Zeit wurde damit begonnen, die Hosen so tief zu tragen, dass die Unterwäsche hinten rausschaute“. Bei Getränken boomten Smoothies, und Lena gewann den Eurovision Song Contest mit „Satellite“.
2020:
Anna steht mit ihrem Zukunfts-Look für die ausgeprägte Suche nach Perfektionismus im Aussehen, bei dem dann auch schon einmal nachgeholfen wird. Sie selbst sieht diese Entwicklung kritisch.
Viva Capelli, Stephanstraße 50, 47798 Krefeld, Telefon: 02151-60910, www.vivacapelli.de