„Sag mir, wie du wohnst und ich sage dir, wer du bist.“ Vermutlich trifft das geflügelte Wort auf keine Berufsgruppe besser zu als auf die Zunft der Architekten. Christina Engeln sanierte als erstes Projekt ihrer Selbstständigkeit zwischen 2009 und 2012 das für Krefeld stadtbildprägende Gärtnerhaus an der Schönwasserstraße und lebt seither selbst mit ihrer fünfköpfigen Familie in dem historischen Einfamilienhaus. Es ist das persönliche und professionelle Flaggschiff-Projekt ihres familiengeführten Architekturbüros, das seit neuestem noch mehr anbietet, als anspruchsvolle Altbausanierung und Immobiliengestaltung.
- Anja Wingender und Christina Engeln
Christina Engeln blättert stolz durch einen großformatigen Bildband über das Gärtnerhaus und schwelgt in Erinnerungen: „Es ist das bis heute aufwändigste Projekt und war zudem der Startschuss für meine Selbstständigkeit. Wir haben im Grunde jeden Stein umgedreht und dabei die historische Bausubstanz behutsam in die Moderne überführt.“ Auf den zahlreichen Bildern wird deutlich, was das bedeutet: Bis auf die Fassade wurde das 1921vom Krefelder Stahlwerkdirektor Alexander Pobel für seinen Gärtner errichtete Gebäude komplett umgebaut und durch einen modernen Glasanbau erweitert ohne dabei den ursprünglichen Charme zu verwässern – ein architektonischer Kraftakt, der die Arbeit der 35-jährigen Architektin bis heute nachhaltig prägt.
„Es ist das bis heute aufwändigste Projekt und war zudem der Startschuss für meine Selbstständigkeit. Wir haben im Grunde jeden Stein umgedreht und dabei die historische Bausubstanz behutsam in die Moderne überführt.“
„Bei der Sanierung des Gärtnerhauses konnte ich Erfahrungen von unschätzbarem Wert im anspruchsvollen Bereich der Altbausanierung sammeln und das Feld ist nicht zuletzt deshalb bis heute unser Schwerpunkt geblieben“, erklärt Engeln, die es 2009 aus ihrer Geburtsstadt München zu ihrer Familie nach Krefeld zog. Angekommen in der Seidenstadt formte sich dann das Persönliche und Berufliche zu einer Einheit, wie sich die Wahl-Krefelderin erinnert: „Mein Vater, der bis heute als Beirat im Büro arbeitet, entdeckte und erwarb das zum Verkauf stehende Gärtnerhaus, ich gründete das Architekturbüro und arbeitete drei Jahre lang fieberhaft an der Sanierung. Nach der Fertigstellung bekamen wir dann viel Aufmerksamkeit in der lokalen Presse und im Fernsehen. Am Tag der Architektur besuchten 500 Personen das fertige Haus und einen Tag später wurde mein zweites Kind geboren – das war eine aufregende Zeit.“
Nach der großen medialen Präsenz folgten zahlreiche weitere Aufträge, darunter anspruchsvolle Altbausanierungen, aber auch exklusive Neubauten und Engeln vergrößerte ihr Architekturbüro zu einer GmbH, in der inzwischen vier Mitarbeiter tätig sind. Der neueste Zuwachs im Kernteam ist ihre Schwester Anja Wingender, die den Leistungskatalog des etablierten Büros neuerdings um eine weitere Säule bereichert. „Anfangs war ich im Backoffice tätig und suchte nach einer Möglichkeit, meine bisherigen beruflichen Qualifikationen in unseren Familienbetrieb einzubringen“, sagt die 32-jährige Krefelderin, die vor ihrer Tätigkeit im Architekturwesen Kunstgeschichte und Archäologie studierte und Kunst für Auktionshäuser taxierte. Die naheliegende Lösung: Wingender wechselte von der Bewertung von Kunst zur Bewertung von Immobilien. „Die Frage nach der Werthaltigkeit von Immobilien und Grundstücken ist in Zeiten einer stark gestiegenen Nachfrage nach Wohnungseigentum immer wichtiger“, erklärt sie und ergänzt: „Natürlich ist die Bewertung von Kunst etwas anderes als die Bewertung von Immobilien, aber es gibt Parallelen.“
Um ihre bisherigen Fähigkeiten weiter zu unterfüttern, erwarb Wingender Zusatzqualifikationen und ist heute zertifiziertes Mitglied der Degib, der Deutschen Gesellschaft für Immobilienbewertung – durchaus eine Seltenheit in der Branche. „Der Beruf des Sachverständigen ist nicht geschützt und theoretisch kann jeder Gutachten über Immobilien und Grundstücke erstellen. Wir legen jedoch Wert darauf, dass unsere rechtsverbindlichen und vollwertigen Verkehrswertgutachten professionell fundiert sind“, betont die geprüfte Sachverständige, die den neuen Geschäftszweig unter dem Namen 28° Immobilie in das Architekturbüro integriert hat und damit im Rahmen ihrer Gutachten auch jederzeit auf die Expertise von Architekten zurückgreifen kann – eine ideale Symbiose.
Die beiden sympathischen Schwestern haben sich beruflich und persönlich gefunden und schätzen die Arbeit in einem Unternehmen in Familienhand. „Familie und Beruf zu kombinieren, ist heutzutage nicht leicht und deshalb freuen wir uns über unser familiäres Netzwerk hier in Krefeld. Unser Büro ist auf der gleichen Straße wie das Gärtnerhaus und auch unser Elternhaus ist direkt nebenan. So lässt sich der Alltag gut organisieren“, freut sich Engeln und führt durch das stilvoll und modern eingerichtete Büro, das sich ebenfalls in einem historischen und denkmalgeschützten Altbau befindet, der ganz im Sinne der Firmenphilosophie respektvoll restauriert und renoviert wurde. Was für die Wohnung von Architekten gilt, gilt im Falle von 28° Architektur eben auch für den Arbeitsplatz.
28° Architektur GmbH, Schönwasserstr. 98, 47800 Krefeld, Tel.: 02151 6440767,
Web: www.28grad-architektur.de