Links und rechts ragen die Pflanzen bis weit über den Kopf. Ihr Duft steigt betörend in die Nase, sanft streichen ihre Blätter über die Haut, wenn man an ihnen vorbeigeht. Man möchte sich niederlassen und die Atmosphäre inhalieren, aber die Zeit drängt. Schließlich müssen die wichtigen Geschäftsunterlagen heute noch zum Kunden geschickt werden. Die Tür zur Poststelle liegt gleich hinter den Living Walls, begrünten Wandverkleidungen, die dem Großraumbüro Regenwald-Ambiente verleihen.

René Lefebvre mit seiner Ehefrau Sigrid
Florist kann man lernen, aber mit dem grünen Daumen muss man auf die Welt kommen: Lefebvre ist mit seinem Unternehmen einer der Spezialisten für professionelle Raumbegrünung mit Hydrokultur sowie Kunstpflanzen für den Innen- und Außenbereich. Blumen Brandt, das 1931 gegründete Krefelder Traditionsgeschäft seiner Großeltern, setzte er seit seiner Übernahme 1983 fort und führte es mit neuen Produkten und Ideen in die Zukunft. Heute berät und bedient der gelernte Florist neben Privatkunden große Unternehmen, darunter Versicherungen, Banken und Autohäuser mit seinen umfangreichen Leistungen von der Erstellung innovativer Raumbe- grünungskonzepte über die Ausstattung bis zur regelmäßigen Pflege. Von der Begrünung ihrer Geschäfts- und Sozialräume versprechen diese sich immer häufiger nicht nur eine optische Aufwertung, sondern auch eine Steigerung der Produktivität und Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter. Der Markt reagiert auf diese Bedürfnisse mit intelligenten Pflanzensystemen, die unzählige Gestaltungsmöglichkeiten mitbringen.
„Studien zeigen, dass Pflanzen am Arbeitsplatz sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Das Raumklima verbessert sich und Schadstoffe werden von den Pflanzen aus der Luft gefiltert.“

Im Setzkastenprinzip können Wände mit Pflanzen verkleidet werden.
„Studien zeigen, dass Pflanzen am Arbeitsplatz sich positiv auf die Gesundheit auswirken“, berichtet Lefebvre. So verzeichnen Unternehmen mit „grüner“ Bürokultur bis zu 30 Prozent weniger Krankheitstage. „Das Raumklima verbessert sich und Schadstoffe werden von den Pflanzen aus der Luft gefiltert“, erläutert der Florist die Ursachen. Um sich diese positiven Effekte zunutze zu machen und Räume gleichzeitig attraktiv zu gestalten, bieten sich ganzheitliche Konzepte an. Eine ganz simple, aber geniale Idee sind die Living Walls: Setzkästen, die an Wänden aufgehängt und dann nach Belieben mit Topfpflanzen gefüllt werden. Das System unterscheidet sich von den bekannten Blumenkästen eigentlich nur dadurch, dass die Pflanzen nicht nach oben, sondern nach vorn hinausragen. Wahlweise werden die Kästen von Hand bewässert oder aber sie verfügen über ein vollautomatisches Bewässerungssystem. Die Living Walls bieten große Freiheit bei der Gestaltung: Zum einen können Pflanzen durch einfachen Handgriff beliebig ausgetauscht werden, zum anderen ermöglichen das Setzkastenprinzip und die automatische Bewässerung die unkomplizierte Verkleidung auch großer Wandflächen. „Besonders edel wirkt das System in Verbindung mit einer Beleuchtung, die hinter den Kästen montiert wird“, erklärt Lefebvre. „In einer mobilen Variante können die Living Walls beliebig hin und her geschoben werden. Eine optimale Methode, um auf sich ständig wandelnde Anforderungen flexibel zu reagieren. Und außerdem ein effektiver Schallschutz, denn die Pflanzen schlucken Geräusche und Lärm“, zählt Lefebvre nur einige Vorteile auf.
Ebenfalls sehr beliebt sind die botanischen Kunstwerke namens „BioMontage“. Moos oder auch Baumrinde werden auf natürliche Weise konserviert, auf einer Trägerplatte befestigt und anschließend in einem Rahmen an der Wand aufgehängt. Neben Art und Farbe des Mooses und der Rinde ist auch die Größe der Platten wählbar: So entstehen durch die freie Zusammenstellung unterschiedlich großer, mal quadratischer, mal rechteckiger, Paneele spannende Arrangements – oder auch das Firmenlogo und andere Motive. Bei Sonderwünschen hilft Lefebvre mit seinem guten Draht zum Hersteller. Schön außerdem, dass sich dessen Naturbegeisterung auch an anderer Stelle zeigt: Die Rahmen sind aus recycelten Materialien, die behandelten Moose bleiben auch nach der Behandlung zu 100 Prozent kompostierbar.

Mit seiner Spezialisierung auf Hydrokultur führte René Lefebvre das Unternehmen seiner Großeltern in die Zukunft.
Eine Schwierigkeit, der sich Lefebvre bei seiner Arbeit immer wieder gegen- übersieht, ist der allgegenwärtige Beton. „Oft gibt es gar keine Möglichkeit mehr, Beete anzulegen oder Bäume zu pflanzen“, beschreibt Lefebvre den Mangel. Hier gibt es nur zwei Möglichkeiten: Pflanzenkübel, die er in allen nur erdenklichen Farben, Formen und Größen anbietet, oder aber Kunstpflanzen für den Außenbereich. Wer jetzt das Gesicht verzieht, der ist noch nicht auf Lefebvres Kunst-Bambus hereingefallen. „Neue Kunst- und Trockenpflanzen gewinnen durch die Kombination von künstlichen und echten Bestandteilen an Authentizität“, erklärt er. Echte Äste mit künstlichen Blät- tern werden für die perfekte Illusion in den echten Bambusstamm hineingesteckt. „Die neuen Kunstprodukte sind außerdem lichtecht. Das bedeutet, dass sie auch nach Jahren im Freien nicht ausbleichen und ihre vorgesehene Farbe behalten. Selbst künstliche Efeuranken zur Verkleidung von Außen- wänden kann man kaufen und sich in Matten beliebiger Größe liefern lassen“, beschreibt er eine der vielen Neuheiten am Markt, die man auf seiner Website einsehen kann.
Interessierte Unternehmen und Privatkunden vereinbaren am besten einen Termin. „Wir können ein besseres Angebot machen, wenn wir die Räum- lichkeiten selbst begutachten. Der Laie unterschätzt häufig die bei ihm vorherrschende Lichtsituation“, beschreibt Lefebvre einen typischen Fehler. Er sieht sich aber nicht nur als Berater, er liebt es auch, selbst zu gestalten. Dann sprudeln seine Ideen, und der Florist geht mit ihm durch. „Für die Feier eines Whiskeyherstellers haben wir hunderte Blumen in schwarzen Lack getaucht“, erinnert er sich an eine spektakuläre Aktion. Bei so viel Begeisterung für seinen Beruf könnte man meinen, Lefebvre habe es darauf angelegt, eine alte Floristenweisheit zu widerlegen, die er lachend rezitiert: „Es gibt zwei Personen, die alles mit Blumen können: den lieben Gott und den Holländer.“ Sogar ein Büro in einen Wald verwandeln.
HyTro-Studio
Busenpfad 98
47802 Krefeld
Telefon: 02151-611578
E-Mail: info@hytro-studio.de
www.hytro-studio.de