Der Begriff „Heimat“ hat einen etymologischen Wandel erlebt. Einst von den Nazis im Rahmen der Blut- und Bodenideologie pervertiert, erlebt er in Zeiten der stetig voranschreitenden Turbo-Globalisierung eine beinahe romantisierte Renaissance. Heimat ist Herkunft und Identifikation, Erhalt und Pflege liebgewonnener Traditionen. Eigenschaften, die nirgendwo besser gebündelt werden als im Niederrheinischen Karneval. Menschen dafür zu sensibilisieren und das Werben, den Traditionserhalt als stetigen Evaluationsprozess zu begreifen, bilden die für karnevalistische Verhältnisse tiefgründigen Leitmotive des diesjährigen Krefelder Prinzenpaares Andreas und Claudia Dams. Ein Credo, das so oder so ähnlich auch auf den Fahnen der hiesigen Brauerei stehen könnte, die die Krefelder Prinzenpaare bereits seit elf Jahren durch ihre Sessionen begleitet.

Das Prinzenpaar der diesjährigen Session: Claudia II. und Andreas II.
Den Krefelder Karnevalisten zu erklären, wer die Dams sind, ist so unnötig wie eine Lukas Podolski-Biographie für Fans des 1. FC Köln. Besonders Andreas „Andy“ Dams scheint das Licht der Welt nicht in einem Kreißsaal, sondern unter den wachsamen Augen eines Elferrats erblickt zu haben. Bereits mit 14 Jahren stieg er in die Bütt, wurde zweimal Kinderprinz, später Hoppeditz und war in etlichen Vorstandsposten verschiedener Karnevalsvereine zu finden. Parallel dazu formte er eine beachtliche Karriere als Büttenredner und Musiker, die ihn bis zur WDR-Fernsehsitzung des Comitees Düsseldorfer Carneval brachte. Seine Frau Claudia hat er, wie könnte es anders sein, in einer Sitzung kennen- und gleich auf den ersten Blick lieben gelernt. „Das war eine wirklich witzige Geschichte“, erinnert sich Claudia schmunzelnd. „Ich hatte damals überhaupt nichts mit dem Karneval zu tun und bin wegen meines Chefs zur damaligen Prinzenproklamation gegangen. Plötzlich stand da dieser uniformierte Typ vor mir, und wir waren uns gleich sympathisch. Als ich ihn fragte, wann wir uns wiedersehen könnten, zückte er seinen Terminkalender und sagte: ‚Entweder in fünf Wochen, oder du begleitest mich durch die Session.‘ Zu Beginn nahm ich für die Liebe den Karneval in Kauf, bis ich irgendwann selbst jeck wurde.“
„Als sie erfuhren, dass wir dieses Jahr dran sind, sagten die meisten nur: ‚Wurde auch endlich mal Zeit‘ oder ‚Das war doch längst klar‘.“
Seit nunmehr 30 Jahren sind Andreas und Claudia Dams als Paar prägende Figuren des Krieewelschen Karnevals. Sie haben in dieser Zeit ein feinjustiertes Sonar und eine klare Haltung entwickelt. Sie sind Macher, keine Mitläufer. Folgerichtig gründeten sie just nach dem Millennium ihre eigene Gesellschaft, den Freundeskreis die Labersäcke e.V., mit dem sie die alljährliche Pappnasensitzung ausrichten. Dort verzichten sie auf andernorts hochgehaltenen Schnickschnack wie Orden und Ämter. „Wir zelebrieren Karneval in Reinkultur. Mit hochklassigen musikalischen Auftritten und tollen Rednern“, veranschaulicht Andy das Konzept, das jedes Jahr für einen ausverkauften Saal sorgt und zahlreiche Menschen von außerhalb in die Seidenstadt lockt. „Vielerorts entwickeln sich die Sitzungen zu reinen Ballermann-Partys. Diesem Trend wollen bewusst eine Alternative entgegensetzen“, fügt er hinzu. Zum Erhalt des Brauchtums für spätere Generationen sei es nötig, gesellschaftliche Wandlungsprozesse zu erkennen und zu implementieren. „Man muss ja die alten Zöpfe nicht gleich abschneiden, aber man kann sie öffnen, kämmen und zu neuen wunderschönen Zöpfen flechten“, sagt er, und Claudia ergänzt: „Wir müssen den jungen Karnevalisten mehr Gehör schenken. Ich habe zu oft erlebt, dass junge Menschen, die sich engagieren wollen, mit ihren Vorschlägen gegen eine Wand laufen. Dabei sind sie der Karneval von morgen.“

Für Marketing- und Vertriebsleiter Frank Tichelkamp sowie Geschäftsführer Robert Ditz ist Brauchtumserhalt ein wichtiges Kennzeichen der Unternehmens-Politik
Dieses gesunde Verhältnis zum Brauchtumserhalt spiegelt sich auch in der Haltung des Prinzenpaares zu seinem diesjährigen Amt wider. „Wir werden oft gefragt, ob mit dieser Rolle ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen sei. Darauf antworten wir immer mit einem klaren ‚Nein‘. Das Prinzenpaar zu sein, ist zwar die Vervollständigung unserer karnevalistischen ‚Karriere‘, aber Lebensträume sind für uns etwas anderes“, verdeutlicht Claudia und verweist auf die Reaktionen von Freunden und Bekannten. „Als sie erfuhren, dass wir dieses Jahr dran sind, sagten die meisten nur: ‚Wurde auch endlich mal Zeit‘ oder ‚Das war doch längst klar‘.“
Werte zu erhalten, aber dennoch mit der Zeit zu gehen, ist nicht nur die Sessions-Philosophie des aktuellen Prinzenpaares, sondern auch ein immerwährendes Kennzeichen der Brauerei Königshof. Diese Haltung ist nicht nur in der Unterstützung des Brauchtums, sondern auch in der Markteinführung des inzwischen zur Tradition gewordenen Bieres in der wieder modern gewordenen Glasflasche mit Bügelverschluss erkennbar. „’Wir feiern wie beploppt‘ wäre ein durchaus passendes Motto“, scherzt Marketing- und Vertriebsleiter Frank Tichelkamp, und Geschäftsführer Robert Ditz führt aus: „Die Verbindung zwischen Karneval und unseren Produkten ist selbsterklärend. Darüber hinaus sind die dahinterstehenden Werte mit unseren deckungsgleich. Als hier ansässige Brauerei unterstützen wir Menschen, die sich als Krefelder für Krefeld engagieren. Das Prinzenpaar hat eine wichtige Rolle in der Stadt. Es führt Traditionen fort, die uns wichtig sind. Dafür setzen wir uns gerne ein.“ Verbindungen wie diese sind das, was Heimat ausmacht und auch künftige Generationen ausmachen wird.