Krefeldern ist er als zuverlässiger Sanitär-Installateur schon lange ein Begriff, jetzt hat Lutz Kottsieper sein eigenes Badstudio an der Moerser Straße eröffnet. „Mein Bad, meine Wärme“ heißt es – und spiegelt den roten Faden wider, der sich von jeher durch das berufliche Leben des 47-Jährigen zieht: Leidenschaft für Bäder. Und für Bauchentscheidungen.

Leidenschaft für Bäder und Bauchentscheidungen: Lutz Kottsieper
Folge deinem Herzen. Hör auf deinen Bauch. Menschen, die sich mit einer solchen Haltung durchs Leben bewegen, sind mutig, denn sie schwimmen gegen den Strom. Vor allem, wenn sich die Haltung auf den eigenen Beruf bezieht, der die Grundlage für die persönliche Existenz bildet. Lutz Kottsieper ist so ein Gegen-den-Strom-Schwimmer. Der Spätsommer zeigt sich an diesem Freitagvormittag von einer schon recht kühlen Seite. Umso heimeliger wirken die neuen Geschäftsräume von Lutz Kottsieper an der Moerser Straße 82. Anfang September hat der Installateur für Sanitäranlagen sein eigenes Badstudio im Bismarckviertel eröffnet: mit verschiedenen Raumkulissen als Deko-Beispiele für die Welt zwischen Wanne und Waschbecken, ausgeleuchtet durch indirektes Licht und jede Kulisse für sich detailverliebt gestaltet. Dazu hat dieses Badstudio einen Slogan, der ungewöhnlich ist in einem auf den ersten Blick rein zweckgebundenen Geschäftsgebiet: „Mein Bad. Meine Wärme“ lautet dieser Slogan. „Ich wollte etwas Emotionales“, sagt Kottsieper, „weil gerade ein Badezimmer ein emotionaler Raum ist“. Ist er das? Ja! Wenn man hört, nach welchen Kriterien Kottsieper ein Bad für seine Kunden gestaltet, dann ist das ein emotionaler Raum.
Aber alles der Reihe nach. Denn die Herangehensweise des 47-Jährigen kann man am besten verstehen, wenn man die Geschichte dieses außergewöhnlichen Geschäftsmannes von Anfang an erzählt. Wenn man erzählt, wie er sich am 1. April 1996 mit einem gut befreundeten Installateur selbstständig gemacht hatte. „Wir haben uns als ,Team Beko‘ gegründet“, erzählt Kottsieper, „und waren ein reines Dienstleistungsunternehmen im Sanitär- und Heizungsbereich.“ Und wurden von den Krefeldern als professionelle Handwerker mit offenen Armen begrüßt. Rasch wuchs ein Kundenstamm aus Hausverwaltungen und Baugesellschaften, die das „Beko-Team“ vor allem für Umbauten in Altbausanierungen beauftragten. Auch Privatleute ließen sich von Kottsieper und seinem Kollegen gerne das eigene Bad sanieren. Drei Jahre später veränderte sich die Situation. „Mein Kollege wollte unser Geschäft auf den Osten Deutschlands konzentrieren, um dort Plattenbauten zu renovieren. Mein Herz aber hing weiter an Krefeld; unsere Ideen und Visionen ließen sich nicht mehr miteinander vereinbaren“, erläutert Kottsieper. Man trennte sich. Im Guten. Und Kottsieper krempelte sofort wieder die Ärmel hoch. „Ich habe alles auf Null gedreht. Habe mir einen Golf Variant als Firmenwagen gekauft, habe meine eigene Ein-Mann-Firma gegründet. Und dann unsere Krefelder Kunden hier weiter bedient.“ Und zwar so zuverlässig und gut, dass er bald einen weiteren Mitarbeiter einstellen musste. Und bald noch einen. Und noch einen.

Die ehemalige Krefelder Kulttankstelle aus den Dreißiger Jahren beherbergt heute das Badstudio von Lutz Kottsieper
„Bis 2011 wuchs mein Betrieb auf 25 Mitarbeiter“, sagt Kottsieper. Sein Unternehmen konzentrierte sich vor allem auf Großprojekte im Dienstleistungsbereich. Parallel spürte Kottsieper, dass für ihn diese Projekte nicht so richtig passten. „Das Herzblut fehlte“, erzählt er, „ich sagte immer öfter zu mir, ,Junge, du musst kleiner werden, wenn du deine Leidenschaft wirklich ausleben willst.‘ Ein Badezimmer ist ein intimer Raum, denn er ist im Grunde der einzige Raum in der ganzen Wohnung, in dem ein Mensch völlig mit sich alleine ist, umso mehr Aufmerksamkeit sollte man ihm widmen“, betont Kottsieper und ergänzt: „Ich wollte mehr machen, als nur Leitungen zu verlegen, ich wollte Regie führen und Bäder selbst gestalten – und zwar von A bis Z.“
Eines Tages spazierte Kottsieper die Moerser Straße entlang, entdeckte das leerstehende Ladenlokal einer ehemaligen Tankstelle mit der Hausnummer 82. Das war nicht irgendeine Tankstelle, sondern eine mit Kultcharakter aus den Dreißiger Jahren. „Krefelds oberste Business-Bosse haben dort ihre Chauffeure vorfahren lassen, damit diese den Wagen volltanken und reinigen ließen und ihn über Nacht dort parkten, um ihn am nächsten Morgen gut temperiert abholen zu können“, erzählt Kottsieper. Die geräumige Location für die einstigen Zapf-Zeremonien der Chefetagen bot ihm genau die Geschäftsräume, nach denen er gesucht hatte. „Außerdem fahren täglich mehrere tausend Autos hier vorbei – hier ist man als Geschäftsmann präsent und in zentraler Lage.“
Kottsieper löste seine Firma mit den Großprojekten auf – und eröffnete an der Moerser Straße sein eigenes kleines, aber feines Badstudio mit elf Mitarbeitern. „Haptik-Studio“ nennt er es. „Bei mir findet man eine kleine Auswahl, aber doch alle Formen, die der Markt bietet“, betont der Experte. Dem Wunsch nach einem neuen Bad geht der verheiratete Vater einer dreijährigen Tochter und eines vierzehnjährigen Sohnes mit vollem Einsatz nach. „Als Erstes besuche ich einen neuen Kunden in seiner Wohnung, schaue mir sein altes Badezimmer an und mache Fotos davon.“ Die alte Einrichtung erzähle schon viel über den Charakter seines Neukunden, etwa, ob er ein Mensch sei, der eher runde oder eckige Formen möge, eher kräftige oder lieber gedeckte Farben.
„Mit diesen Informationen und mit den Fotos setze ich mich dann an meinen Arbeitstisch im Badstudio und überlege, welche Materialien zu meinem Kunden am besten passen könnten“, erläutert Kottsieper. Mit einer fotorealistischen 3D-Bad-Planungssoftware baut er das alte Bad anschließend quasi am Computer um.
Und dann genießt er immer wieder diesen Moment. Wenn die Kunden das Ergebnis am Bildschirm sehen, das Foto ihres eigenen Bades, auf dem der vertraute Raum im neuen Glanz erscheint und sie erstaunt zu Kottsieper sagen: „Das ist ja mein Bad – das ist ja schon fertig! Und genau so, wie ich es haben wollte.“ Das ist exakt der Augenblick, in dem Kottsieper weiß, „dass ich alles richtig gemacht habe“. Und dass es richtig ist, sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen. „Man muss sich nur trauen.“
Lutz Kottsieper – Mein Bad, meine Wärme, Moerser Str. 82, 47803 Krefeld, Tel.: 02151-362756, geöffnet montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 14 Uhr, www.lukoteam.de