„Auszubildende Aldona Hofer“ prangt auf einem kleinen Ansteckschildchen unter dem Kragen des knallgrünen Poloshirts. Lächelnd nimmt die angehende Pflegefachkraft am Tisch der 75-jährigen Frau Peters Platz und gießt routiniert ein Glas Sprudelwasser ein. „Frau Peters, wie geht es Ihnen heute?“, fragt sie. Die Seniorin lächelt. „Gut“, antwortet sie vergnügt. Aldona Hofer hat mit Ende 40 ihren Traumberuf entdeckt und eine Ausbildung angefangen. In anderthalb Jahren wird die heute 50-Jährige zertifizierte Pflegefachkraft sein. Dass die zweifache Mutter diesen Weg noch einschlagen konnte, ermöglicht das Förderprojekt WeGebAU der Bundesagentur für Arbeit, das Ausbildungswege für Unterqualifizierte oder Menschen über dem klassischen Ausbildungsalter mitträgt.
„Ich bin in den Bereich reingerutscht. Weil ich Mutter bin, habe ich einige Jahre nicht gearbeitet. Dann habe ich erste Erfahrungen in der Tagespflege sammeln können, aber das ist ganz anders als die stationäre Arbeit“, erklärt die Wahlkrefelderin, die ihren neuen Bildungsweg am 1. September 2019 angetreten hat. „Meine Arbeit als Helferin in der stationären Betreuung der Bellini Seniorenresidenz im Anschluss hat mir wahnsinnigen Spaß gemacht. Als dann das Angebot von Einrichtungsleiterin Frau Trispel kam, eine Ausbildung zu absolvieren, habe ich sofort zugesagt“, erzählt sie begeistert.
Das Programm ermöglicht es den ausbildenden Einrichtungen unter anderem, den Auszubildenden ein reguläres Gehalt zu zahlen, sodass Mütter wie Aldona Hofer während der Weiterbildung nicht in Not geraten. Im Falle der 50-Jährigen fließen Berufs- und Privatumfeld sogar geschmeidig ineinander über. Mutter Aldona war von ihrer neuen Tätigkeit so begeistert, dass sich auch ihre 17-jährige Tochter entschied, als Aushilfe in der Bellini Seniorenresidenz zu jobben. Aldona Hofer ihrerseits konnte aufgrund ihrer umfangreichen Vorerfahrungen im Pflegebereich nach einer bestandenen Leistungsprüfung durch das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. in Köln direkt ins zweite Lehrjahr einsteigen. Heute erhält sie Blockunterricht in Bereichen wie medizinischer Betreuung aber auch in theoretischen Themengebieten wie Alterssoziologie. Grundsätzlich laufe die Ausbildung genauso ab wie bei „regulären“ Azubis, erläutert Sandra Trispel. „Das WeGebAU-Programm ändert nicht die Abläufe, sondern dient lediglich dazu, speziellen Bedarfsgruppen eine Ausbildung überhaupt zu ermöglichen. Wir finden das super“, so die Einrichtungsleiterin begeistert.

Auszubildende Aldona Hofer
Wenn jemand wie Aldona Hofer seinen Traumberuf findet, zeigt sich die Wichtigkeit von Programmen wie WeGebAU. Auf diese Weise werden motivierte und überzeugte Fachkräfte geschaffen, die ihre Aufgabe mit Überzeugung leisten. „Man erlebt viele tolle Momente. Jeder Mensch hier ist unterschiedlich. Jeder hat eine andere Geschichte. Ich habe schon vieles, über das ich mit den Bewohnern hier gesprochen habe, mit nach Hause genommen – im positiven Sinne“, erzählt Aldona Hofer. Langweilig sei der Beruf nie, schon allein aufgrund der vielen verschiedenen Persönlichkeiten, mit denen man hier jeden Tag arbeite. Aber auch das familiäre Miteinander und die enge Zusammenarbeit zwischen Azubis und dem restlichen Personal mache das Lernen in der Seniorenresidenz Bellini so angenehm. „Wir sind eine große Familie. Es gibt immer ein offenes Ohr. Neulinge werden sehr unterstützt. Man wird einfach angenommen“, fasst die angehende Pflegefachkraft zusammen. Vorurteile gegen ihren Wunschberuf wischt sie mit einem Augenrollen beiseite. „Ich stehe zu meinem Beruf. Wenn jemand mit den althergebrachten Klischees ankommt, dann widerspreche ich immer und lade dazu ein, sich erst einmal selber anzuschauen, wie der Berufsalltag in der Pflege aussieht, bevor ein Urteil gefällt wird. Wir haben sehr vielseitige Aufgaben, lernen medizinische Versorgung vom Wundverband bis zur Injektion, erfahren sehr viel über den gesellschaftlichen Wandel und den Umgang mit verschiedensten Persönlichkeits- und Krankheitsbildern. Ich würde mich freuen, wenn sich mehr Leute für den Beruf interessieren würden, denn mir persönlich gibt die Arbeit hier sehr viel.“
Einen typischen Alltag gebe es in der Seniorenresidenz nicht. Individuelle Abläufe, die sich so weit wie möglich nach den Bedürfnissen der Bewohner, aber auch des Pflegepersonals, richten, machen jeden Tag zu einem ganz neuen Erlebnis, findet die Auszubildende. „Ich nehme mir zum Beispiel viel Zeit für die Pflege. Ich quatsche einfach so gerne mit den Bewohnern“, schmunzelt sie.
„Mit Frau Peters lache ich immer sehr viel. Wir verstehen uns auf dieser Ebene.“ Frau Peters nickt und zwinkert ihrer Pflegerin vielsagend zu. Aldona zwinkert zurück. „Haben Sie denn schon ihr Mittagessen ausgesucht? Dann machen wir das jetzt mal“, motiviert sie die Seniorin lächelnd.
BELLINI Seniorenresidenz
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