Bismarck und die Einführung der Sozialversicherung, der Erste Weltkrieg, die Weimarer Republik, Deutschland als Diktatur, die Nürnberger Prozesse, die BRD und die DDR, den Fall der Mauer, den Jahrtausendwechsel und die Einführung des Euros: Wenn ein Familienunternehmen fast 140 Jahre deutsche Geschichte übersteht, dann spricht das für einen außergewöhnlichen Bund, für ein besonderes Traditionsversprechen und vor allem für eine herausragende Service- und Dienstleistung. Hannappel Bestattungen am Dionysiusplatz gehört zu diesen seltenen Exemplaren: In fünfter Generation führt Miriam Hannappel gemeinsam mit ihren Eltern Helmut und Monika das Bestattungsinstitut. „Für mich kam nie etwas anderes in Frage“, erklärt die junge Frau, und Vater Helmut Hannappel sagt herzlich seufzend: „Mit 66 Jahren ist es schon ein gutes Gefühl, zu wissen, dass es weitergeht.“
Helmut Hannappel ist selbst Anfang 20, als er in den Familienbetrieb einsteigt: Wie auch seine Vorfahren absolviert er zuerst eine Schreinerlehre, um im Unternehmen, das damals von seiner Mutter geleitet wird, zu helfen. „Früher war es ganz normal, dass eine Schreinerei zum Bestattungsunternehmen dazugehört“, erklärt der quirlige Rheinländer. „Auch unser Betrieb ist aus einer Schreinerei heraus entstanden.“ Damit blickt Hannappel zurück auf die Unternehmensgeschichte: Im Jahr 1880 übernimmt Jean Hannappel die von Jean Omsels gegründete Firma für Sargschreinerei und Bestattungen. Schon früh entdeckt er das Handwerk auf seine ganz eigene Art: Er bietet nicht nur selbstgezimmerte Särge an, die durch Nachbarn zu Grabe getragen und durch den Pfarrer gesegnet werden, sondern er kümmert sich auch um bestehende Verträge, um die Betreuung der Verwandten und um den Nachlass. Als Urgestein des Bestattungsinstituts integriert er einen Leistungsbereich, den es damals im Beerdigungswesen so noch nicht gibt. Von Generation zu Generation reicht die Familie ihr Wissen weiter und optimiert den Service fortlaufend. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg stellt das Unternehmen Hannappel die Sargschreinerei ein und wird ein reines Bestattungsinstitut.

Miriam und Helmut Hannappel
Noch heute erinnert die hauseigene Werkstatt an die alte Schaffenskunst. „Wir lassen es uns nicht nehmen, jeden Sarg selbst auszuschlagen“, erklärt der Hausherr. Ob Griffe, Verzierungen oder Matratze, Decke und Kissen –
der Prozess der individuellen Aufarbeitung des Sarges gehört hier zur Tradition. Eine Schreinerlehre ist dafür heute nicht mehr notwendig, denn im Jahr 2003 hat „Bestatter“ als offizieller Ausbildungsberuf die damalige
Sargschreinereilehre abgelöst. Auch Miriam Hannappel durchläuft diese Ausbildung. „Nach meiner Schulzeit schloss ich dennoch zuerst eine Ausbildung bei der Sparkasse ab, denn mir war wichtig, das Pflaster mal zu
wechseln“, beschreibt die 35-Jährige. „Das bringt auch immer neue Einflüsse mit in ein Familienunternehmen.“ Seit letztem Jahr ist sie bereits Mitinhaberin von „Hannappel Bestattungen“. In fünf Jahren, wenn ihre
Eltern in die wohlverdiente Rente gehen, wird sie das Geschäft vollständig übernehmen. Diese partizipieren schon jetzt von der Jugendlichkeit der jungen Frau. „Ich habe zum Beispiel den gesamten Bereich des digitalen
Nachlasses übernommen“, beschreibt die Krefelderin. „Meine Eltern kennen sich dann doch nicht so gut in der Welt des Internets aus.“ Mit dem digitalen Nachlass hat die Bestatterkultur erst vor wenigen Jahren eine neues Schaffenswelt erschlossen: Miriam Hannappel kümmert sich um die datenschutzkonforme Recherche von Accounts und Verträgen, kündigt diese und meldet den Verstorbenen beispielsweise auch aus Sozialen Netzwerken ab. „Wir haben erst vor Kurzem eine 31-Jährige zu Grabe getragen“, erinnert sich die Bestatterin. „Da ist das Thema sehr aktuell.“
Den Umgang mit den Trauernden beherrschen alle Mitarbeiter des Beerdigungsinstituts gleichermaßen: Sowohl Miriam als auch Helmut wachsen als Kinder im familiengeführten Unternehmen auf. Bei Überführungen fahren sie auf dem Rückweg der Schule vorne im Auto mit, erledigen ihre Hausaufgaben in den Geschäftsräumen und bekommen mit, wenn zuhause über bewegende Sterbefälle gesprochen wird. Das besondere Fingerspitzengefühl, gepaart mit den Eigenschaften einer rheinischen Frohnatur, wird ihnen in die Wiege gelegt. Instinktiv wissen beide, wie sie die Angehörigen in ihrer Trauer aufnehmen müssen: Manche benötigen ein offenes Ohr und einen zuhörenden Gesprächspartner, manche brauchen einfach nur jemanden, der ihnen die Formalitäten erklärt, und wieder andere suchen Beistand bei Gott. „Genau so unterschiedlich wie die Trauer zum Ausdruck kommt, sind heute auch die Bestattungsformen“, beschreibt Miriam Hannappel und berührt die Kreuzkette, die um ihren Hals baumelt. Besonders beliebt zeigt sich deutschlandweit die Feuerbestattung, aber auch Seebestattungen oder eine Bestattung im Natur-Begräbniswald in Holland werden immer beliebter. Ob mit Trauerfeier in der hauseigenen Kapelle, ob nur mit dem Zeigen eines Filmes oder durch einen Gottesdienst – auch die Abschiedsnahme kann ganz individuell aussehen. „Die Kinder der jungen Verstorbenen haben zum Beispiel ihre Urne bemalt“, erklärt Helmut Hannappel. „Das hat auch uns sehr bewegt.“
Als Vater hat er seiner Tochter selbst beigebracht, dass ein Bestatter mitfühlen darf, aber auch abschalten muss. Die Familie hat dafür ganz eigene Rituale gefunden: Vater und Tochter sind beide Karnevalsanhänger, engagieren sich außergewöhnlich im Verein. Helmut Hannappel engagiert sich ehrenamtlich bei den Fischelner Schützen, und die gesamte Familie zeigt sich regional aktiv: Regelmäßig begleiten sie Schulklassen oder Konfirmandengruppen durch den Bestatterbetrieb, besuchen Gemeinden und Altencafés, um über Nachsorge zu sprechen und stehen da für Fragen bereit, wo auch außerhalb des Todesfalls nach Rat gesucht wird. „Als ich jung war, war der Tod ein Tabuthema“, erinnert sich der 66-Jährige. „Wir möchten die Hemmschwelle nehmen, denn wer sich früh genug mit der eigenen Sterblichkeit auseinandersetzt, erlebt das Leben anders.“ Vorsorge
sei heute – Gott sei Dank, so findet Miriam Hannappel – in vieler Munde: Auch das Bestattungsinstitut am Dionysiusplatz bietet an, bereits zu Lebzeiten die Bestattung zu planen und auch finanziell abzustimmen. „Meine
Eltern haben Glück, denn mein Bruder und ich leben in der Nähe, das ist aber in Zeiten der Globalisierung fast schon zur Seltenheit geworden“, beschreibt die Bestatterin. „Den Tod nicht auszuklammern, sondern sich
über Lebensgrenzen bewusst zu werden, auch dafür stehen wir als Traditionsunternehmen.“
Bestattungen Hannappel
Dionysiusplatz 20, 47798 Krefeld
Telefon 02151-22 151
Web: www.bestattungen-hannappel.de