„Ich wollte schon immer ein Café haben. Ich selber liebe es nämlich auch, mich in einen gemütlichen Laden zu setzen, guten Kaffee zu trinken und selbstgebackenen Kuchen zu essen. Da kommen mir immer die besten Ideen.“ Die Krefelderin Ina Coelen ist eigentlich Autorin: mit ihren Kriminalromanen hat sie sich einen Namen gemacht, und für Lesungen und Veranstaltungen ist sie viel unterwegs. Aber ihr Leben hat seit Oktober letzten Jahres einen neuen Mittelpunkt: das Café Coelen in der Mediothek. Die Erfüllung eines Herzenswunsches.

Ina Coelen, Autorin und Café-Besitzerin
Zusammen mit ihrer Tochter, einer gelernten Restaurantfachfrau, hat sie sich in dieses Abenteuer gestürzt. „Vor eineinhalb Jahren haben wir angefangen, ein passendes Lokal zu suchen. Keine sehr leichte Aufgabe“, erinnert sich Ina Coelen und lächelt. Sie lächelt sehr oft. Überhaupt scheint diese Frau über eine unerschöpfliche Energie zu verfügen. Jeden Tag legt sie sich die Schürze um, nimmt das Tablett in die Hand und versorgt ihre Gäste mit dem Besten, was sie und ihre Tochter zusammen zaubern können. Nur montags ist das Café geschlossen: da ist nämlich Backtag. „Selbstgemachter Kuchen schmeckt einfach am besten. Und da mir gesunde Ernährung besonders wichtig ist, backe ich mit weniger Fett und Zucker“, erklärt Ina Coelen. An Pausen ist derzeit noch nicht zu denken: „Meinen letzten freien Tag hatte ich vor Oktober, seitdem geht es Schlag auf Schlag. Aber so habe ich mir das ja auch ausgesucht“, sagt sie schmunzelnd. Tatsächlich lief das Café Coelen sehr gut an. „Besonders im ersten Monat wurden wir buchstäblich überrannt. Deshalb und weil alles so neu ist, dauert das auch noch etwas mit einem freien Tag. Aber das wird sich schon noch einpendeln.“ Nur ein Privatvergnügen erlaubt sich Ina Coelen in der Woche: Mittwochabends tanzt sie griechische Tänze. Das hat es ihr angetan. „Wir planen auch schon fleißig Themenabende und Lesungen bei uns“, verrät die frisch gebackene Gastronomin. „Mindestens einmal im Monat soll hier etwas Besonderes stattfinden.“ An der Krefelder Kriminacht am 17. Januar war das Café Coelen natürlich schon beteiligt. Und mehr Events sollen folgen.
Zu dem Café in der Mediothek ist sie über einen kleinen Umweg gekommen: „Ursprünglich haben wir uns das Café Breuer’s an der Stephanstraße angeschaut“, so Coelen. Inhaber Uwe Breuer gehörte damals aber auch noch ein zweites Café Breuer’s: das in der Mediothek. „Und als dann auch noch Helmut Schroers, der Leiter der Mediothek, den ich über diverse Lese-Veranstaltungen kannte, mir dazu riet, mir das Mediotheks-Café einmal genauer anzusehen, da lief plötzlich alles und ich wusste: das ist es.“ Zufälligerweise hat sich Ina Coelens Sohn, ebenfalls Restaurantfachmann, auch schon für das Café in der Mediothek interessiert, als es damals vor sieben Jahren um die Erstvergabe der Räumlichkeiten an einen Gastronomen ging. Es zog ihn dann doch in die Schweiz. „Aber für mich war das irgendwie ein Zeichen, als schließe sich jetzt der Kreis. Und im August 2014 stand dann fest: wir machen das Café Coelen in der Mediothek“, sagt die stolze Neu-Selbstständige.
Nur montags ist das Café geschlossen: da ist nämlich Backtag. „Selbstgemachter Kuchen schmeckt einfach am besten.
Besonders stolz ist Ina Coelen, neben den vielen köstlichen Backwaren, auf ihren Kaffee: der ist nämlich nicht nur lecker, sondern auch fair gehandelt. Das ist zwar im Einkauf etwas teurer, trotzdem ist der Espresso im Café Coelen ein echtes Preiswunder: der kostet nämlich nur 1,50 Euro. „Das habe ich mir in Urlauben in südlichen Ländern abgeschaut: da ist es völlig normal, nur ein paar Minuten an der Theke eines Lokals Halt zu machen und nur einen Espresso zu trinken. Ich liebe diese kurze Pause und möchte sie deshalb den Krefeldern auch preiswert anbieten.“ Mittags gibt es im Café Coelen saisonal angepasste Gerichte, im Winter vor allem Eintöpfe und Suppen. Immer auf der Karte sind einige frische Salate, verschieden belegte Bagels und Ciabattas und natürlich ein umfangreiches Frühstücksangebot bis 14 Uhr. Die meisten Zutaten für ihre Speisen kauft Ina Coelen im Bioladen. Beim Backen lässt sie sich auch von der Saison beeinflussen: im Winter gibt es dann zum Beispiel eine Quitten-Tarte und viele winterliche Gewürze in den süßen Sünden, wie etwa in den Cupcakes. Jetzt schon als Dauerbrenner hervorgetan haben sich die Schokobrownies und der Käsekuchen. „Das sollte ich mich mal wagen, die an einem Montag mal nicht zu backen“, sagt Ina Coelen lachend. Auf den Sommer freut sie sich aber auch schon: „Nicht nur wegen der vielen tollen sommerlichen Rezepte, sondern auch wegen unserer riesigen Außengastronomie“, sagt sie. Tatsächlich hat das Café Coelen nicht nur nach vorne hin, zum Theaterplatz, viel Platz zum gemütlichen Verweilen, sondern auch nach hinten raus befindet sich eine große Terrasse, die vom Vorbesitzer nie genutzt wurde. „Überhaupt bin ich sehr gespannt auf alles, was noch kommt. Und ich bin guter Dinge“, führt sie fort.
Erste Erfahrungen mit der Gastronomie hatte die Schriftstellerin im Mundart-Theater Pappköpp gemacht. Dort übernahm sie vor vielen Jahren die Bewirtung der Zuschauer an der kleinen Theke des Hauses. „Da habe ich schon gemerkt: Das Bewirten macht mir sehr viel Spaß.“ Und das merkt man ihr im Umgang mit ihren Gästen auch an. Überhaupt ist es recht selten, von der Inhaberin persönlich bedient zu werden, aber das lässt sich Ina Coelen nicht nehmen. „Ich genieße einfach die besondere Café-Atmosphäre. Leute zu beobachten, Stammgäste und Freunde zu treffen, das hat mir schon immer gefallen. Und jetzt bin ich auch noch ein Teil von so einem Café! Das ist großartig.“
Café Coelen, Theaterplatz 2, 47798 Krefeld – Innenstadt