Demenz ist eine tückische Krankheit. Ihre ersten Symptome – Vergesslichkeit, Wortfindungsstörungen – werden oft unterschätzt, eine ärztliche Diagnose erfolgt erst sehr spät. Zwar ist Demenz noch nicht heilbar, aber man kann ihren Fortschritt verlangsamen: Genau das soll im Café Malta passieren, einer Einrichtung des Malteser Hilfsdienstes Krefeld. Die Hilfsorganisation hat dafür eigens Demenzbegleiter ausgebildet.
Das Café Malta ist eine Fortsetzung des Besuchs- und Begleitungsdienstes des MHD, bei dem sich ehrenamtliche Helfer um Senioren kümmern, die keine oder nur noch wenige soziale Kontakte haben. Im Café Malta werden
die demenziell Veränderten von den Demenzbegleitern betreut, die mit ihnen spielen, basteln, singen, sich unterhalten und natürlich Kaffee und Kuchen genießen. „Die verschiedenen Aktivitäten haben den Sinn, die
Besucher aktiv zu halten und sie dazu zu befähigen, alltägliche Handgriffe und Beschäftigungen weiterhin selbst auszuüben“, erklärt Gabi Lommetz, beim MHD Krefeld zuständig für die Ausbildung und Koordination der
Sozialen Dienste. In ihrem privaten Umfeld gibt es ebenfalls Fälle von Demenz; daher weiß sie, welche Belastung das für die Familie darstellt. „Demenz wird auch als ,Angehörigenkrankheit’ bezeichnet“, berichtet sie, „weil die Betreuung mitunter frustrierend und anstrengend sein kann.“ Das Café Malta soll nicht nur den Erkrankten selbst helfen, sondern auch den Angehörigen für ein paar Stunden in der Woche Arbeit und Verantwortung
abnehmen.
Der von der Stadt Krefeld zertifizierte Kurs zum Demenzbegleiter umfasst 77 Unterrichtsstunden und fußt auf dem schwedischen Modell „Silviahemmet“, das auf Initiative von Königin Silvia ins Leben gerufen wurde. Neben
der Vermittlung von Grundkenntnissen über die Krankheit absolvierten die Freiwilligen auch einen Erste-Hilfe-Kurs. „Ich engagiere mich bereits im Besuchs- und Begleitungsdienst“, erklärt die Demenzbegleiterin Lara
Wendorf-Ridene während einer Generalprobe, „und so war es für mich kein großer Sprung, mich für den Lehrgang einzutragen.“ Auch die Kindergärtnerin Anja Rogge ist mit Freude bei der Sache: „Es ist ja nicht nur
so, dass wir hier etwas Gutes tun“, beschreibt sie ihre Motivation. „Es kommt von den alten Menschen auch enorm viel zurück.“ Das Café Malta – das ist für Gabi Lommetz ganz wichtig – ist ausdrücklich kein „Kaffeekränzchen“, denn die Veranstaltung hat einen ganz praktischen, auch therapeutischen Nutzen. „In den frühen Stadien der Krankheit erkennt man sie nur, wenn man viel Zeit mit dem Betroffenen verbringt. Ansonsten ist er ganz normal. Wir wollen mit unserem Engagement dazu beitragen, dass dieser Zustand möglichst lange anhält.“
Das Café Malta findet dienstags von 14:30 bis 17:30 Uhr in den Räumlichkeiten der alten Cafeteria im St. Josefshospital, Kurfürstenstraße 69, 47829 Krefeld, statt.
Anmeldung und Information: Malteser Hilfsdienst e. V. Gabi Lommetz, Mühlenfeld 10, 47807 Krefeld Telefon: 02151-81390, krefeld.verwaltung@malteser.org