Wer den Campus Fichtenhain im Krefelder Süden zum ersten Mal besucht, erlebt eine Überraschung. Das rund acht Hektar große Areal am Rande Fischelns hat nichts von einem typischen Gewerbegelände. Stattdessen empfängt der Campus seine Besucher mit der Optik eines Kurparks: markante historische Bauten umsäumen ein großzügiges Wiesenrund voll prächtiger Bäume, jedes der zwölf Backsteinhäuser von einer eigenen Grünfläche umgeben. Dass die zeitweise halb verfallene ehemalige Besserungsanstalt für Jugendliche heute beinahe vollständig saniert und vermarktet ist, ist dem Einsatz der Krefelder Wirtschaftsförderung und deren Immobilienunternehmen, der GGK Grundstücksgesellschaft, zu verdanken, die sich seit gut zwei Jahrzehnten für das Wachstum der Seidenstadt als Wirtschaftsstandort einsetzt.

Wirtschaftsförderung Krefeld

Eckart Green leitet die Wirtschaftsförderung Krefeld seit 2007

Um die Ansiedlung neuer Unternehmen zu begünstigen und alteingesessene Firmen am Standort zu halten, ist das Mitwirken der Wirtschaftsförderung unerlässlich. Neben der Immobilien- und Flächenvermittlung betätigt sich das Unternehmen auch im Bereich des Fachkräfte- und Standortmarketings, initiierte beispielsweise die Marketingkampagne „Krefeld kann was“. Eckart Preen ist seit 2007 als Geschäftsführer der Krefelder Wirtschaftsförderung tätig und lebt seit 13 Jahren in der Seidenstadt. „Wir haben damals eine Standortanalyse vorgenommen und mit Krefeld eine strategische Wahl getroffen. Jetzt wohnen wir in Uerdingen“, verrät der Wirtschaftsförderer. In den vergangenen zwölf Jahren erlebte und gestaltete der gebürtige Braunschweiger den Aufschwung des Campus vom Problemstandort zum gefragten Gewerbehotspot mit.

Das Areal der 1905 gegründeten Rheinischen Provinzial-Fürsorge-Anstalt für schwer erziehbare Jugendliche befand sich bis Ende der 90er Jahre im Eigentum des Landschaftsverbands Rheinland und umfasste verschiedene Werkstätten, Büro- und Unterrichtsräume, eine große Küche, eine Kirche und Wohnräume für die Jugendlichen. Ende 1997 wurde der Campus von der GGK Grundstücksgesellschaft erworben, um die bis 2013 noch teilweise der Jugendunterbringung dienenden Bauten sukzessive für den gewerblichen Gebrauch anzubieten. Aufgrund der langen Übergangsphase, während derer sich die gewerbliche nicht mit der sozialpädagogischen Nutzung vereinbaren ließ, litt die Bausubstanz einiger Gebäude stark. „Als ich herkam, waren viele der Häuser in einem katastrophalen Zustand. Erst eine Immobilie war verkauft, nämlich das kleinste Gebäude, das Pförtnerhäuschen“, erinnert sich Preen. „Es war also klar, dass die größeren Summen, die die Käufer aufbringen müssten, in die Sanierung fließen würden. Das mussten wir einerseits klar kommunizieren, andererseits aber Kaufanreize bieten und Vorteile des Standortes für dessen Außenpräsentation herausarbeiten.“

Die größte Herausforderung bestand für das Team der Wirtschaftsförderung fortan darin, potenzielle Investoren von der eigenen Zukunftsvision zu überzeugen. Interessenten hatte die Wirtschaftsförderung deshalb umfangreiche Beratungs- und Vermittlungsangebote zur Verfügung gestellt, um die Finanzierung nötiger Restaurationsmaßnahmen zu vereinfachen. Dennoch dauerte es mehrere Jahre, bis sich ein größerer Teil der Räumlichkeiten vermitteln ließ. „2014 ist es uns gelungen, zwei Gebäude an den Inhaber einer Firmengruppe zu veräußern. Das war der Durchbruch. Je mehr Raum wir veräußern konnten, umso höher waren die Chancen auf eine Verbesserung der Infrastruktur und des gesamten Lebens auf diesem Campus“, erläutert Eckart Preen. Ein großer Schwachpunkt sei lange die fehlende Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln gewesen, den die Wirtschaftsförderung durch den Ausbau einer Verbindungsstraße zwischen Europark und Campus im vergangenen Jahr schließlich lösen konnte. Auch die Nahversorgung auf dem entlegenen Gelände wurde mit der Eröffnung des Restaurants „Waschküche“ im Gebäude Nr. 63 gewährleistet. In naher Zukunft wird in unmittel- barer Nähe außerdem eine Gemeinschaftskantine im nahegelegenen Neubau des HPZ eröffnet. Aus der zum Campus gehörigen Kirche hat das Team der Wirtschaftsförderung einen Veranstaltungsort für Netzwerk-Events und das vierteljährlich stattfindende BusinessBreakfast gemacht. „Veranstaltungen sind ein wichtiger Faktor für uns. Es hat einen wahnsinnigen Effekt, wenn Leute zu einem Event herkommen und dann vollkommen überrascht und begeistert von diesem Standort sind“, weiß der Wahlkrefelder.

Dank des Einsatzes der Wirtschaftsförderung wächst und gedeiht der Standort Krefeld nicht nur auf dem Campus Fichtenhain. Eckart Preen ist mit der Entwicklung der vergangenen Jahre zu Recht sehr zufrieden: „Wir freuen uns sehr, dass der Campus nun fast gänzlich besiedelt ist. Der Standort ist etwas ganz Besonderes. Ein Gewerbegebiet, das am Wochenende von Spaziergängern besucht wird – das gibt es auch nicht überall!“ Kürzlich konnte das größte der Gebäude, CF57, an eine Unternehmensgruppe verkauft werden – der letzte große Meilenstein für die Grundstücksgesellschaft. Die Entwicklung des Campus Fichtenhain zeigt, wie Mut zur Umnutzung, Überzeugung von einer Zielvision und jahrelanger Einsatz sich schlussendlich vollends auszahlen und zu einem positiven Imagewandel der Seidenstadt beitragen können.

 

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