Pflege Gemeinsam GmbH – Das Gemeinsame steht im Mittelpunkt

Zum Pflegefall wird man aus den unterschiedlichsten Gründen in den unterschiedlichsten Lebensphasen. Spätestens im Alter stellt sich dann die Frage, wie das Alltägliche geregelt werden und in welcher Form man leben kann. Eine ungewöhnliche, doch keineswegs gewöhnungsbedürftige, Möglichkeit bietet die Wohngemeinschaft der Pflege Gemeinsam GmbH.

„Ich bin zufrieden hier“, strahlt Ilse Lehmann. Die joviale Dame lebt in einem Zimmer der Seniorenwohngemeinschaft mit eigener Nasszelle und einer kleinen Küche. „Die habe ich mir selbst geleistet“, berichtet sie, und in ihrer Stimme schwingt ein Hauch von Stolz. Vor zehn Jahren war sie mit ihrem mittlerweile verstorbenen Ehemann eine der ersten Mieterinnen der im Februar 2006 als deutschlandweit einer der ersten ins Leben gerufenen Pflege-Wohngemeinschaft an der Hansastraße 87. Damals teilte sich das Paar eines der beiden Doppelzimmer. Nun hat sie sich zwischen zahlreichen plüschigen Mitbewohnern und liebevollen Familienportraits in einer der acht Zimmer für Alleinstehende eingerichtet. Ilse Lehmann, die im April ihren 85. Geburtstag feiert, wollte als Witwe nicht noch einmal umziehen, ihre alte Wohnung war verkauft, und da sie mit einer Querschnittslähmung bald selbst auf Pflege und Unterstützung angewiesen war, blieb sie der WG treu.

Patrick Tejada

Geschäftsführer Patrick Tejada

Dass die Bewohner bis zum Lebensende in der anbieterorientierten ambulanten Wohngemeinschaft bleiben können, ist eine Errungenschaft, die nicht zuletzt durch die Umstrukturierung des Trägers von einem eingetragenen Verein zu einer GmbH im Februar 2016 ermöglicht wurde, wie Geschäftsführer Patrick Tejada erläutert. Er selbst ist über ein Studium der Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Gesundheitsökonomie und Krankenhausmanagement zu dieser nicht nur strukturell, sondern auch ideell verantwortungsvollen Position gelangt. Schließlich leitet er ein Unternehmen, das zwar wirtschaftlich denken muss, aber den Blick nicht vom Menschen und dessen Wohlergehen abwenden darf. „Dank des Wohnteilhabegesetzes können wir in unserer WG alle Versorgungsformen anbieten, mit Ausnahme der Intensiv- und Beatmungspflege. Wir haben examinierte Fachkräfte, die individuell und nach hohem Betreuungsschlüssel rund um die Uhr Sorge tragen“, berichtet Patrick Tejada. Das Gesetz ermöglicht nun gleichermaßen, dass die Stadt Krefeld unterstützend einspringen kann, sollte ein Bewohner privat nicht die finanziellen Möglichkeiten mitbringen, für die Pflegekosten selbst aufzukommen. Einen weiteren Vorteil gegenüber einem Pflegeheim bietet die organisatorische Struktur der Wohngemeinschaft: Sämtliche Einheiten, sowie anteilsmäßig die Gemeinschaftsflächen, werden vom Inhaber der Immobilie, der wohnaktiv GmbH, qua Vertrag vermietet, wodurch die Erben außen vor bleiben und nicht unterhaltspflichtig werden.

Bild, Spielfreunde

Urbanes Wohnen trotz Pflegebedarf

Diese Regelungen gelten auch für neue Nachbarn. Selbstverständlich gibt es bei deren Auswahl gewisse Kriterien, die erfüllt werden müssen, wobei das Alter keine Rolle spielt: Der Pflegegrad 2 muss attestiert sein und der Charakter dem Naturell der Gemeinschaft entsprechen. So kommt es, dass der letzte Neuzugang mit 57 Jahren knapp 40 Jahre jünger ist als die älteste Wohngenossin und mit den Folgen eines Schlaganfalls gänzlich andere Bedürfnisse aufbringt als die schwer Demenzkranke. Während es in der Vergangenheit immer wieder Leerstand gab, freut sich Patrick Tejada nun über eine lange Warteliste: „Wir funktionieren hauptsächlich über Mund-zu-Mund-Propaganda. Aus unserem ambulanten Pflegedienst haben wir ebenfalls bereits Mitbewohner gewonnen. Schließlich haben wir im vergangenen Jahr sehr viel Zeit in Marketingaktivitäten investiert, wie zum Beispiel die Suchmaschinen-Optimierung. Hier müssen wir aktuell bleiben, um Aufmerksamkeit für unsere alternative Wohnform zu erlangen.“ Einen gewissen Spagat müssen Patrick Tejada und sein Team dennoch leisten: Der attraktive und nach Denkmalschutzrichtlinien barrierefrei sanierte Altbau liegt in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof äußerst urban. „Die Bewohner genießen dies und die Freiheit, die umliegenden Cafés und Geschäfte zu besuchen. Allerdings haben wir keinen Garten. Diese Lücke versuchen wir mit einer Dachterrasse zu schließen, die besonders im Sommer zu einem Blick über Krefelds Dächer einlädt.“

Daneben gehört zu fast jeder Wohneinheit ein Balkon. Ilse Lehmann liebt es, ihn mit bunten Blumen zu verschönern und stöbert hierfür mit Hilfe des Betreuungspersonals gerne in Gartencentern, denn ihre Lähmung hat sie überwunden. Auch die Gemeinschaftsaktivitäten bereiten ihr Freude. So hilft sie täglich beim Zubereiten der Mahlzeiten. Alle WG-Genossen dürfen sich Gerichte wünschen, die von einer Fachhauswirtschaftskraft mit täglich frisch gelieferten Produkten gekocht werden. Vor dem Mittagessen trifft man sich bereits zu einer Stunde Gruppenbetreuung. Am Nachmittag gibt es noch einmal für 45 Minuten die Möglichkeit, sich auszutauschen – und für eine Runde Bingo-Spiel oder seelsorgerische Gespräche gibt es immer Zeit. Nicht für die unternehmungslustige Frau Lehmann, die wieder „auf dem Sprung“ ist. „Heute kann ich mich bewegen und mit meinem ,Mercedes‘ überall hin fahren“, lacht sie und weist mit einem verschmitzten Lächeln auf ihrem Rollator.

Pflege Gemeinsam GmbH, Stephanstraße 38, 47799 Krefeld,
Geschäftsführer: Patrick Tejada (M.Sc.), Telefon 02151-6074960,
info@pflege-gemeinsam.de, www.pflege-gemeisam.de

Pflege Gemeinsam GmbH Seniorenwohngemeinschaft, Hansastraße 87, 47799 Krefeld,
Leitung: Roza Kazmierczak, Telefon 02151-6513667,
info@senioren-wg-kr.de, www.senioren-wg-kr.de