Krefelder Weihnachtsmarkt
Es ist kein Geheimnis: Der Weihnachtsmarkt auf dem Dionysiusplatz steht seit Jahren in der Kritik. „Zu klein, zu langweilig, zu lieblos“, sind gängige Kritikpunkte. Nach den vielen kleinen und vielfach kaum spürbaren Veränderungen der letzten Jahre gibt es 2017 nun eine massive Neuerung: In Abstimmung mit dem Veranstalter Thommessen erweitert das Krefelder Stadtmarketing den Markt um einen komplett neuen Bereich. Wir haben mit Stadtmarketing-Leiter Uli Cloos über die Genese, den Inhalt und die Zukunftsperspektive dieser Erweiterung gesprochen.

Leiter des Stadtmarketings Uli Cloos
// Die Kritik am bisherigen Krefelder Weihnachtsmarkt ist unüberhörbar.
Ist sie in Ihren Augen gerechtfertigt?
Uli Cloos: Wir finden, dass sich der Weihnachtsmarkt sehr zum Positiven entwickelt hat, seitdem die Firma Thommessen ihn gestaltet. Es wurde für einheitliche Hütten gesorgt, das Personal ist ordentlich angezogen und auch die Qualität des gastronomischen Angebots ist gestiegen. Das sind jedoch Entwicklungen, die vom Besucher nicht unbedingt wahrgenommen werden. Vielmehr sind es Details, die einfach vorausgesetzt werden. Daher ist die Kritik durchaus nachvollziehbar und mit Kritik muss man sich immer konstruktiv auseinandersetzen.
// Nun soll der Weihnachtsmarkt durch das Stadtmarketing um einen ganz neuen Bereich erweitert werden. Ist das die Antwort auf die laute Kritik?
Es geht uns nicht um Erweiterung des Weihnachtsmarktes, sondern um eine Perspektivwechsel-Aktion. Die Firma Thommessen hat sich wirklich angestrengt, trotzdem hat sich das Image nicht verbessert. Beim Krefelder Perspektivwechsel geht es um Image der gesamten Stadt. Deshalb haben wir überlegt, diesen Gedanken auch zur Weihnachtszeit aufzugreifen. Das Ergebnis dieser Bemühungen ist das Made in Krefeld-Special, das nicht als Konkurrenz, sondern als Bereicherung des bisherigen Weihnachtsmarktes zu verstehen ist.
// Welche Idee liegt dem neuen Bereich zwischen Dionysiuskirche und Volksbank zugrunde?
Das Made in Krefeld-Special ist Bestandteil des Krefelder Perspektivwechsels, unserer übergeordneten Marketingstrategie. Der Name ist Programm: Alles, was auf diesem Platz passiert, wird einen unmittelbaren Bezug zur Stadt haben. Die Hütten sind in Krefeld gebaut worden, die Parkgestaltung wird von einem Krefelder Garten- und Landschaftsbauer nach unseren Vorstellungen realisiert und es werden ausschließlich regionale Produkte angeboten. Der Markt ist konzipiert als ein Ensemble ganz unterschiedlicher Ansätze, die sich über die Gesamtästhetik verbinden.
// Auf welche Aussteller dürfen sich Besucher freuen?
In diesem Jahr wird es zunächst zehn Hütten geben. Sie alle eint dabei der lokale Bezug und die unbedingte Authentizität. Es wird Aussteller aus dem Keramikbereich geben, zum Beispiel Vera Stassen. Die Firma Betonfusion wird ihre außergewöhnlichen Produkte aus Beton vorstellen. Violetta Zerni wird ihre hochwertigen ‚Kulturbeutelz‘ anbieten. Auch der Caritasverband wird mit einer Hütte unter dem Motto ‚Zusammen sind wir Heimat‘ dabei sein. Dort werden Künstler und Gruppen aus anderen Herkunftsländern selbsterstellte Dinge verkaufen. Natürlich werden wir als Stadtmarketing auch mit einem eigenen Stand anwesend sein. Es wird dort unter anderem die zwei neuen Unisex-Düfte der Marke ESNC Crefeld geben.
// Wird es auch ein kulinarisches Angebot geben?
Damit halten wir uns bewusst zurück, denn das kulinarische Angebot des bisherigen Marktes ist ja bereits sehr groß. Im Fokus werden auch hier Besonderheiten und nicht das klassische Weihnachtsmarktprogramm stehen. Es werden zum Beispiel heiße Gin-Variationen der Krefelder Gin-Brennerei Reginerate angeboten. Von der Uerdinger Kaffeerösterei Beans & Sweets gibt es Filterkaffee aus einer speziellen Christmas-Edition, Spiced Brownies und Short Bread. Fabian de Cassan wird zudem italienische Snacks anbieten.
// Welche Atmosphäre soll mit dem neuen Bereich angestrebt werden?
Wir wollen hier eine Anmutung haben, die für eine hohe ästhetische Qualität steht. Deshalb ist der Platz nicht nur Staffage, sondern konzeptionell wichtiger Bestandteil des Marktes. Das Ensemble aus Park, Hütten, Licht, Produkten und Menschen macht insgesamt das Made in Krefeld Special aus.
// Wie soll das konkret gelingen?
Wir werden den Platz bis ins kleinste Detail mit Liebe gestalten. Der Boden wird komplett mit Rindenmulch belegt sein. Himalaya-Birken, Zieräpfel, roter Hartriegel und Pinien repräsentieren die außergewöhnliche Bepflanzung. Es werden zudem Sitzgelegenheiten und Tische platziert. Dabei handelt es sich um halbierte Stämme auf Rollen aus dem Krefelder Forst, die bereits im Frühjahr von der Stadtförsterei angefertigt wurden. Anstatt mit klassischen Lichterketten werden wir mit auf dem Boden platzierten Strahlern arbeiten. Natürlich soll die Atmosphäre weihnachtlich sein, aber eben auf eine innovative Art und Weise.
// Handelt es sich um eine einmalige Aktion oder soll der neue Bereich auch in den nächsten Jahren Bestandteil des Krefelder Weihnachtsmarktes sein?
Es könnte eine Keimzelle sein für eine positive zukünftige Entwicklung zur Weihnachtszeit. Zunächst einmal geht es uns um eine qualitative Aufwertung in diesem Jahr. Wenn uns das gelingt, könnte der Bereich in Zukunft auch noch wachsen, denn wir nutzen derzeit nur die Hälfte der verfügbaren Fläche. Denkbar ist auch eine zeitliche Verlängerung des Specials bis in den Januar.
// Worauf freuen Sie sich persönlich besonders?
Ich freue mich auf viele Besucher aus der ganzen Region, die einen Eindruck davon bekommen, wie attraktiv es in der Krefelder Innenstadt ist und welche Möglichkeiten sie bietet, wenn man an das Vorhandene mit einem anderen Blick herantritt.
KR-ONE: Vielen Dank für das Gespräch!
Interview: Marc Christian Pannek
Der Krefelder Weihnachtsmarkt findet vom 23.11.2017 bis zum 23.12.2017 auf dem Dionysiusplatz in der Innenstadt statt. Mo. bis Do.: 11.00 Uhr – 20.00 Uhr Fr. und Sa.: 11.00 Uhr – 21.00 Uhr