Unter tosendem Applaus und lauter Musik zieht die achtjährige Katharina ein. Zum ersten Mal ist sie mit ihrem Tennisschläger beim Borgi-Cup des Oppumer Tennis Clubs (OTC) dabei. Feierlich bekommt sie einen prallgefüllten Rucksack überreicht und nimmt mit aufgerichteten Schultern ihre erste Urkunde entgegen. Suchend fixiert die kleine Tennisspielerin ihre Eltern, und auch Opa und Oma strecken die Daumen wild nickend nach oben. Offiziell gewonnen hat Katharina nicht, eine Siegerin ist sie hier aber trotzdem – genau wie ihre 150 Mitspieler. „Beim Borgi-Cup kann niemand verlieren“, sagt Sponsor, Namensgeber und Spielervater Christoph Borgmann. „Das ist das, was das Turnier und die Atmosphäre im Verein ausmacht: Egal, ob gut gespielt oder halb verloren, am Ende des Wochenendes gehen jedes Kind und jedes Elternteil stolz nach Hause.“
Seit 41 Jahren steht der Oppumer Tennis Club für familiären Tennis-Sport am Fungendonk. Feierte der Verein im letzten Jahr einen besonderen Geburtstag, so hat der Borgi-Cup, ehemals Nappo-Cup, in diesem Jahr mit dem 25. Turnier ein großes Jubiläum. Was als erstes Turnier in der Vereinsgeschichte beginnt, ist heute ein integrierter, über die Grenzen von Krefeld hinaus bekannter Tennis-Cup für Kinder bis zehn Jahren, der besonders für seine Familienfreundlichkeit beliebt ist.
„Als wir 1980 mit dem Bau der Anlage begonnen haben, konnten wir uns nicht im Traum vorstellen, dass hier mal große Turniere stattfinden werden“, erinnert sich der 72-jährige Sportwart Günther Besen. „Es war ja erst nur eine Schnapsidee gewesen, einen Tennisclub nach Oppum zu holen.“ Bereits am 13. Juni 1978 findet die Gründungsversammlung des OTC statt: Damals ist es schwer, als Mitglied in einem Club aufgenommen zu werden. Zu groß ist der Hype um den attraktiven Sport mit dem gelben Ball und dem Schläger. Beim Zusammenspielen mit Freunden rund um den Krefelder Jochen Schmalbach kommt die Idee auf, eigene Ressourcen zu schaffen, um nicht nur selbst immer einen Platz zur Verfügung zu haben, sondern auch anderen Sportbegeisterten rund um das Donkgebiet, die Heinrich-Klausmann-Straße, die Trift oder sogar den Bockumer Platz die Möglichkeit zu geben, Tennis zu spielen. „Zwei Jahre später eröffneten wir sieben Plätze auf dem Gelände am Fungendonk“, erzählt Besen mit anhaltendem Stolz. „Oppum hatte einen Tennisclub.“

Ob als Jungspund oder als Senior: Der Oppumer Tennisverein ist stolz auf seine Aktiven
Und der wird schnell legendär: Nicht nur am Wochenende finden sich Tennisspieler auf den Plätzen ein, sondern auch unter der Woche tobt hier das Leben. Anders als in der heutigen Zeit, in der die Tennisstunde oft nur einen weiteren Termin im vollen Kalender darstellt, bringen die Sportbegeisterten Kind und Kegel mit. Es entstehen Freundschaften, die über den Club hinaus Bestand haben, und nicht selten wird bis in die Nacht miteinander geklönt, gefeiert und gelacht. „Wie viele andere Clubs auch hatten wir in den ersten Jahren nur ein provisorisches Vereinshaus, unsere Holzbude“, erinnert sich der heutige Vereinsvorsitzende Herbert Hausmanns. „Nicht selten vergaßen wir über die Freude miteinander die Zeit.“ Von Steffi Graf und Boris Becker animiert, findet 1986, nur acht Jahre nach der Vereinsgründung, der OTC seinen Höhepunkt: Bei einer Vereinsstärke von 520 Mitgliedern beschließen die Verantwortlichen einen Aufnahmestopp von Neumitgliedern. Ein Jahr später wird ein „richtiges“ Clubhaus aus Stein und Mörtel eingeweiht.
Aber nicht nur sozialisierend feiert der Oppumer Tennis Club Erfolg, sondern auch im professionellen Sport werden Pokale mit in die Donks geholt: Das Mitglied Heinz Zelt wird Deutscher Tennismeister bei den Einzel-Senioren ab 80 Jahren; später gehen Talente wie Tobias Prehn oder Pascal Wilkat aus dem Verein hervor. „Tennis ist ein einzigartiger Sport, weil man ihn bis ins hohe Alter spielen und damit auch erst spät anfangen kann“, schwärmt Hausmanns, der selbst erst in der zweiten Lebenshälfte nach einer Handballkarriere zum Schläger griff. „Schon immer waren wir bekannt dafür, dass wir auch viele Teams im Seniorenbereich haben.“
- Vereinsvorsitzender Herbert Hausmanns (links) und Günther Besen, der zum festen Kern des Vereins gehört
- Tennis als Familiensport: Das Vereinsleben spielt im OTC eine große Rolle
Aber auch die Jugendabteilung ist, genau wie der Borgi-Cup, ein wichtiger Teil des Clubs. Seit fast 20 Jahren ist Gisela Plauschin Jugendwartin des OTCs und beweist ein besonderes Händchen im Umgang mit den Nach- wuchstalenten. Die jüngsten Vereinsmitglieder beginnen bereits mit drei Jahren mit der Ballgewöhnung; so richtig professionell wird es dann im Grundschulalter. Seit einigen Jahren bietet der Verein eine Kooperation zur benachbarten Geschwister-Scholl-Schule an, um dort für sportliche Betätigung zu werben. Mit der Einführung des Nachmittagsunterrichtes und der hohen beruflichen Belastung der Eltern sei eine Vereinssportart oft fast nicht möglich, schildert Plauschin: „Die Kinder kommen im Rahmen der Kooperation zum Beispiel zwischen Schulunterricht und Nachmittagsbetreuung zu uns. Das ist eine tolle Lösung, denn Sport macht den Kopf frei.“ Und das finden auch die Schüler und Eltern: Fast 60 Prozent der Grundschüler bleiben anschließend als Vereinsmitglied dem OTC erhalten. „Damit leisten wir eine gute Lobbyarbeit für den Tennissport“, ist sich auch Herbert Hausmanns sicher.
Wenn am 1. September im Rahmen des Borgi-Cups die Sportler geehrt werden, stehen deswegen mit Sicherheit auch viele Tennis-Nachwuchstalente des Oppumer Vereins auf dem Treppchen: Denn noch heute zeigt die Kin- der- und Jugendabteilung mit einer mehr als 140-köpfigen Schlagkraft, dass die Ära von Steffi Graf und Boris Becker für immer Spuren hinterlassen hat.
Weitere Informationen zum Oppumer Tennis Club, zu Turnieren und Probetrainings finden Sie im Internet: www.oppumer-tc.de
Oppumer Tennis Club 1978 e.V.
Fungendonk 53
47809 Krefeld
Telefon: 02151-54 69 69