Manchmal bekommt das eigene Leben ganz unerwartet eine große Chance. Wenn dann der Mut da ist, diese zu ergreifen, kann das, was dahinter liegt, riesengroß werden. So war es auch bei Nadine Ingenbleek. Schon einige Zeit spürte sie in ihrer Tätigkeit als Physiotherapeutin, dass ein Umbruch stattfinden muss. Nur kurz wollte sie eigentlich den Zigarrenladen auf Gut Heimendahl besuchen und machte einen Abstecher zu „Der Fliese“, einem Fachgeschäft, das damals in der Hand von Martin Kreiten war. Heute, fast genau zehn Jahre später, hat die 35-Jährige nicht nur gemeinsam mit ihrem Partner Frank etlichen alten Immobilien neues Leben eingehaucht, sondern als Gesicht „Der Fliese“ ist sie Ansprechpartnerin für Wohnliebhaber am gesamten Niederrhein.

„Ich weiß, welche Fliese für welchen Raum geeignet ist, kann viele Tipps zur Verarbeitung geben und bin auch rund um die Pflegeberatung die richtige Ansprechpartnerin.“

„Martin Kreiten suchte damals einen Nachfolger für den Laden, und ich musste nicht lange überlegen, um zu wissen, dass ich das Geschäft übernehmen möchte“, erinnert sich die sympathische Blondine. „Ich befand mich damals im Umbau unserer alten Molkerei in Rheurdt und war begeistert von der Idee.“ Inzwischen ist das Fachgeschäft gemeinsam mit Ingenbleek auf die inzwischen umgebaute Molkerei umgezogen. Auf rund 70 Quadratmetern kann mit Terminvereinbarung das spezielle Angebot der Fliese besichtigt werden, dabei immer im Fokus: eine praxisnahe, außerordentlich fachkundige Beratung durch die Inhaberin persönlich. „In den letzten Jahren haben mein Partner und ich fünf alte Häuser von Grund auf saniert und umgebaut“, erzählt Ingenbleek und fügt hinzu: „Ich weiß, welche Fliese für welchen Raum geeignet ist, kann viele Tipps zur Verarbeitung geben und bin auch rund um die Pflegeberatung die richtige Ansprechpartnerin.“ Ausschließlich hat sich die junge Frau auf italienische Hersteller spezialisiert: Viele der Modelle stammen von kleinen, familiengeführten Manufakturen, mit denen das Geschäft seit Jahrzehnten zusammenarbeitet. „Unsere Fliesen sind einzigartig“, verspricht die Rheurdterin. Und dabei von ihr persönlich alle auf Herz und Nieren geprüft, denn Ingenbleek verarbeitet die Fliesen auf ihren eigenen Baustellen, um Eigenschaften und Charakteristika besser kennenzulernen.

So auch im aktuellen Umbauprojekt des Paares in Moers: Ein Altbau von 1877 wurde von den beiden entkernt, für fünf Wohnparteien neu konzeptioniert und wird aktuell zu einem Wohnparadies umgestaltet. Alle Handwerksarbeiten, inklusive das Verlegen der Fliesen im Bad und der Küche, werden von Ingenbleek und ihrem Partner selbst übernommen. „Ich habe mich entschieden, in jeder Wohnung einen anderen Fliesenspiegel zu verwenden“, verrät die 35-Jährige. „So kann ich die neuen Kollektionen ausprobieren.“

In der Dachgeschosswohnung hat sich die Bauexpertin für einen Naturstein in Kombination mit einer klassischen Dekorfliese entschieden. Während die Badezimmerwände mit gebrochenen Kanten in einer natürlichen Optik erstrahlen, schafft die blaugemusterte Dekorfliese den Spagat zwischen alt und modern hin zu einem außergewöhnlichen, modernen Look. „Zu dem Altbaucharakter passt das sehr gut“, resümiert die Handwerkerin. Im dazugehörigen Gästebadezimmer hat sie bereits eine passende Fliese in Terrazzo-Optik verlegt. Eine Etage weiter unten wird eine Holzdekorfliese mit einem klassischen Schachbrettmuster kombiniert. „Wenn jemand zu mir in den Laden kommt, spreche ich auch immer das Thema Pflege an“, erklärt sie. „Die Naturfliese hat da zum Beispiel einen höheren Anspruch als die hierverwendete Holzdekorfliese.“ Schon bei der Verlegung der Naturfliese wird anders gearbeitet; anschließend muss die Wand nämlich sorgfältig imprägniert und die Imprägnierung zum Beispiel im Nassbereich regelmäßig wiederholt werden. „Die Fliesen eignen sich also nur für jemanden, der bereit ist, diesen Aufwand aufzubringen“, sagt Ingenbleek.

In der großen Erdgeschosswohnung greift die Expertin dagegen zu einer modernen Zementoptik im Großformat. Besonders gefragt seien im Moment die modernen Fliesen im Industriestil, erklärt sie: „Ich bin selbst totaler Fan davon, und auch wir haben unseren Wohnbereich so umgesetzt. Ständig bin ich auf der Suche nach neuen Modellen.“ Durch die Zusammenarbeit mit kleinen Familienbetrieben hat Ingenbleek die Möglichkeit, Naturstein auf Wunsch passgenau zuschneiden zu lassen. „Ich kann zum Beispiel Skizzen von Treppen an die Manufakturen schicken und bekomme dann die passende Fliese zurück“, erklärt sie. „Dieser Service ist einmalig.“ Egal ob für Keramikfliesen, Mosaik, Feinsteinzeug, Naturstein oder Intarsien, die enge Zusammenarbeit mit den Manufakturen macht die Arbeit für den Endverbraucher immer einfacher.

Dass die junge Frau in ihrer Aufgabe aufgeht, ist unverkennbar. Arbeitet sie nebenberuflich weiterhin als Physiotherapeutin, beflügelt sie das handwerkliche Schaffen. Akribisch und leidenschaftlich gibt sie sich den unterschiedlichen Materialien hin, schafft Wohlfühloasen und einmalige atmosphärische Meisterwerke. Im Gespräch mit dem Kunden nimmt sie sich zurück, hört aufmerksam zu und versucht, sich auf den Stil des Individuums immer wieder einzustellen. „Dafür besuche ich auf Wunsch auch die Wohnungen oder Häuser der Kunden, bringe Muster mit und zeige mögliche Kombinationen, die zu ihnen passen könnten“, erklärt sie. Schwingt sie auf der eigenen Baustelle auch gerne mal energisch den Vorschlaghammer, zeigt sie hier ihr Fingerspitzengefühl für Beratung und Stilverständnis. „Es ist genau der Spagat, den mein Leben ausmacht“, sagt die 35-Jährige und resümiert: „Physiotherapie, der Geruch und die Haptik der Baustelle gehören genauso zu mir wie meine Fliese.“

 

Die Fliese – Nadine Ingenbleek
Alte Molkerei, Vluynerstraße 16, 47509 Rheurdt
Termine zum Ausstellungsbesuch nach Vereinbarung unter Telefon 0177-8426004
www.diefliese-rheurdt.de