Repetitorin Iva Jovanović über Bluescreen-Technik, Crossover-Theater und die Rolle der Tonregie

 

Am Theater Krefeld feierte im September dieses Jahres eine ganz und gar neuartige Inszenierung der Zauberflöte Premiere. Regisseur Kobie van Regensburg lässt Tamino, Pamina und Co. ihre Abenteuer im Weltraum erleben und nimmt den Zuschauer mit auf eine hochmoderne Reise voll spannender Effekte. Wir haben uns mit der Repetitorin des Stücks, Iva Jovanovic, über die Besonder– und Eigenheiten der Inszenierung unterhalten und so spannende Einblicke in die Welt auf und hinter der Bühne gewonnen:

 

Die Zauberflöte gehört zu den absoluten Opernklassikern. Was hebt die neue Inszenierung von klassischen Aufführungen ab?

Gerade bei der Zauberflöte, die schon so häufig inszeniert wurde, ist es wichtig, immer wieder etwas Neues zu erfinden, damit auch die Zuschauer, die sich gut auskennen, etwas Unbekanntes erleben. Unsere Inszenierung lebt von der modernen Bluescreen-Technik, mit der das Bühnenbild gestaltet ist. Durch diese ungewöhnliche Herangehensweise zielen wir auch auf ein neues und jüngeres Publikum ab: Zuschauer, die die Oper normalerweise langweilig finden oder sich einfach noch nicht damit auskennen. Wir öffnen sozusagen eine Tür zur Opernwelt. Für unerfahrene Besucher wird der Abend so garantiert spannend, und für versierte Operngänger ist unsere Inszenierung auch eine Bereicherung.

Wie darf man sich die Live-Bluescreen-Technik vorstellen?

Man sieht sowohl den Bluescreen als auch den Filmscreen. Die Sänger schauspielern mit dem Bluescreen im Hintergrund vor Kameras, die das Bild direkt live auf einen weiter oben angebrachten Screen mit Animationen übertragen. Das ist also mehr eine Film- als eine klassische Opernproduktion. Kobie van Regensburg wollte das Publikum ganz bewusst miterleben lassen, wie die Animationen entstehen: Was sehen die Schauspieler? Was machen die Statisten? Denn das, was unten vor dem Bluescreen passiert, ist ganz anders als das, was auf der Leinwand zu sehen ist. So sind die Zuschauer automatisch auch ein Stück weit mit hinter den Kulissen.

Was ist Ihre Aufgabe während der Vorstellungen?

Ich bin die Repetitorin des Stücks. Dieser Job ist nicht sehr bekannt, weil ich im Hintergrund agiere. Ich sitze in der Tonregie, ganz hinten im Zuschauerraum des Theaters und beobachte gemeinsam mit den Tonmeistern das Stück, den Dirigenten und die Sänger. Gleichzeitig habe ich die Partitur (Anm. d. Red.: die gesamte Notenübersicht der Oper) vor mir, anhand dererich Ton-Einsätze gebe und Einspieler starte. Bei dieser Produktion hängen die Arbeit der Schauspieler, die Handlungen des Dirigenten, Ton und Bild sehr eng zusammen. Ich bin dafürverantwortlich, dass alles Auditive on point funktioniert. Die Musik der Oper wird natürlich vom Orchester gespielt, aber es gibt viele Effekte: Blitz, Donner – und natürlich das Geräusch der Laserschwerter (lacht).

Apropos Laserschwerter: Die Inszenierung nimmt Bezug auf die Star Wars-Reihe. Verändern sich dadurch Handlung oder Rollentypen des Stücks?

Es sind verschiedene ScienceFiction-Charaktere dabei. Deshalb würde ich nicht nur die Verbindung zu Star Wars herstellen. Ein wenig ändern sich die Charaktere natürlich schon. Allein durch die Verknüpfung mit bekannten Filmcharakteren erhalten die Figuren neue Eigenschaften. Das krasseste Beispiel ist vermutlich die Verwandlung der Königin der Nacht –was mit ihr passiert, erfahren die Zuschauer, wenn sie sich das Stück ansehen. Die Handlung verändert sich nicht, aber sie ist durch die modernen Referenzen einfacher zu verstehen. Die Oper bleibt also, was sie ist und was Opernfreunde lieben, aber sie wird gleichzeitig auch ansprechend für ein neues Publikum. Ich kann dieses Stück also wirklich jedem empfehlen!

 

Eine schöne Zusammenfassung! Vielen Dank für das Gespräch.

Interview: Esther Jansen

 

Spielzeiten der „Zauberflöte“ im Theater Krefeld, Theaterplatz 3, 47798 Krefeld:
So, 18.11.18, Mi, 9.1.19, So, 3.2.19, Fr, 22.2.19, So, 10.3.19, jeweils 19:30-22:45 Uhr sowie So, 14.4.19, 18:00-21:15 Uhr