Druckerei Paniczek: „An diesem Ort atmen die Maschinen“

Martin Paniczek

In Krefeld-Traar gibt es eine kleine, aber feine Druckerei: die „Druckerei Paniczek“. Wer hier seine Weihnachtskarten, Plakate, Broschüren oder Geschäftsausstattung drucken lässt kann sicher sein, anschließend etwas ganz Besonderes in der Hand zu halten. Denn der Inhaber der Druckerei Paniczek traut sich was: er mixt Moderne mit Nostalgie.

Die Welt ist im digitalen Wandel. Eines Tages werden alle Menschen miteinander vernetzt sein, und die klassischen Medien wird es nicht mehr geben. Es wird keine Bücher mehr geben, kein Fernsehen und kein Radio, zumindest nicht in der Form, wie wir es kennen. Alles wird durch Computer ersetzt, unser Alltag durch Roboter gesteuert. Alles wird eines Tages anders sein.
Alles? „Nein“, sagt Martin Paniczek. „Denn manche Dinge kann man nicht ersetzen. Zum Beispiel die ausführliche und persönliche Beratung, oder Papiermuster anzufassen.“
Paniczek, ausgebildeter Schriftsetzermeister und Betriebswirt des Handwerks, ist Besitzer der „Druckerei Paniczek“, einer kleinen, vor allem besonderen Druckerei in Traar. Gerade sitzt der 51-Jährige in seinem Büro im ersten Stock und strahlt Ruhe aus; er hat allen Grund dazu, gelassen zu sein. „Im Oktober 2016 feiert meine Druckerei 50-jähriges Bestehen“, sagt Paniczek, der mit seiner Frau Heike und seinem siebenjährigen Sohn Moritz in Krefeld wohnt, „und ich glaube, es wird sie auch noch weitere 50 Jahre geben, wenn ich mir meine vielen zufriedenen Kunden anschaue. Denn manche Dinge kann das Internet einfach nicht ersetzen. Nehmen wir allein das Thema Hochzeit. Was ist für eine Hochzeit schöner: eine Einladung per E-Mail oder mit einer individuell gestalteten Hochzeitskarte?“ Natürlich mit der Hochzeitskarte.

Genau darauf ist er spezialisiert: auf liebevoll designte, einzigartige, maßgeschneiderte Druckprodukte für Privat- und Geschäftskunden. Das können die individualisierte Grußkarte, Trauerdrucksachen, die personalisierte Broschüre, das Buch, der Briefbogen, Visitenkarten oder auch Banner über Schilder bis hin zum Plakat sein. Als Beispiel zeigt Paniczek eine Weihnachtskarte. Sie besteht aus mitternachtsblauem Karton mit Sternen, die so detailverliebt und kunstvoll aus dem Papier gelasert sind, dass sie in sich fragil verästelt aussehen. „Wir drucken für Privatkunden ebenso wie für Designer und Agenturen, für große Offset-Druckereien, für große und kleine Unternehmen aus Krefeld und Düsseldorf, für Markenartikel-Unternehmen, für Freiberufler, für Künstler und Galeristen, für Vereine, für Start-Ups, auch in Kleinstauflagen“, zählt Paniczek auf. „Für alle sind wir persönlich da – man kann uns nämlich nicht nur Druckvorlagen schicken, sondern auch stets vorbeikommen. Ich berate die Leute gern, und einen wirklich guten Espresso gibt’s auch dazu.“
Dann trinkt er einen Schluck des besagten Espressos, steht auf, und über eine schmale, knarrende Holztreppe geht es hinunter ins Erdgeschoss, wo sich die Druckerei befindet. Mit dem neuesten Gerät, das es zurzeit auf dem Markt gibt, aber auch mit Maschinen aus einer früheren Zeit. Beeindruckend zum Beispiel das Nutgerät aus den Fünfzigern, das in einer Ecke steht: auf einem Tisch legt man das Papier zwischen zwei Messingbalken, die mit einem Fußpedal unterhalb des Tisches verbunden sind. Das wiederum trägt ein Gewicht. Tritt man das Pedal, saust der Messingbalken per Hebelwirkung nach unten und drückt so eine Nut in das Papier. Ebenso eindrucksvoll ist eine alte Letterpress-Maschine, ein Tiegel: ein Original der „Heidelberger Druckmaschinen AG“, dem Marktführer für Druckmaschinen.

„Wir drucken für Privatkunden, für Designer und Agenturen, für große Offset-Druckereien, für große und kleine Unternehmen aus Krefeld und Düsseldorf, … 
auch in Kleinstauflagen.“

Alle diese Maschinen gesellen sich bei Paniczek zu den modernsten Maschinen für Offset- und Digitaldruck nicht nur als Dekoration hinzu, der Fachmann setzt sie auch praktisch ein „weil ich daran hänge, auch wenn alle meine Vorlagen digital am Computer entstehen. Aber wir wissen hier, wie man es sinnvoll kombinieren kann, und man begegnet der Arbeit mit mehr Respekt, wenn man sieht, wie sich der Beruf entwickelt hat. An diesem Ort, so scheint es, atmen die Maschinen, meine Kunden sagen immer, es rieche hier nach traditionellem Handwerk, nach Öl, Farbe, Papier“.
Paniczek nimmt den typischen Geruch nicht mehr wahr, wie er sagt. Zu sehr ist er mit seiner Druckerei verwachsen, in der er schon als kleiner Junge auf einem Dreirad durch die Räume kurvte. 1966 hat sein Vater, Hermann Paniczek, die Druckerei in Traar übernommen. Die väterliche Liebe zur Druckerei sprang auf Sohn Martin über. „Ich bin mit Druckereiluft groß geworden, ich habe es immer gemocht“, nickt er. In der Krefelder Glockenspitzschule machte er die Schriftsetzerausbildung und im Anschluss das Fach-Abitur, Fachrichtung Druck. Danach sollte es noch einige Jahre dauern, bis er sich in der Druckerei seines Vaters beruflich niederließ. Paniczeks Weg als Schriftsetzer führte ihn nach Düsseldorf, Köln und Leipzig. Parallel machte er drei Jahre lang seinen Meister an der Abendschule, bevor er im Jahr 2000 nach Krefeld zurückkehrte und sich mit einer eigenen Produktionsagentur für Druckaufträge in den Räumen der väterlichen Traarer Druckerei einrichtete. Im Laufe der Zeit hatte er wichtige Kontakte geknüpft, zählte zu seinen Auftraggebern schnell Markenkunden wie Evian, Vittel, Shiseido oder das Handelsblatt und gestaltete Bücher unter anderem für den Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch.

Druckerei Paniczek: „An diesem Ort atmen die Maschinen“

Von der Hochzeitskarte bis zum Buch: die Druckerei Paniczek in Trara liefert stets das perfekte Printprodukt.

„Ein Jahr, nachdem ich nach Krefeld zurückgekehrt war, starb mein Vater“, erzählt Paniczek. „Seitdem leite ich die Druckerei.“ Und er wird, wenn es nach ihm geht, auch niemals aufhören damit. „Auch wenn die Welt im digitalen Wandel ist, sich alles verändert und der Online-Bereich immer wichtiger wird: eine gute Beratung, die Auswahl von Papier und auch mal einen Termin verschieben – das geht persönlich doch deutlich besser“, bekräftigt Paniczek. „Und ich glaube auch an die Echtheit der Dinge. Anstatt Vitamin C-Pillen zu schlucken, kann ich auch eine Orange essen. Außerdem: Die Menschen sind Haptiker, sie fassen gerne etwas an, sie ­halten gerne etwas in der Hand.“ Wenn es ein Produkt aus der Druckerei Paniczek ist, auf jeden Fall. Das kann Melanie Beckers nur bestätigen: Vor wenigen Wochen erst hat die 33-Jährige aus Krefeld, die im Außendienst bei einem deutschen Automobilhersteller arbeitet, ihren Mann Stefan geheiratet und die Hochzeitskarte bei Martin Paniczek gestalten und drucken lassen. Die Beckers wohnen in Traar, deshalb war ihnen die Druckerei Paniczek natürlich ein Begriff. Und sie sind froh, sich Martin Paniczek anvertraut zu haben, sagt Melanie Beckers: „Sein Kopf ist voller Ideen, er hat sich unheimlich viel Zeit genommen und bewies eine Engelsgeduld, damit für uns das perfekte Ergebnis herauskommt. Jetzt lassen wir auch unsere Dankeskarten bei ihm anfertigen!“

Druckerei Paniczek – Kreative Produktion, Bärenstraße 34, 47802 Krefeld-Traar, Telefon 02151-560672, www.druckerei-paniczek.de