Liebe Krefelder,

 

in der Auseinandersetzung mit der Jubiläums-Ausgabe im vergangenen Monat ist uns ganz konkret vor Augen geführt worden, was Sie, liebe Leser, am meisten an der KR-ONE schätzen: Die Abbildung ganz unterschiedlicher Menschen und Geschichten, die alle zusammen den ­Facettenreichtum unserer Stadt widerspiegeln. Genau dieses Potpourri haben wir nun wieder für Sie zusammengestellt. Der eine stürzte ab, der andere steigt auf und wieder andere halten zusammen. Es sind gerade die Unterscheide, die eine Gesellschaft so interessant machen.

Abgestürzt ist Klaus W. (S. 40). Der 62-jährige Krefelder hatte viele Jahrzehnte einen guten Job, lebte lange ohne Angst vor einem sozialen Abstieg. Dann suchte ihn eine schwere Depression heim und nahm ihm alles: Seine ­Arbeit, die Beziehung, das Auto und am Ende sogar noch die Wohnung. Inzwischen lebt Klaus auf der Straße. Die meiste Zeit verbringt er am Luther-Platz. Doch anders als bei anderen Menschen in seiner Situation hat Klaus den Lebensmut noch nicht verloren. Er möchte wieder zurück in sein altes Leben. Deswegen kämpft er mit aller Macht gegen die dunklen Gedanken und den Verbleib auf dem Abstellgleis. Aufgestiegen ist hingegen Christopher Blumenthal alias Dead Stock (S. 14). Der 31-jährige gebürtige Uerdinger hat den zweitgrößten Sneaker-Blog Deutschlands aufgebaut und gilt als einer der wichtigsten Meinungsbildner der Szene rund um die Lifestyle-Turnschuhe. Inzwischen schicken ihm die größten internationalen Marken nicht nur seine Wunschschuhe zur Online-Bewertung zu, sondern fragen ihn gar um Rat. Christophers jetzige Tätigkeit ist ein typisches Beispiel für die dynamische Entwicklung im Arbeitsmarkt, die durch die Sozialen Medien herbeigeführt wurde.

Zusammen hält Christoph Borgmann (S. 50) die Werbegemeinschaft Krefeld e.V.. Der neue Erste Vorsitzende erzählt im Interview, welche Verfehlungen in der Innenstadt gemacht wurden und wie diese bis 2020 ein neues Gesicht erhalten soll. Der Inhaber von Intersport Borgmann stellt aber auch heraus, was bereits geleistet wurde und wie die neu aufgestellte Werbegemeinschaft eine positive Innenstadt-Entwicklung begünstigen kann.

So unterschiedlich eine Gesellschaft auch sein mag, es gibt doch Events, die alle einen, so wie der Flachsmarkt. Deswegen haben wir der Traditionsveranstaltung an der Linner Burg in diesem Monat besondere Beachtung geschenkt. Denn auch der Handwerkermarkt wäre nicht möglich, wenn es nicht ehrenamtlich arbeitende Initiatoren gäbe, die sich Jahr für Jahr der Organisation aufs Neue annähmen. Dies zeigt wieder einmal: Die Schönheit einer Stadt ist die Summe des einzelnen Engagements.

Zeigen Sie uns Ihres!

 

Viel Spaß beim Lesen!
Christhard Ulonska und Michael Neppeßen