Liebe Krefelder,

wir leben in hochdigitalisierten Zeiten, und wenn man den Prognosen aus Cupertino glauben darf, sind die virtuelle Realität und die sich zunehmend ausbreitende Robotik erst der Anfang einer Form von Digitalisierung, deren ultimativen Auswüchse heute kaum absehbar sind. Berufstätige fürchten um Ihre Jobs, Politiker um das System und ganz normale Menschen haben zunehmend das Gefühl, auf der Welle des Binärcodes vom Surfbrett zu fallen. Zwar ist Rückwärtsgewandtheit keine Lösung, schon gar nicht politisch, aber die Sehnsucht nach der „guten alten Zeit“, in der Dinge greif- und nachvollziehbar waren, ist nur allzu verständlich. Schon lange befassen sich Wissenschaftler mit der Frage, ob unsere Seele unter dem technologischen Fortschritt leidet – mit unterschiedlichen Ergebnissen.

Dass vergangene Zeiten eine große Faszination ausüben, belegen die Besucherzahlen des Flachsmarkts eindeutig. Der historische Handwerkermarkt an der Burg Linn vermag es wie kaum eine andere Veranstaltung, Menschen in eine vergangene Epoche zu entführen. Auch in diesem Jahr haben wir dem Flachsmarkt deswegen ein Spezial (S.42) gewidmet, in dem wir eine erlesene Auswahl neuer Aussteller präsentieren. Wissen Sie, was ein Midwinterhornmacher ist oder wie Münzen geprägt werden? Antworten darauf finden Sie im Spezial genauso wie auf die Frage, wie eigentlich in der vorindustriellen Zeit Brände gelöscht wurden. Träumen Sie sich in längst vergangene Zeiten und statten sie dem weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Markt über Pfingsten einen Besuch ab.

Ganz gegenwärtige Probleme haben wir im Krefelder Verkehr – statistisch gesehen mindesten 23 Mal am Tag. So oft kracht es nämlich auf den nicht ganz so seidenweichen Straßen der Stadt. Just Mitte April hat die hiesige Unfallkommission die größten Unfallhäufungsstellen ermittelt, die wir anschließend zusammen mit der Polizei in Augenschein genommen haben (S.40). Aus der Analyse lassen sich wichtige Tipps für alle Verkehrsteilnehmer ableiten, wie sie sich an diesen oder ähnlichen Stellen zu verhalten haben. Grundsätzlich gilt: vorausschauenderes Fahren, mehr Abstand und geringere Geschwindigkeit hätten vielen tödlich Verunglückten das Leben gerettet.

Dass technologischer Fortschritt auch schlicht das Leben schöner machen kann, zeigt unser Outdoor-Spezial (S.56). Auf 10 Seiten zeigen wir Ihnen, wie das Leben im Sommer draußen am angenehmsten zu gestalten ist. Ob im Zoo, dem eigenen Garten oder beim Segeln, bleibt natürlich Ihnen überlassen. Zudem erhalten sie nützliche Informationen, wer in Krefeld das richtige Sortiment für Bauwillige bereithält und wie man bei selbst tropischen Temperaturen cool bleibt. Menschen mit Hund sei unsere Geschichte über die besten Ausflugsziele für Hunde (S.30) ans Herz gelegt.

Was uns in Zukunft erwarten und wie es unsere Gesellschaft verändern wird, bleibt abzuwarten. Natürlich ist es wichtig, Strömungen zu antizipieren, um bestmöglich darauf reagieren zu können, aber es sollte nicht in Angst münden oder uns von der Fokussierung der Gegenwart abhalten. Diesem Grundsatz folgend, haben wir in dieses Magazin all unsere Kraft und Energie gesteckt. Wir sind überzeugt, dass es für jeden Krefelder etwas bereithält.

Viel Spaß beim Lesen!
Michael Neppeßen und Christhard Ulonska