Vom Wedding-Planner über den Blumenlieferanten bis hin zum Brautkleid-Studio: Das Krefelder Ehepaar Anja und Markus Küpper verrät, welche Dienstleister aus der Seidenstadt ihre Hochzeit zum schönsten Tag werden ließen.
Es ist Montag, der 24. Dezember 2012. Für die meisten Menschen in Deutschland ist dieser Tag ein schöner Heiligabend. Für Markus Küpper ist er ein spannender Heiligabend: Markus will seiner Freundin Anja an diesem 24. Dezember einen Heiratsantrag machen. Er hat eine Rose gekauft, hat sich überlegt, was er sagen wird, wie er es sagen wird. Markus ist gerade zu Besuch bei der Familie von Anja. Die Geschenke sind ausgepackt, gegessen hat man auch schon, Anjas Großmutter kündigt an, sich nun auf den Heimweg machen zu wollen. Da nimmt Markus allen Mut zusammen. „Bevor du gehst“, sagt er zu der Großmutter, „habe ich erst noch etwas zu sagen.“ Die Familie hält inne, guckt Markus an. Dem geht „der Arsch auf Grundeis“, während er die Rose hervorholt. Markus steht auf. Strafft seine Schultern. Räuspert sich. Wendet sich an den Vater seiner Freundin. „Hiermit bitte ich dich um die Hand deiner Tochter“, sagt er zu dem verblüfften Herrn. Um dann die alles entscheidende Frage an seine Anja zu stellen: „Willst du meine Frau werden?“
Es ist Mittwoch, der 6. Januar 2016. Anja und Markus, heute verheiratet, sitzen in ihrer behaglichen Wohnung an der Krefelder Wilhelmshofallee und erinnern sich zurück an den weihnachtlichen Heiratsantrag von vor mehr als drei Jahren. „Ich hab‘ direkt geweint und ,Ja‘ gesagt“, nickt Anja lächelnd, eine hübsche Brünette, 32 Jahre, braune Augen, schulterlange Haare. Eigentlich hatte Markus damals noch den klassischen Kniefall hinlegen wollen – „aber ich war definitiv zu wackelig auf den Beinen“, grinst der 48-Jährige, der als Verkäufer im Außendienst für industrielle Messtechnik arbeitet. Der Heiratsantrag war die Krönung einer Liebe, die zur festen Beziehung zusammenwuchs, nachdem die Hobby-Wake-Boarder Markus und Anja sich im Sommer 2009 in Duisburg an der Wasserskianlage am Töppersee kennengelernt hatten. Sich verabredeten, erst unregelmäßig, freundschaftlich, dann regelmäßiger, verbindlicher. Im März 2010 wurde aus beiden ein Paar, 2012 dann Verlobte. Für die Planung der Hochzeit ließ man sich Zeit: Die standesamtliche Trauung sollte am 20. März 2015 sein, einen Tag später die Feier, nicht kirchlich, sondern frei gestaltet.
„Er empfahl uns den Krefelder Fotografen Christian Kaufels, den wir später dann gleich für den ganzen Tag und die standesamtliche Trauung gebucht haben, damit er von unserer Hochzeit eine richtige Reportage machen konnte.“
Markus, der aus Troisdorf bei Köln stammt, und Anja, geboren im Nordwesten des Landes Brandenburg, beide also Wahl-Krefelder, trauten sich nicht zu, ihre Hochzeit in der Seidenstadt auf eigene Faust zu organisieren. Ein Wedding-Planner musste her. Anja und Markus durchforsteten das Internet und fanden, wie sie heute einstimmig sagen, „den besten Trauredner und Zeremonienleiter: Michael Laumen“. Laumen, langjähriger WDR-Nachrichtensprecher, jetzt Spezialist für Trauzeremonien, führte mit Markus und Anja nach mehreren Telefonaten und E-Mails ein Kennlern- und Beratungsgespräch, „für das er sich richtig viel Zeit genommen hat“, erzählt die gelernte Krankenschwester Anja, „er wollte genau wissen, was wir mögen“. Eine urige Location zum Beispiel. „Da hat uns Herr Laumen den Winkmannshof in Linn vorgeschlagen“, verrät Markus. Das denkmalgeschützte Gemäuer im Schatten der Linner Burg, das nicht nur ein Restaurant beherbergt, sondern auch die Museumsscheune des Burgmuseums, die sich gut für Trauzeremonien eignet, erschien dem künftigen Brautpaar für seine Hochzeit, zu der es 45 Gäste einladen wollte, reizvoll. „Uns hat dieses warme Ambiente mit Backsteinen und Holzbalken an den Wänden gefallen“, nickt Anja. „Außerdem hatte der Winkmannshof den Vorteil, dass man von der Trauzeremonie in der Museumsscheune für das Festessen nur wenige Meter gehen muss, weil die Scheune direkt mit dem Restaurant verbunden ist.“ Die Räumlichkeiten mietet man nur mit Bestuhlung, was Wedding-Planner Laumen direkt die nächste Adresse zücken ließ: die der Krefelder Romantik-Gärtnerei „Blumen Peeters“. „Da wir ja im Frühlingsmonat März heiraten wollten“, erzählt Anja, „haben wir dem Team von ,Peeters‘ eigentlich nur das Stichwort ,Frühling‘ zugeworfen.“ Die Floristen schlugen vor, das Thema in bunten Sträußen aus frischen Frühlingsblumen wie Tulpen, Gänseblümchen, Rosen und Veilchen für die Tische widerzuspiegeln. Oliven- und Buchsbäumchen, verteilt als grüne Farbtupfer im Raum der Museumsscheune, sollten elegante Akzente in die frühlingshafte Verspieltheit setzen.
Wer diesen Augenschmaus im Bild festhalten würde, auch dafür wusste Hochzeitsplaner Laumen einen Experten. „Er empfahl uns den Krefelder Fotografen Christian Kaufels, den wir später dann gleich für den ganzen Tag und die standesamtliche Trauung gebucht haben, damit er von unserer Hochzeit eine richtige Reportage machen konnte“, erzählt Anja und blättert in einem großen Bildband, der vor ihr auf dem Wohnzimmertisch liegt: das Buch enthält die vielen Fotos von der Hochzeit: schöne stimmungsvolle Bilder, lebendig, lebensfroh, witzig. „Christian hatte angekündigt, wir würden gar nicht merken, dass er da ist, und so war es auch“, nickt Markus, schiebt seine Brille mit dem Zeigefinger etwas nach oben, blickt seiner Anja über die Schulter. „Christian hatte uns außerdem vorher gefragt, ob wir zwischendurch auch mal verrückte Fotos von uns schießen lassen würden“, lacht Anja und zeigt auf ein Bild, auf dem Markus und sie lustige Grimassen schneiden. Ein anderes Foto zeigt das Paar, wie es sich gegenseitig übermütig Kuchengabeln mit Stücken von der Hochzeitstorte in den Mund steckt. Ach ja, die Torte: ein köstliches, cremefarbenes, mit Marzipan ummanteltes Herz hatten sich Markus und Anja von der Krefelder Konditorei „Nethen’s Traumtorten“ kreieren lassen, die eine Herzhälfte mit Waldfrüchten bestückte und individualisiert beschriftete mit den Vornamen des Paares. „Bei ,Nethen’s Traumtorten‘ hatten wir eine Superauswahl aus den verschiedensten Hochzeitstorten“, erzählt Anja, „aber das Beeren-Marzipanherz fanden wir für uns am passendsten.“
Noch wichtiger als die Torte waren die Trauringe, „wobei für uns schnell klar war, dass wir die Ringe bei ,Christ‘ an der Hochstraße aussuchen würden“, erzählt Markus. Schwieriger gestaltete sich dagegen die Suche nach dem Brautkleid. „Eine gute Freundin erzählte mir von Isabel de Mestre auf dem Ostwall“, berichtet Anja, die eine recht starre Vorstellung davon hatte, wie ihr Brautkleid aussehen sollte: „Ich wollte unbedingt ein weißes Kleid mit schwarzen Ornamenten.“ Ein Blick auf die Hochzeitsbilder lässt staunen: da ist Anja in einem champagnerfarbenen Traum zu sehen, der Stoff mit Strass-Steinchen besetzt. Wie dieser Umschwung zustande kam? „Keine Ahnung“, Anja hebt lächelnd die Schultern, „als ich bei Isabel de Mestre ankam, wurde ich so herzlich empfangen, man hat meinen Wunsch ernst genommen und mir auch ein entsprechendes Kleid gezeigt. Aber eben auch andere Kleider, die mir die Verkäuferin wie selbstverständlich vorschlug. So selbstverständlich, dass ich das Gefühl bekam, ,da hat jemand einen Blick für dich, für deinen Typ‘. Und plötzlich habe ich mich nicht mehr versteift, sondern mich auf die Vorschläge der Verkäuferin eingelassen – und das Kleid, das es letztlich geworden ist, passte viel besser zu mir.“
Jetzt fehlten nur noch Haare und Make Up, wobei Anja genau wusste, wo sie hin musste. „Wir sind schon lange Stammkunden beim Krefelder Friseur ,Studio 94′, der ist bei uns gleich um die Ecke, die Inhaberin Stephanie Glatki finde ich sehr sympathisch, da fühlt man sich einfach wohl“, erzählt Anja. Es war dann auch Frau Glatki persönlich, die ihr am 20. März 2015 für das Standesamt und das Standesamt-Dinner – hierfür hatte das Paar das Restaurant „Lus Bell“ gewählt – das Haar frisierte, an den Spitzen in leichte Wellen fönte. Und dann einen Tag später, am Hochzeitstag selbst, einen eleganten Seitenzopf flocht. Abgerundet wurde die Frisur durch ein Make Up der Krefelder Kosmetikerin Julia Rein, die Anja engagierte hatte und die an diesem Vormittag extra zum Friseurladen kam. „Die Kosmetikerin hat mit ihrem Make Up vor allem meine Augen betont und einfach alles aus mir herausgeholt – ich wusste gar nicht, dass ich so aussehen kann“, lacht Anja.
Während Markus schon zum Winkmannshof vorgefahren war, wurde Anja mit ihrem Vater von einem schwarzglänzenden Oldtimer der Marke „Van den Plas“ abgeholt.
Gegen 13 Uhr war sie fertig, bereit für den Tag. Während Markus schon zum Winkmannshof vorgefahren war, wurde Anja mit ihrem Vater von einem schwarz glänzenden Oldtimer der Marke „Van den Plas“ abgeholt: das Auto gehört zur „Oldtimervermietung Reno Müller“, der Tipp für das Hochzeitsgefährt kam wieder von Wedding-Planner Michael Laumen. Der ließ es sich übrigens nicht nehmen, nicht nur den DJ für die spätere Party zu geben, nicht nur eine „tolle, persönliche Hochzeitsrede“ zu schwingen, sondern auch noch selbst ein Lied zu singen, schwärmen Markus und Anja. „Herr Laumen hat uns von den Toten Hosen ,Tage wie diese‘ vorgetragen und uns überrascht mit einem umgedichteten, auf uns zugeschnittenen, Text.“ Ein Tag wie dieser? Unvergessen.