HSNR Racing und Tölke & Fischer
Wer dieser Tage zur Geisterstunde einen Blick in die Werkstatt des Hochschule Niederrhein Racing Teams wirft, sieht hoch engagierte Studenten mit rauchenden Köpfen. Nur noch wenige Tage bleiben den angehenden Ingenieuren, um die Konstruktion des diesjährigen Boliden abzuschließen, ehe am 09. Juni im Rahmen des obligatorischen „Roll outs“ der Vorhang fällt und so der Start in die neuen Saison markiert wird. Insgesamt buhlen im Jahre 2017 rund 600 Teams nationenübergreifend bei der sogenannten „Formula Student“ um die Krone des renommierten Design- und Konstruktionswettbewerbs.

Rat von Experten: Die Töfi-Werkstattmeister helfen dem Racing-Team bei der Lackierung
In Abgrenzung zu gewöhnlichen Rennklassen gewinnt bei der Formula Student nicht das schnellste Auto, sondern das Team mit dem besten Gesamtpaket aus Konstruktion, Rennperformance, Finanzplanung und Verkaufsargumenten. Die zuvor vollständig in Eigenregie entwickelten Autos müssen sich in sogenannten statischen und dynamischen Wertungsklassen miteinander messen. Während bei den statischen Events vor allem der Businessplan und die Sinnhaftigkeit der Konstruktion hinterfragt wird, muss sich der Rennwagen in den dynamischen Prüfung in den Bereichen Beschleunigung, Fahrverhalten und Langlebigkeit behaupten. „Durch die Teilnahme am Wettbewerb sammeln angehende Ingenieure Erfahrungen in Teamwork, Zeit- und Projektmanagement im Allgemeinen und in Konstruktion, Fertigung und den wirtschaftlichen Aspekten des Automobilbaus im Speziellen, und verbessern so ihre fachlichen Qualifikationen“, erklärt der Technischer Leiter, Mathias Krieter, die Hintergründe.
Damit das Racing Team der Hochschule Niederrhein den Bau des Wagens und die Reisen zu Events bewerkstelligen kann, braucht es neben dem eigenen Engagement Unterstützung in monetärer und fachlicher Form. Während ein Großteil der Gelder von der Hochschule selbst aufgewendet wird, steht es den Sponsoren aus der lokalen Wirtschaft frei, entweder durch eine Finanzspritze oder durch das Bereitstellen von Maschinen und Know-how einen Beitrag zu leisten. „Durch einen Workshop eines hiesigen Unternehmens zu den Themen Laminierung sowie Vakuum- und Infusionstechnik haben wir festgestellt, dass wir bei der Verkleidung in den vergangenen Jahren so ziemlich alles falsch gemacht haben, was man nur falsch machen kann“, schmunzelt Baugruppenleiter Jannik Holm und ergänzt: „Hilfe von Profis zu erhalten, ist in Geld gar nicht aufzuwiegen.“
„Natürlich geht es um die Unterstützung eines Krefelder Projekts, aber es geht auch darum, eine Symbiose aus Studium, Lehre und unternehmensspezifischen Inhalten zu schaffen.“
Auch für den Automobilriesen Tölke & Fischer ist die Unterstützung des Racing Teams eine Ehrensache. Bereits seit einigen Jahren stellt das Unternehmen neben einer beträchtlichen Summe hauseigenes Fachwissen und Teile der Werkstatt zur Verfügung. „Für uns zählen dabei mehrere Aspekte“, erklärt Marketing-Leiter Christian Rauen. „Natürlich geht es um die Unterstützung eines Krefelder Projekts, aber es geht auch darum, eine Symbiose aus Studium, Lehre und unternehmensspezifischen Inhalten zu schaffen. Teilnehmer des Racing Teams sind hochattraktive potentielle Arbeitnehmer, mit denen wir naturgemäß frühestmöglich in Kontakt geraten wollen. Wenn sie nach dem Studium bereits mit unseren Unternehmen vertraut sind, ist das umso besser.“ Konkret bedeutet diese Liaison für die Studenten in diesem Jahr, die neu entwickelte Verkleidung unter Anleitung eines erfahrenen Meister in der Werkstatt von Töfi lackieren zu können. „Darauf sind wir sehr stolz, da wir in den letzten Jahren aufgrund der Beschaffenheit der Verkleidung zu einer Folierung greifen mussten“, sagt Baugruppenleiterin Amira Lashin, die sich eigentlich für das Fahrwerk verantwortlich zeigt.

Mit vollem Einsatz Richtung „Roll Out“. Gearde auf den letzten Metern ist das gesamte Team gefordert
Damit nach dem Fall des Vorhangs ein tatsächlich fahrtüchtiges Auto in die Saison entlassen werden kann, müssen sich die PS-Studenten noch die eine oder andere Nacht um die Ohren schlagen. Viel Zeit fließt in die Behebung stets neu auftretender Probleme und in die anschließende Feinjustierung. Viel Kraft und ein großes Durchhaltevermögen sind dabei gefordert. Letztlich werden sie allerdings von der Motivation getragen, die Qualität angehender Ingenieure aus der Seidenstadt in die Welt zu tragen. Ein Gedanke, dem sich Tölke & Fischer als Sponsor, Ratgeber und Unterstützer nur zu gerne anschließt.
Hochschule Niederrhein Reinarzstraße 49, 47805 Krefeld Telefon: 02151 8220