Große Heuballen reihen sich herbstlich verziert vor den Ladentüren in der Fußgängerzone aneinander. Liebevoll und mit viel Feingefühl bemalt eine Kindergruppe kleine runde Kürbisse. Auf der Bühne dreht sich ein Model lächelnd im Kreis. Auf dem Marktplatz steht die DLRG und zeigt ihre schweren Fahrzeuge. Es riecht nach frischgebackenen Waffeln, und ausgelassen flanieren entspannte Menschen über das Kopfsteinpflaster. „Hier passiert etwas“, sagt eine Frau zu ihrer Freundin und nickt mit dem Kopf. „Uerdingen wirkt aufgeweckt.“ Eine Meinung, die viele beim diesjährigen Herbstfest teilten. Was aber kaum jemand weiß: Schon seit vielen Jahren ist der Uerdinger Kaufmannsbund der Strippenzieher hinter den Aktionstagen im Rheinstädtchen. Er hat vor rund drei Jahren einen neuen Vorstand bekommen, der nun frischen Wind in den Stadtteil trägt.

 

„Der alte Vorstand hat über die Jahre tolle Arbeit geleistet“, erklärt Fabian de Cassan als Geschäftsführer des Kaufmannsbundes. „Mit dem neuen Vorstand ist nun aber auch eine neue Generation in unseren Verein eingezogen, die neue Ideen mitbringt. Davon haben wir in den letzten drei Jahren einige erfolgreich umgesetzt.“ Zum Vorstand gehören nicht nur Fabian de Cassan, Uwe Rutkowski als erster Vorsitzender und Bettina Losereit als zweite Vorsitzende, sondern auch Arbeitsgruppen zum Thema Blumenschmuck und Weihnachtsbeleuchtung. Dabei baut der Verein auf zwei Säulen auf: Zusammen möchte er Aufenthaltsqualität schaffen sowie gleichzeitig ein Einkaufserlebnis prägen. In Kooperation mit anderen Uerdinger Organisationen werde zurzeit auch das Thema Leerstände bearbeitet. Bei der Projektarbeit sind ansässige Wirtschaftsunternehmen wie zum Beispiel der Chempark, die Volksbank und die Sparkasse mit Sponsorengeldern eine große Hilfe. „Dadurch klappt unsere Arbeit ausgesprochen gut“, fasst Losereit zusammen und ergänzt: „Wir bekommen außerdem von den Händlern und Geschäftsleuten hier unheimlichen Zuspruch und Unterstützung. Die Besucherzahlen in Uerdingen zeigen, dass Veränderungen wahrgenommen werden.“

 

Uerdingen Spiezial

Für Fabian De Cassan war die Rhine Side Gallery in diesem Jahr erneut ein Highlight

Kein Wunder, denn das, was der Uerdinger Kaufmannsbund organisiert, ist innovativ, jung, im Stadtgebiet Krefeld einmalig und hat dabei die traditionsreiche Stadtgeschichte stets im Blick. Das Herbstfest, das seit Jahrzehnten eine feste Institution darstellt, hat der neue Vorstand mit kleinen Deko-Elementen und Konzeptveränderungen veredelt. Mit dem Hollandmarkt und dem Frühlingsfest wurden neue Traditionen geschaffen. „Uwe Rutkowski hat wirklich lange an den Veranstaltern des Hollandmarktes gebaggert, bis sie zugesagt haben, in unser kleines Uerdingen zu kommen“, sagt Fabian De Cassan und lacht,denn normalerweise findet der Markt auf Innenstadtplätzen statt.“ Im Juni waren unzählige Markthändler aus Holland vor das Uerdinger Rathaus gekommen, um klassische, landestypische Waren anzubieten. Ob Blumenhändler, holländischer Käse, die besonderen Süßigkeiten unserer Nachbarn oder leckere Matjes – die holländische Vielfalt war überwältigend. „Mein Highlight war der Brötchenstand“, erinnert sich Losereit schmunzelnd,um 16 Uhr waren alle typisch weichen holländischen Brötchen und Teilchen und das gesamte Brotsortiment ausverkauft.“ Auch Organisator Rutkowski spricht von einem tollen Erfolg für den Uerdinger Kaufmannsbund und den Einzelhandel im Ort. „Wir haben Besucher zu uns geholt, die sonst nicht in unseren Stadtteil kommen“, erklärt er. Von der anderen Rheinseite hätten sich viele auf den Weg gemacht und die individuellen Boutiquen, die vielfältigen Gastronomien und die schön gestaltete Rheinpromenade genossen. „Die Menschen merken sich die Qualität unserer Fußgängerzone und kommen wieder. Die Straßen wirken belebter“, sagt Rutkowski.


Dazu hat auch die Rhine Side Gallery beigetragen: Noch jetzt erinnern große, bunte Zeichnungen
in der Industriekulisse an der Rheinpromenade an die Urban Art-Ausstellung unter freiem Himmel, die weit über die Seidenstadt für Aufsehen sorgte. Schon zum zweiten Mal hatte das Krefelder Stadtmarketing in Zusammenarbeit mit dem UerdingerKaufmannsbund in diesem Jahr eine einzigartige Rheinromantik geschaffen. „Im Sommer war die Rhine Side Gallery ein Treffpunkt nicht nur für Uerdinger. Die Menschen sind zu uns gepilgert. Teilweise war es schwer, einen Platz für sein Fahrrad zu finden“, beschreibt De Cassan seine Erlebnisse. Nicht nur die innovative Idee des Stadtmarketings, die Rhine Side Gallery zu erschaffen, ist daran „schuld“ – mit klugem Kopf und weitem Blick passte der Vorstand des Kaufmannsbundes das Konzept immer wieder an und versuchte dabei, möglichst viele Uerdinger Adressaten einzubinden. Auf dem Uerdinger Strand stellten sich nicht nur Gastronomen dar, sondern der Donnerstag gehörte ganz den Vereinen des Stadtteils. „JedeWoche war ein Verein eingeladen, an der Rhine Side Gallery zu grillen und so die Vereinskasse aufzufüllen“, erklärt der Geschäftsführer des Kaufmannsbundes. „Das ist gut angekommen.“

 

Auch wenn die Rhine Side Gallery seit September abgebaut und auch das Herbstfest vorbei ist, ist die Planungsarbeit im Vorstand noch lange nicht abgeschlossen. Schon jetzt werden Ideen für das Frühjahrsfest im nächsten Jahr gesammelt, und es wird an neuen Projekten gefeilt. „Wir können uns zum Beispiel einen Feierabendmarkt einmal im Monat vorstellen“, beschreibt Losereit, die ergänzt: „Und dann steht natürlich am ersten Dezemberwochenende unser großer Nikolausmarkt an, den wir vorbereiten.“

Einmal im Jahr verwandeln sich die romantische Fußgängerzone und der alte Marktplatz mit dem einzigartigen Rathaus in eine wunderschöne, weihnachtliche Kulisse mit einem liebevoll ausgesuchten Weihnachtssortiment.  Erstmalig wird der Nikolausmarkt mit einer großen Zeremonie, einem Kerzenlauf, eröffnet. „Wir laden Schulen, Vereine, Jugendgruppen und Kindergärten herzlich ein, daran teilzunehmen“, erklärt Bettina Losereit. Von vier Stellen in Uerdingen werden die Gruppen mit brennenden Kerzen losziehen und gleichzeitig am großen Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz ankommen, an dem dann gemeinsam gesungen wird. Schon jetzt freut sich die 2. Vorsitzende auf die weihnachtliche Zeremonie und schwärmt: „Das wird wunderschön.“ Anschließend sind alle Gäste eingeladen, durch die überdachten Zelte zu schlendern, sich den Bauch mit selbstgemachten Leckereien vollzuschlagen und das Flair des geschichtsträchtigen Ortes an der Rheinpromenade zu genießen.

 

Der Uerdinger Nikolausmarkt findet am 1. und 2. Dezember mit verkaufsoffenem Sonntag in der Uerdinger Fußgängerzone und auf dem Marktplatz statt: Samstag von 10 bis 18 Uhr und Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Die Geschäfte in der Fußgängerzone haben zur selben Zeit am Samstag geöffnet und am Sonntag von 13 bis 18 Uhr.
Vereine, Kindergärten, Schulen und Gemeinden, die am Kerzenlauf teilnehmen möchten, können sich ab sofort anmelden unter:  veranstaltungen@uerdingerkaufmannsbund.de