Das Auto ist der Deutschen liebstes Kind: Stimmt und stimmt nicht. Tatsächlich gibt es etliche, für die die eigene Blechkarosse alternativlos bleibt, aber es gibt mindestens ebenso viele, die an effizienten und damit emissionssparenden Fortbewegungsmitteln interessiert sind. E-Bikes und Segways sind die wohl bekanntesten Vertreter der aufkommenden Mikromobilität. Sie gelten als ressourcenschonendste und platzsparendste Variante, um von A nach B zu kommen. Geschlagen werden sie allerdings von elektrifizierten Skateboards, die dank ihres geringen Gewichts und der ausgeklügelten Technik alle anderen Vertreter dieses Segments um Längen hinter sich lassen. Trotz stetig steigender Verkaufszahlen fristen sie allerdings bei vielen noch ein Schattendasein.

Bei Jens Haffke hat das Auto für kurze und mittlere Strecken längst ausgedient. Der in Europa größte Distributor für Evolve Skateboards beschäftigt sich seit rund 10 Jahren mit den Brettern, die für ihn heute die Welt bedeuten. „Der Markt entwickelte sich von China aus. Aber die Produkte waren, verglichen mit unseren heutigen Standards, Schrott. Zu schwer, schlecht verarbeitet und mit viel zu geringer Reichweite“, beginnt der 44-Jährige zu erzählen. Trotzdem setzte der gelernte Webdesigner seinerzeit einen Webshop auf, über die er die Asia-Ware in Kleinstmengen vertrieb und dabei wichtige Erfahrungen sammelte. Während Haffke so über viele Jahre beruflich zweigleisig fuhr, schwang sich am andere Ende der Welt ein junger Australier auf, den Markt der elektronischen Skateboards zu revolutionieren. Vom Schöpfer- und Unternehmergeist getrieben, verkaufte Jeff Anning Haus und Hof, um die ersten Prototypen eines nach seinem Dafürhalten perfekten Fortbewegungsmittels zu produzieren: Ein Board aus bestem Material, starken Antrieben und bis dahin utopischer Reichweite. Evolve Skateboards war geboren. „Das war ein Meilenstein und genau das, wonach ich gesucht hatte“, erzählt Haffke im Showroom seines in der nordrheinwestfälischen Landeshauptstadt angesiedelten Unternehmens. „Jeff hatte das Produkt und ich die nötige Erfahrung. So sind wir zusammengekommen. Über die Jahre ist aus der Geschäftsbeziehung eine tiefe Freundschaft geworden.“

Jens Haffke

Unternehmer Jens Haffke

 

Heute vertreibt Jens Haffke Evolve Skateboards in 14 europäischen Ländern. Vom deutschsprachigen Raum über Skandinavien bis nach Italien und Polen. Seine Abnehmer schätzen dabei nicht nur den Umweltaspekt, sondern vor allem das Fahrgefühl. Einmal angeschaltet, wird der Elektromotor an der hinteren Achse über eine Fernbedienung gesteuert, die über eine Geschwindigkeitsanzeige und sogenannte Trigger für Gas und Bremse verfügt. Dank der sensiblen Knöpfe ist die Steuerung einfach, bei Spitzengeschwindigkeiten von bis zu rund 50 Stundenkilometern aber sensibel zu dosieren. Wie beim normalen Skateboard bestimmt die Gewichtsverlagerung, in welche Richtung gefahren wird. „Da das Handling wirklich sehr intuitiv ist, haben die meisten den Dreh nach ungefähr zehn Minuten raus. Das Tragen von Schutzkleidung ist aber dringend anzuraten, denn es geht nicht darum, ob du fällst, sondern wann“, scherzt der Düsseldorfer Unternehmer und verweist auf die Reichweite seiner Boards: „Mit bis zu 50 Kilometern sind unsere Skateboards nicht nur für kurze Strecken in der Stadt geeignet, sondern können für fast alle Wege des täglichen Lebens genutzt werden. Wer richtig weit fahren möchte, kann durch das Mitführen von Ersatz-Akkus die Reichweite zusätzlich vergrößern. Das ist in der Regel aber gar nicht nötig.“

“Da das Handling wirklich sehr intuitiv ist, haben die meisten den Dreh nach ungefähr zehn Minuten raus. Das Tragen von Schutzkleidung ist aber dringend anzuraten, denn es geht nicht darum, ob du fällst, sondern wann.”

Die Produktpalette von Evolve gliedert sich in zwei Hauptsegmente: Street- und All-Terrain-Boards. Während Streetboards für den Gebrauch auf asphaltierten Straßen vorgesehen sind, eignen sich die All-Terrain-Pendants auch für Streifzüge durchs Unterholz. Je nach Belieben können durch einen Wechsel der Rollen beide Aspekte bedient werden, wobei Einbußen in Höchstgeschwindigkeit und Reichweite in Kauf genommen werden müssen. „Bei vielen geht’s einfach ums Fahrerlebnis. All-Terrain-Rollen sind durchaus mit Snowboards im Pulverschnee vergleichbar – Fun gleich vor der Haustür“, sagt Haffke, der je nach Lust und Laune beide Varianten fährt. Preislich bewegen sich mobilen Alleskönner zwischen 1000 Euro für das Einsteigermodell mit 2000-Watt-Single-Motor und 2400 Euro für das Premium-Produkt aus Karbon mit 3000-Watt-Dual-Motoren. Neben dem verarbeiteten Material unterscheiden sich die verschiedenen Boards in Gewicht, Höchstgeschwindigkeit und Reichweite.

Trotz CE-Zertifizierung und TÜV-Prüfung ist die Nutzung der elektrifizierten Evolve Skateboards in Deutschland auf öffentlichen Straßen weder erlaubt noch explizit verboten. Wer damit fährt, bewegt sich in einer juristischen Grauzone. „Die Gesetzgebung hinkt der Technik hinterher“, erklärt Haffke, „Während es in Skandinavien bereits eine Klassifizierung für Kleinstvehikel gibt, steht diese in Deutschland noch aus. Das bedeutet: Wer mit den Boards unterwegs ist, tut dies auf eigene Verantwortung und ohne Versicherungsschutz. Die Realität hat aber gezeigt, dass die Nutzung juristisch ohne Konsequenzen bleibt. Jede Klage wurde bisher vom Gericht abgewiesen. Die meisten Polizisten drücken aber ohnehin ein Auge zu, wenn sie uns sehen. Es gibt sogar ein paar, die es selbst einmal ausprobieren wollen.“ Eine Regelung der Klassifizierung ist aber für Ende 2018 in Aussicht gestellt worden.

Wer Interesse an Evolve Skateboards gefunden hat, kann die Premium-Produkte entweder über den Webshop oder direkt in der Düsseldorfer Firma beziehen. Dort gibt es neben einer gründlichen Einweisung auf Wunsch auch ein erstes kleines Fahrtraining. Dank der Reichweite der Boards können Krefelder dann problemlos auf dem Neuerwerb zurück in die Seidenstadt fahren. Wer hätte gedacht, dass Mikromobilität so viel Spaß machen kann!

Evolve Skateboards Germany, Hoffeldstraße 104, 40235 Düsseldorf, Telefon: 0211 4167255, www.evolveskateboards.de