1. Krefelder Marine eV
Angefangen, so lautet die Sage, habe alles vor etwas mehr als vier Jahren – zum Auftakt der Session Anno Domini 2013. Da wurde in der altehrwürdigen Seidenstadt ein Prinzenpaar gekürt, und diesem – wie es nun einmal Tradition ist – ein Kabinett der Narren zugeordnet. Einige Monate und bestimmt auch einige Krüge Gerstensaft später war der ganze Spuk – wie es ebenfalls Tradition ist – wieder vorbei. Prinz, Prinzessin und Minister sollten auseinandergehen, um neuen närrischen Majestäten und ihrem Hofstaat den Weg frei zu machen. Dies aber brachten die Sieben nicht über ihr Herz. Um nicht in einem ewigen Aschermittwoch zu versinken, entschieden sie sich, einen Verein zu gründen und die närrische Zeit von nun an auf ihre Weise zu begehen. Was fehlte war nur noch ein klangvoller Name. Doch auch der wurde bald gefunden: Zwar liegt die Stadt von Samt und Seide durchaus einige Meilen vom nächsten Meer entfernt, doch der große Strom, der Vater Rhein, benetzt seit Generationen die östliche Stadtgrenze. Was also lag näher, als eine „Erste Krefelder Marine“ ins Leben zu rufen…
Wer sich jetzt wundert, ob er hier die KR-ONE oder ein historisches Märchenbuch in der Hand hat, der sei beruhigt: Die Entstehungsgeschichte des Karnevalsvereins „1.Krefelder Marine“ hat uns zwar zu einer blumigen Sprache inspiriert, doch gleichzeitig wollen wir unsere Leser auch über ganz reale Geschehnisse informieren. Das „närrische Kabinett“ 2013/14 bestand aus dem Krefelder Prinzenpaar Michael und Karin Zecha sowie den Ministern Stephan Hauser, Volker Ingenhag, Doktor Rolf Müllejans, Daniel Wingender und Thilo Zickler. Allesamt Persönlichkeiten der Krefelder Wirtschaft und Gesellschaft. Trotz ihrer eigentlich begrenzten Zeitkontigente hatten sie sich in der gemeinsam verbrachten Zeit so aneinander gewöhnt, dass sie dieses hervorragende Teamwork nicht einfach zu den Akten legen wollten. Außerdem waren sie während ihrer „Amtszeit“ auch in vielen sozialen Einrichtungen – vom Hospiz bis zum Kinderheim zu Besuch gewesen, und hatten versucht, Menschen, denen es weniger gut geht, etwas Frohsinn zu bringen.

Thilo Zickler, Kapitän der 1. Krefelder Marine
„Feiern und dabei Gutes tun“, das waren die beiden wichtigsten Gründe für die Entstehung der Krefelder Marine“, erklärt ‚Kapitän‘ Thilo Zickler. „Unsere Besuche in Hospizen und Kinderheimen haben uns so beeindruckt, dass es uns ein dringendes Bedürfnis war, den Karneval mit dem Sammeln für den guten Zweck zu verbinden. Feiern tun wir alle gerne. Umso schöner ist es, wenn dabei noch Geld für das Kinderheim Kastanienhof und den Krefelder Verein für Haus- und Krankenpflege überbleibt.“ Und Geld sammeln die närrischen Seeleute von Anfang an sehr erfolgreich. Auf ihren vier Jungfernfahrten, die immer im Mai auf dem Rhein stattfinden, wurde genauso fleißig „verdient“ wie auf den zwei Piratenparties, die seit 2016 als zweites Veranstaltungsformat angeboten werden. „Schon auf der ersten Tour sind 350 Leute mit uns über den Rhein geschippert“, freut sich ‚Prinz zur See‘ Michael Zecha. „Alle weiteren Fahrten waren bereits zwei Monate vor dem Termin mit über 600 verkauften Karten ausverkauft. Dabei verzichten wir bewusst auf hohe Eintrittsgelder und verdienen vor allem am Bier, dass uns die Brauerei Königshof dankenswerterweise zur Verfügung stellt. Was natürlich auch heißt, dass wir jedes Mal 35 bis 40 Fässer selbst abholen und auf das Schiff schleppen müssen. Das ist alles viel Arbeit, macht auch aber auch einen Riesenspaß.“
“Unsere Besuche in Hospizen und Kinderheimen haben uns so beeindruckt, dass es uns ein dringendes Bedürfnis war, den Karneval mit dem Sammeln für den guten Zweck zu verbinden.”
Bei der Krefelder Marine ist alles etwas anders. Da sind sich die bei unserem Interview anwesenden einig. „Wir verzichten bewusst auf die vielen Ränge und Orden, die bei einigen Karnevalsgarden üblich sind. Wir sind alle Admiräle“, bekräftigt Thilo Zickler lächelnd. „Und die gesamte Admiralität wird von einem Kapitän, zwei Steuermännern, einem Schiffsarzt und einem Zahlmeister ‚kommandiert‘. Nicht zu vergessen unser Prinz und Prinzessin zur See.“ Das maritime Motto des zweitjüngsten Krefelder Karnevalsvereins kommt natürlich auch in den Vorstandsuniformen und allerhand seemännischen Details zum Vorschein. So findet sich das Narrenschiff-Logo sowohl auf der Fahne, auf Biergläsern in ihrem „Heimathafen“, dem Restaurant Badde, wie auch auf den kleinen Fläschchen mit „Mittelchen für Seekrankheit“, die auf den Jungfernfahrten der Freizeitadmiräle gerne verteilt werden. „Mit unseren Symbolen und Uniformen nehmen wir uns aber nicht so ernst“, so Kapitän Zickler. „Für uns ist es wichtiger, Spaß zu haben, als komplizierte Rituale durchzuführen. Dabei sind wir Vorstandsmitglieder alle auch Mitglied in anderen Krefelder Karnevalsvereinen, und mögen den ‚offiziellen‘ Karneval ebenso. Bei der Marine geht es aber mehr um Party als um Orden. Deswegen kommen zu uns immer viele, die eigentlich keine Karnevalisten sind.“
Auch wenn die wohltätigen Marinepartys beide außerhalb der Karnevalszeit stattfinden, muss ein richtiger Karnevalsverein natürlich auch während der „Fünf tollen Tage“ aktiv sein. Daher nimmt die 1. Krefelder Marine inzwischen mit zwei „Schiffen“ am Krefelder Rosenmontagszug teil. „Auf unseren beiden Zugwagen ‚Marienchen‘ und ‚Schlawienchen‘, die unser Steuermann Volker Ingenhag mit Fußbodenheizung ausgestattet hat, fahren jedes Jahr einige unsere inzwischen über hundert Mitglieder mit, dazu immer auch Sponsoren und Freunde. Auf dem Zug tragen wir alle einen gelben ‚Ostfriesennerz‘, wie ihn jedes Mitglied besitzt. Das ist immer eine Riesengaudi, wenn wir uns mit zwei bis drei Dutzend ‚Seebären‘ morgens vor dem Zug treffen und den anderen Gruppen unsere Aufwartung machen. Für den 11.11.2018 planen wir jetzt zum ersten Mal eine Veranstaltung in der Session. Einzelheiten werden aber noch nicht verraten. Die Krefelder Marine wird auch die nächsten Jahre für den guten Zweck feiern. Daran besteht kein Zweifel.“
1. Krefelder Marine e.V.,
Drießendorfer Straße 74,
47798 Krefeld
Telefon: 02151-658680,
www.erste-krefelder-marine.de