Sie lügen, üben Druck aus, feilschen um einen Vorschuss oder verschweigen wichtige Details – obwohl die Makler-Branche dank besserer Ausbildung, zahlreicher Zertifizierungen und mündiger Kunden zum größten Teil von ihnen befreit ist, gibt es sie vereinzelt immer noch: die schwarzen Schafe unserer Zunft, die mit fiesen Tricks nur eines erreichen wollen, ihren Vorteil! Doch wie immer im Leben gibt es für jede Strategie eine Antistrategie und für jede fade Ausrede eine bohrende Nachfrage, die in bester Columbo-Marnier das Kartenhaus der Unwahrheiten einstürzen lässt. Lassen sie sich beispielsweise nicht hinters Licht führen, wenn es heißt, man könne ein Objekt nur zu einer bestimmten Tageszeit besichtigen. Oft plant ein unseriöser Makler einen Besichtigungstermin genau dann, wenn Nachteile der Lage wie Verkehrslärm oder Parkplatzmangel nicht erkennbar sind. Genauso hellhörig sollten Sie werden, wenn Ihnen gesagt wird „Den Keller können wir heute nicht besichtigen, weil ich den Schlüssel vergessen habe“. Ein einfaches „Okay, dann kommen wir dafür nochmal wieder“ treibt dem schwindelnden Makler nicht selten die Bleiche der Bloßstellung ins Gesicht. Bewegen sich solche Szenarien mit gutem Willen noch in einer Grauzone der Legalität, gibt es aber auch jene Vertreter, die blank lügen, um ein Objekt ins rechte Licht zu rücken. Falschaussagen wie „Hier gibt es keinen Fluglärm“ oder „natürlich dürfen sie das Dachgeschoss ausbauen“ sind justiziabel, ein Makler macht sich in diesem Fall strafbar. Doch die Klaviatur der Unseriösitäten beginnt nicht erst beim Kontakt mit dem Interessenten. Gerade bei Privatinseraten gibt es Kollegen, die um ein zwangloses Gespräch bitten, um sich anschließend ungefragt der Annonce zu bemächtigen. Nicht selten landen so mehrere Inserate mit unterschiedlichen Angaben zu einer Immobilie im Netz. Absolute No-Gos sind Fragen nach einem Vorschuss oder das bewusste Befördern einer Konkurrenzsituation, um den Druck auf einen Abschluss zu erhöhen. Niemals, wirklich niemals würde ein seriöser Makler so mit Ihnen umgehen. Das Honorar gibt es erst nach dem Kaufvertrag und der Immobilienerwerb ist kein Wettkampf – basta! Für seriöse Makler gilt: Der Kunde ist am glücklichsten, wenn er etwas bei ihm kauft und nicht das Gefühl hat, dass ihm etwas aufgeschwatzt wurde. Wählen Sie deswegen Ihren Makler mit Bedacht und entscheiden Sie nicht anhand des Bestandes, denn falsche Anbieter nehmen einfach alles um jeden Preis auf, um überhaupt etwas vorzeigen zu können.

 

Bellassai & Sigmund