Wenn die Sportwelt nach Krefeld schaut

Selten kann Krefeld mit Events aufwarten, die weltweit ein solches Aufsehen erregen. Im Juni empfängt der CHTC die Elite des Hockeys zu einem internationalen Turnier, das so noch nicht in der Seidenstadt stattgefunden hat.

 

In der seit diesem Jahr neu stattfindenden FIH Pro League treffen die neun besten Nationen der Welt in insgesamt 144 Matches aufeinander. Neben sechs Partien in Mönchengladbach werden auch neun Spiele auf der GerdWellen-Hockeyanlage im Krefelder Stadtwald ausgetragen. „Es ist eine große Auszeichnung für die Stadt und den Verein, Spiele für ein Turnier solcher Größenordnung ausrichten zu dürfen. Das bringt Krefeld als Hockeystadt nach der Deutschen Meisterschaft auch auf die Weltkarte“, zeigt sich CHTC-Clubmanager Robert Haake begeistert. Die Spiele werden in fast allen Teilnehmer-Ländern im Free-TV ausgestrahlt und genießen auch in anderen Hockeynationen wie Indien großes Ansehen. Grund zur Freude besteht auch bei den Zuschauern. Die Herren und Damen der Nationalmannschaft werden neben den starken Mannschaften aus Neuseeland, Spanien und Australien auch Herren-Weltmeister Belgien sowie Olympiasieger Argentinien in packenden Duellen herausfordern. In den Partien geht es um nichts Geringeres als die Berechtigung zu den Qualifikationsspielen für Olympia.
Obwohl Deutschland aufgrund der guten Weltranglistenplatzierung auch ohne einen Abschluss unter den ersten vier in der Pro League auf Olympia hoffen kann, ist der Reiz, sich vor heimischem Publikum präsentieren zu dürfen, groß. Im Vorfeld kündigten die Trainer an, neben vielen erfahrenen Profis in diesem Modus auch einige Talente und Newcomer testen zu wollen.

Mit dabei sind unter anderem die gebürtigen Krefelder Niklas Wellen und Selin Oruz, die trotz ihres jungen Alters schon einige Partien für die Nationalteams absolvieren durften. Beide gewannen im Sommer 2016 bei den
Olympischen Spielen in Rio die Bronzemedaille. „Für die beiden ist es sicherlich noch einmal etwas ganz Besonderes. In der Heimatstadt vor fast 5.000 Zuschauern aufzulaufen, ist nichts, was man allzu häufig erleben darf“, meint Haake. Stolze 4.700 Leute finden auf der Tribüne einen Sitzplatz mit bester Sicht auf das Hockeyfeld. Dass der CHTC für ein solches Ausmaß gewappnet ist, hat die Deutsche Meisterschaft im  vergangenen Jahr bewiesen. Nach dem erfolgreichen Turnier kam der Verband erneut auf den Verein zu, sodass
am 17. und 18. Mai die zweiten Final Four auf Krefelder Grund stattfinden werden. Haake erklärt: „Wir haben anders als Städte wie Hamburg und Mannheim, die sicherlich auch infrage kämen, den Vorteil der Infrastruktur. Im Stadtwald haben wir keine Nachbarn, die sich über den Lärm und den Andrang beschweren könnten. Durch die Nähe zum Wald müssen wir uns zwar an gewisse Richtlinien im Bereich Umweltschutz halten, aber da hilft
uns die Stadt, wo sie kann. Die Zusammenarbeit ist lobenswert.“

FIH Pro League - Crefelder Hockey und Tennis Club 1890 e.V.

CHTC-Clubmanager Robert Haake

Ohnehin greift beim Stemmen der Events ein Zahnrad in das andere. Der CHTC hat den Vorteil, als Verein viele helfende Hände aus den eigenen Reihen zu haben. Beim Aufbau und Ausschank fallen viele Kosten durch  freiwillige Mitglieder weg, die sonst durch externe Helfer fällig würden. Ursprünglich sollten die Spiele der Pro League in Hamburg stattfinden. Da die Planung für die Hanseaten durch Widrigkeiten wie Tribüne und Anwohner aber zu kurzfristig kam, musste eine Alternative gefunden werden. Bei all dem Lob und Vertrauen, das die Gemeinschaft bislang durch den Verband erfahren durfte, kam Krefeld als Austragungsort für das internationale Spitzenturnier im Juni schnell infrage. Ob nach der FIH Pro League eine Europa- oder gar Weltmeisterschaft das nächste Ziel sein könnte, ist eine Frage, die sich Haake noch gar nicht stellen möchte. „Für eine WM bieten wir wohl nicht die nötige Kapazität an Zuschauern und Feldern. Bei einer Europameisterschaft könnte das anders aussehen“, sagt der Clubmanager grinsend und räumt zugleich ein: „Es ist aber nicht an uns, so etwas zu entscheiden. Zumal es da größere Städte gibt, die sich darum reißen. Und einfach wäre das Ganze sicherlich nicht.“

Der Fokus liegt derzeit ohnehin auf der anstehenden Herausforderung, sich vor internationalem Publikum als Standort zu beweisen. Dafür hofft Haake auf eine eindrucksvolle Kulisse: „Es wäre schön, wenn wir auch ein paar Partien vor ausverkauftem Haus sehen könnten. Ich denke, es ist eine super Chance, Menschen den Sport näherzubringen, die mit dem Hockey noch keine Berührungspunkte haben.“ Tickets können unter anderem online bestellt oder an den in Krefeld bekannten Ticketverkaufsstellen erworben werden.

 

Spielplan:
Mittwoch, 22. Mai 2019 – 18:30 Uhr Damen GER – ARG; 21:00 Uhr Herren GER – ARG
Sonntag, 9. Juni 2019 – 12:00 Uhr Damen GER – NZL; 14:30 Uhr Herren GER – NZL
Montag, 10. Juni 2019 – 19:30 Uhr Herren GER – ESP;
Mittwoch, 12. Juni 2019 – 18:30 Uhr Damen GER – BEL; 21:00 Uhr Herren GER – BEL
Sonntag, 16. Juni 2019 – 12:00 Uhr Damen GER – AUS; 14:30 Uhr Herren GER – AUS.“