Führt die „Route 66“ neuerdings mitten durch Hüls? Diesen Eindruck bekommt man im „Max“, dem German-American Diner am Rande der Hülser Innenstadt. So stellt man sich ein amerikanisches Roadstop aus den Fifties vor, irgendwo im weiten Westen zwischen Texas und Oklahoma: Bonbontürkis die Wände, knallrot wie Marilyn Monroes Lippen die Diner-Bänke, und aus den Boxen tönt ehrlicher Rock’n’Roll. Hier gibt es alles, was die harten Jungs brauchen, deren Trucks, Harleys und Gäule draußen vor der Tür auf ihre Besitzer warten: eine gut sortierte Bar, frisch gezapftes Bier, Darts, einen Pokertisch und ordentlich was auf den Teller.

Achim Theisen kombiniert in seinem German-American-Diner das Beste aus zwei Welten. Die amerikanischen Vorlagen werden durch seinen deutschen Qualitätsanspruch auf ein hohes Niveau gehoben
Dass die Teller im Max zugleich reichhaltig und mit sehr leckeren Sachen gefüllt sind, davon hat sich KR-ONE natürlich persönlich überzeugt. „Alles selbst gemacht! „Bei uns kommt kein Fertig-Patty auf den Burger“, versichert uns der Küchenmeister Achim Theisen stolz und ergänzt: „Wir machen unsere eigene Barbecue-Sauce, und die Haussauce habe ich mit speziellem Gewürzen und Mixed Pickles persönlich ausgearbeitet.“ Gehört gegessen: Vor unseren Augen landet also ein Philly Cheesesteak Burger, zwischen dessen Brötchenhälften man kein Hacksteak findet, sondern dünn geschnittenes Entrecôte-Steakfleisch mit würzigen Cheddar-Käse. Mit 200 Gramm saftigem Rinderhack, gebackenen Zwiebelringen, einem Spiegelei und allerlei frischem Salat ist der Ranchhouse-Burger, unser zweites „Testobjekt“, ausgestattet. Den deutschen Part unseres Testmenüs deckt ein 220 Gramm Holzfällerschnitzel ab, belegt mit reichlich Röstzwiebeln und zwei Spiegeleiern, und als Bonus des Hauses erreicht uns zusätzlich ein saftig-rosa gebratenes argentinisches Rumpsteak mit Kräuterbutter. Frei nach dem Motto „Süß geht immer“ lassen wir uns abschließend zu einem warmen Brownie und einem American Pie auf himmlisch-süßer Vanillesauce überreden. Reichlich und lecker!
„Die Rezepte für meine Spezial-Burger habe ich mir in den USA persönlich besorgt, genau wie viele von meinen original amerikanischen Metallschildern“, erzählt uns Achim Theisen nach dem üppigen Mahl. „Um das Rezept für meinen Mushroom- Burger zu bekommen, sind wir nach New Orleans gefahren, und auch für die Saucen haben wir uns in den Staaten inspirieren lassen. Spaß an der Gastronomie hatte der 54-Jährige bereits in seiner Jugend. „Ich habe schon früh an der Kellerbar meiner Eltern herumgebaut. Die Idee, eine Kneipe zu haben, hatte ich immer schon im Kopf“, erklärt er. Als er dann eine Frau kennenlernte, die das auch wollte, gab es kein Halten mehr. Sie gründeten an der Klever Straße in Hüls zusammen das Bistro „Tivoli“ und führten es sieben Jahre gemeinsam. Nach der Trennung von seiner Frau zog es Theisen gastronomisch zum Hülser Kirmesplatz, seinem jetzigen Standort. Auch hier betrieb er zunächst ein Bistro ohne eigene Küche. Doch als ihn dann vor eineinhalb Jahren der American-Diner-Virus erwischte, war klar, dass er sich selber an den Herd stellen würde. Das Ergebnis kann sich, wie wir bestätigen können, wirklich sehen lassen.
Allerdings sind Burger, Schnitzel und Co. bei weitem nicht der einzige Grund für die wachsende Schar von Stammgästen. Für viele Hülser ist Achim Theisens Lokal einfach zu einem zweiten Wohnzimmer geworden. Sie kommen vor allem ins Max, um zu reden, Freunde zu treffen und gemeinsam an der Bar ein Bier zu trinken, und sie lieben die authentisch amerikanische Atmosphäre, die Bilder von Elvis, James Dean, Marilyn Monroe und Audrey Hepburn, die alte Juke Box, die immer noch 1a funktioniert, die rot hinterleuchtete Bar und den in türkises Licht getauchten Gastraum. Eine weitere Besonderheit des Max sind zwei traditionelle Kneipensportarten: Dart und Poker. Besonders für Darter ist das Max zu einer Top-Adresse geworden. Ein hier beheimatetes Dart-Team spielte sogar in der Bundesliga und ist jetzt wieder auf dem besten Weg zurück in die oberste Spielklasse. „Bei Dart-Turnieren haben wir Teams aus ganz Deutschland zu Gast“, freut sich Achim Theisen, „und auch aus Holland waren schon Darter bei uns.“ Für Pokerfreunde veranstaltet er ebenfalls regelmäßig Turniere, die wie in einer „richtigen Spielhölle“ in einem separaten Raum an einem großen, mit grünem Filz bezogenen Spieltisch stattfinden.
Alle paar Wochen erreicht die Party-Stimmung im Max besondere Höhen. Immer dann, wenn hier Rock’n’Roll-Bands aus ganz Deutschland auftreten. Mit Events hat der Vollblutgastronom und passionierte Motorradfahrer Achim Theisen vielfältige Erfahrungen. Lange Jahre organisierte er fast alles, was rund um Hüls an Großveranstaltungen stattfand, die kleine Bühne von „Rock am Ring“ holte er in Krefelds nördlichsten Stadtteil und war Hauptorganisator der beliebten „Spanischen Nacht“. Da rief er unter anderem einen Bus-Shuttle ins Leben, um auswärtige Gäste zu den Hülser Gaststätten zu bringen. Seine Gastronomenkollegen wussten Theisens Organisationstalent zu schätzen und wählten ihn jahrelang zum Vorsitzenden der lokalen Wirte-Vereinigung. Inzwischen hat er aber für sich entschieden, sich auf sein jüngstes Kind, das German-American-Diner, zu konzentrieren. Wirt zu sein, ist für Achim Theisen nach wie vor mehr als nur ein Broterwerb. Er liebt den Umgang mit den Gästen und die Möglichkeit, im Max seine eigenen kreativen Ideen zu verwirklichen. Und wenn er dann doch mal Stress abbauen muss, setzt er sich gerne auf sein Bike und fährt über Land, wie in alten Motorradclub-Zeiten.
MAX – German-American Diner
Auf dem Graben 16-18, 47839 Krefeld
Tel 02151/657 5825