Die Seele ist ein fragiles Konstrukt. Zwischen Glück und Unglück liegt oft nur ein Ereignis; manchmal aber auch keins. Mal sind es konkrete Traumata, wie der Verlust eines geliebten Menschen, Missbrauch oder akuter Stress, ein anderes Mal sind es diffuse Ängste oder weit in die Kindheit zurückreichende, punktuell wieder aufbrechende Erfahrungen, die ein Leben aus den Fugen bringen. Mentale Schieflagen erfordern Lotsen im Dickicht der Gefühle. Menschen, wie die Heilpraktikerin für Psychotherapie, Anja Stapel.

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Anja Stapel, Heilpraktikerin für Psychotherapie

Wache Augen, ein freundliches Lächeln, offene Gesichtszüge und eine behagliche Aura. Wer Anja Stapel in ihrer Praxis am Rande Bockums begegnet, sieht alle Klischees von Birkenstock und Häkelpullover tragenden „Psycho-Tanten“ gleich über Bord geworfen. Seit nunmehr sechs Jahren stellt die 45-Jährige ihre Dienste notleidenden oder optimierungswilligen Menschen zur Verfügung. „Ich habe mich zwar schon in meiner Jugend für Psychotherapie interessiert“, beginnt die blonde Krefelderin zu erzählen, „bin dann aber nach meinem Studium der Betriebswirtschaft, sicherlich auch bedingt durch meinen Vater, der Automobilverkäufer war, zunächst im Vertrieb und Marketing gelandet.“ Der Vertrieb, sagt Stapel schmunzelnd, sei Menschenschule pur. Viele wichtige Fähigkeiten habe sie bereits hier erlernt.
Den Entschluss, ihr „altes“ Leben hinter sich zu lassen, fasst Stapel mit Ende 30. „Mir wurde damals ein sehr lukratives Angebot für eine Marketing-Stelle unterbreitet, aber anders als in den Jahren zuvor habe ich dieses Mal nein gesagt. Ich war bereit, den neuen Weg zu gehen“, erklärt sie rückblickend. Mit Feuereifer und dem Gefühl, nun ihrer Berufung zu folgen, absolviert sie anschließend die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie. Und sie erwirbt viele weitere Qualifikationen, wie die tiefenpsychologisch fundierte kreative Leibtherapie an der renommierten Zukunftswerkstatt „therapie kreativ“, die Gesprächstherapie nach Rogers, das wingwave-Coaching für konkrete Ängste und die Ausbildung zur Trainerin für Autogenes Training. Die wichtigste Fähigkeit zur Ausübung ihres Berufes lässt sich allerdings weder in einem Seminar noch in der Universität erlernen: Empathie – das Vermögen, sich in andere Menschen einfühlen zu können. Erlerntes Wissen und eben jene Gabe gehen bei Anja Stapels Arbeit eine Symbiose ein.

So weit entfernt vom Klischee wie Anja Stapel selbst ist auch ihre Praxis, in der es zwar die berühmte Couch gibt, auf der aber selten jemand liegt. Im Raum mit dem Sitzmöbel finden in der Regel die Gesprächstherapien statt. In dem danebenliegenden, der aussieht, als würde dort eine Künstlerin den täglichen Kampf mit einer störrischen Muse führen, findet unter anderem die kreative Leibtherapie statt. Was sich dahinter verbirgt, weiß die engagierte Lebenshelferin am besten selbst zu erklären. „Gespräche sind in einer Therapie sehr wichtig. Manchmal reicht das sogar. Oft reichen Worte allerdings nicht. Hier setzt diese Behandlungsform an. Durch kreative Prozesse, wie beispielsweise das Malen, werden gedanklich Prozesse angeregt; Assoziationen werden hervorgerufen, denn Erlebnisse werden nicht nur im Geist, sondern auch im Körper gespeichert. Es ist für mich toll, zu erkennen, dass oft am Anfang skeptische Menschen hierüber einen Zugang zu ihren Problemen finden“, erzählt sie lächelnd.

Von Freud bis Leid: Wenn die Seele Hilfe braucht

Zu sehen, wie Menschen Hoffnung schöpften und Stück für Stück gesundeten, sei der Lohn ihrer Arbeit, die nicht selten von grauenhaften Erlebnissen ihrer Patienten geprägt ist. „Manchmal rühren mich die Geschichten sogar zu Tränen, aber auch das ist gut. Damit zeige ich meinem Gegenüber authentisch, dass ihm wirklich Schlimmes widerfahren ist. Wir durchleben während seiner Erzählung diesen Moment noch einmal, aber gemeinsam. Das hilft“, weiß die Expertin zu berichten. Dem täglichen Umgang mit bewegten Biographien und bisweilen schwerst gezeichneten Menschen zum Trotz, liebt Stapel ihr „zweites“ Leben. Die Hingabe und Aufopferung für ihren Beruf ist in jeder Silbe ihrer Erzählungen spürbar. „Vielleicht bin ich ein wenig ernster geworden“, räumt sie ein, während sie den Kopf anwinkelt und an die Decke blickt. „Dafür hat mein Leben jetzt mehr Substanz.“ Wenn sie selbst einmal jemanden zum Sprechen brauche, nehme sie das Angebot der Supervision, also ebenfalls das Gespräch mit einem Therapeuten, in Anspruch. „Das hilft mir sehr“, sagt sie.

Doch es sind nicht immer die großen Dramen, die sich hinter den Wänden der Zwingenbergstraße abspielen. Oft werden hier auch einfach nur Ängste vor dem Fliegen oder Entspannung suchende Dauergestresste kuriert. „Ich bin wirklich ein Fan vom Autogenen Training, weil es so gut hilft. Zwar muss derjenige Autogenes Training  richtig üben – deswegen heißt es auch Training – aber die Erfolgschancen sind wirklich groß. Menschen, die nie entspannen können, wissen, was das bedeutet“, erklärt Stapel einen weiteren großen Bereich ihrer täglichen Arbeit, der,  wie vieles andere auch, in Gruppensitzungen stattfinden kann. Wie wichtig entspannte und belastbare Arbeitnehmer sind, haben indes auch viele Unternehmen erkannt und auf die steigende Zahl von Krankentagen wegen psychischer Probleme reagiert. Hier bietet Stapel verschiedene Pakete für mentales Coaching an, um Mitarbeiter prophylaktisch und akut zu betreuen, sie in bestimmten Bereichen zu verbessern oder um punktuelle Probleme zu lösen. „Die Gründe hierbei sind vielfältig“, erklärt sie, „wenn Führungskräfte zum Beispiel Angst haben, vor einer großen Anzahl von Menschen zu sprechen, können Menschen wie ich sehr gut helfen.“

Wenn man den Antrieb Anja Stapels auf einen Satz herunterbrechen wollte, so wäre es gewiss der Wille, anderen Menschen zu helfen. Dies, verbunden mit ihrer fachlichen Qualifikation und ihrem hohen Maß an Empathie, ist das Fundament ihrer Berufung und als Lotse im Dickicht der Gefühle. Um sie zu erreichen, reicht allerdings ein einfaches Telefon oder Navigationsgerät.

ANJA STAPEL Heilpraktikerin für Psychotherapie, Zwingenbergstr. 287,
47800 Krefeld, Tel.: 02151-3266006, Fax: 02151-3256921