Fährt man von der Krefelder Innenstadt aus die Hülser Straße und deren Verlängerung, die Krefelder Straße entlang, bekommt man gar nicht so sehr mit, dass auf beiden Seiten ganz viel „Gegend“ ist. Nur durch einen schmalen bebauten Korridor mit Krefeld verbunden ragt Hüls weit in die niederrheinische Landschaft hinein. Wer von Krefeld aus rechts einen der „Dyks“ entlangfährt, ist ganz schnell von Wald und Wiesen umgeben. In ein paar Kehren geht es hoch zum Hülser Berg mit seinem Aussichtsturm und seinem weiten Blick bis in die Nachbarstädte. Linkerhand der Achse Krefeld-Hüls geht es raus auf die Felder und Richtung Kempen. Hüls selbst wirkt kaum wie ein Teil der Großstadt Krefeld, der es seit 1975 ist, sondern eher wie ein kleines niederrheinisches Landstädtchen mit beschaulichen Gassen und historischen Backsteinhäusern. 

Hüls. Leben in Stadt und Land

Über das kleinstädtische Lebensgefühl freut sich Karl Heußen vom Heimatverein Hüls, den wir in den „Hülser Heimatstuben“ treffen. „Das Beste an Hüls ist, dass hier jeder jeden kennt und das daraus entstehende große Zusammengehörigkeitsgefühl“, erklärt er lächelnd. „Das merkt man vor allem bei den Festen, dir wir hier regelmäßig veranstalten. Egal ob Karneval, der Bottermaat oder unser Burgfest. Da sind immer alle dabei, die Sportvereine, die Gastronomen, die lokalen Unternehmer und sehr viele Hülserinnen und Hülser. Alle helfen mit, und hinterher feiern alle zusammen. Die Hülser Burg ist übrigens ein gutes Beispiel für das große Bürgerengagement: Um das Jahr 2000 war die Burg nur noch ein Schutthaufen. Dann haben sich der Sport- und der Heimatverein zusammengeschlossen und viele ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet, und heute ist die Burg wieder hervorragend hergerichtet.“

In den liebevoll eingerichteten Heimatstuben an der Konventstraße findet der interessierte Besucher eine Vielzahl Zeugnisse der Hülser Ortsgeschichte. Alte Fotos und Plakate, historische Töpferprodukte, Kupferstiche und Ölgemälde. Ein besonderes Highlight ist ein voll funktionsfähiger Musikschrank, dem man mit der Kurbel Töne entlocken kann, sozusagen ein vorindustrieller CD-Player. Das denkmalgeschützte Haus gehört dem Heimatverein seit 1997. Zusammen mit der unmittelbar benachbarten Konventskirche bildet es ein spannendes, kleines Museumsensemble. „Die kleine, im 15. Jahrhundert errichtete Kirche wurde erst kürzlich renoviert und ist auf jeden Fall eine Besichtigung wert“, betont Heußen, „alleine schon wegen der wunderbar geschnitzten Nonnenempore und der prächtigen Barockorgel. Die Kirche ist allerdings kein Museum. Hier finden Gottesdienste und Konzerte statt.“

„Das Beste an Hüls ist, dass hier jeder jeden kennt und das daraus entstehende große Zusammengehörigkeitsgefühl.“

Aber Hüls besticht nicht nur durch seine historischen Denkmäler. Es ist ebenso ein lebendiges Wohnquartier und ein attraktiver Handelsstandort, der sich vor allem durch viele kleine inhabergeführte Geschäfte auszeichnet. Alleine auf dem Weg von den Heimatstuben zum Hülser Markt kommen wir an mehreren kreativ dekorierten Schaufenstern vorbei. Mit einer angenehmen Atmosphäre, pastellig gestrichenen Wänden und pfiffigen Accessoires empfängt uns Kathrin Fuldners Modegeschäft. Die Inhaberin ist zugleich Vorsitzende des Hülser Werberings. „Für mich hat Hüls einen außerordentlichen Freizeitwert“, erklärt sie uns. „Ich bin ganz schnell im Grünen, habe ein tolles Altstadtambiente und bekomme hier trotzdem alles, was ich brauche. An warmen Abenden hat der Hülser Markt nahezu südländisches Flair. Man kann hier wunderschön draußen sitzen. Und wir Hülser Kaufleute freuen uns besonders, dass immer mehr Menschen von außerhalb zu uns kommen und unsere individuellen Geschäfte besuchen.“

Dass Hüls viele Qualitäten von Stadt und Land in sich vereinigt und über ein besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl verfügt, bestätigt auch Professor Richard Jung von der Hochschule Niederrhein. Die wichtige Zukunftsaufgabe für Hülser Kaufleute und Institutionen ist seiner Meinung nach, diese Qualitäten nach außen einheitlich zu kommunizieren. Zu diesem Zweck kreierte er den Leitsatz „Hüls. Leben in Stadt und Land“ und überarbeitete das alte Hülser Stadtwappen hin zu einem moderneren Logo. Ein Arbeitskreis unter wesentlicher Mitarbeit von Werbering und Bürgerverein hat inzwischen damit begonnen, das neue Leitbild umzusetzen. Dazu gehören eine Facebook-Seite, ein neuer Internetauftritt, eine Infobroschüre und die Verwendung des neuen Logos auf unterschiedlichen Werbemitteln. So setzt Hüls über 900 Jahren nach der ersten urkundlichen Erwähnung einen neuen Akzent für eine zukunftsorientierte Entwicklung.

Hüls. Leben in Stadt und Land

Karl Heußen vom Heimatverein Hüls

„Alt-Krefelder“, die Hüls näher kennenlernen möchten, fahren einfach über die Hülser Straße nach Norden oder setzen sich in die Straßenbahnlinie 044 und fahren bis Endstation. Besonders viel los ist in Hüls immer während seiner lokalen Festivitäten. Zwei Highlights im Herbst und Winter 2015 sind der berühmte „Hülser Bottermaat“ (19. und 20.9.), der seit 39 Jahren immer am dritten Septemberwochenende stattfindet und der verkaufsoffene Lichterglanz-Sonntag am 13. Dezember, mit kleinem Weihnachtsmarkt, Glühwein und Livemusik. Wer es ruhiger mag, setzt sich an einem warmen Septemberwochenende einfach auf den Hülser Markt und genießt das Leben…

www.heimatverein-huels.de, 
www.hülser-werbering.de, 
www.facebook.com/leitbildhuel,
www.leben-in-hüls.de