30 Jahre Bayer Triathlon
Der jährlich rund um den Elfrather See stattfindende Bayer Triathlon ist mit bis zu 1.500 aktiven Teilnehmern und bis zu 5.000 Zuschauern die größte Einzelsportveranstaltung Krefelds und erfreut sich auch weit über die Stadtgrenzen hinaus großer Beliebtheit. Anlässlich des Jubiläums haben wir den Ort des Geschehens gemeinsam mit zwei Schlüsselfiguren der Großveranstaltung besucht und dabei viel über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der sportlichen Dreifaltigkeit in Krefeld erfahren.
Ein verregneter Vormittag im März. Vereinzelte Spaziergänger und Gänsefamilien trotzen dem Nieselregen und nasskalten Wind, der über den Elfrather See fegt. Blickt man umher, ist es nur schwer vorstellbar, dass sich die triste Szenerie Jahr für Jahr am letzten Augustwochenende in ein buntes Mekka für tausende Schwimm-, Rad- und Laufbegeisterte aus ganz Deutschland verwandelt. Dass das Erholungsgebiet seit bereits 30 Jahren diese Metamorphose durchlebt, ist nicht zuletzt das Verdienst des Krefelders Dieter Hofmann, der den ersten Bayer Triathlon initiierte und noch bis heute als Organisator und Teilnehmer tätig ist.
„Im August 1988 wurde der Sport dann auch in Krefeld heimisch – mit zunächst gerade einmal 300 Teilnehmern, einer wesentlich kleineren Gesamtstrecke und einer in den Hülser Bruch ausgelagerten Radstrecke.“
„Damals bereitete ich mich auf den „Ironman“ in Hawaii vor. Peter Kamp vom Extra-Tipp interviewte mich, und im Zuge des Interviews kam die Idee auf, hier in Krefeld einen Triathlon zu realisieren“, erinnert sich Hofmann an die Anfänge der Veranstaltung, die in den folgenden Jahrzehnten einen großen Teil seines Schaffens prägen sollte. Zu der Zeit steckte die Disziplin noch in den Kinderschuhen. 1974 gab es den weltweit ersten Triathlon in San Diego und 1982 dann den ersten deutschen Triathlon rund um den Essener Baldeneysee. „Im August 1988 wurde der Sport dann auch in Krefeld heimisch – mit zunächst gerade einmal 300 Teilnehmern, einer wesentlich kleineren Gesamtstrecke und einer in das Hülser Bruch ausgelagerten Radstrecke“, erzählt der 77-Jährige, der neben seiner Funktionärskarriere als Triathlon-Abteilungsleiter beim SC Bayer und seiner zehnjährigen Tätigkeit als Triathlon-Verbandspräsident in NRW auch auf eine erfolgreiche Zeit als aktiver Ausdauersportler zurückblicken kann. „Damals war ich drei Jahre alt“, lacht Julien Thiele, eine weitere Schlüsselfigur des sportlichen Großereignisses.

Dieter Hofmann initiierte den Bayer Triathlon 1988
Heute ist Julien Thiele 31 und seit bereits neun Jahren Veranstaltungsleiter des Bayer Triathlons. In einer Zeit in der Dieter Hofmann kürzertreten wollte, übertrug er dem damaligen Auszubildenden im Bayer-Verein Stück für Stück die Verantwortung. „Dieter sagte jedes Jahr, dass er eigentlich weniger machen möchte. Doch er kann nicht ohne den Triathlon und der Triathlon kann nicht ohne ihn. Seine positive Energie ist unverzichtbar“, freut sich Thiele über das anhaltende Engagement des Initiators. Die generationsübergreifende Zusammenarbeit ist symptomatisch für den nachhaltigen Erfolg des Bayer Triathlons, wie der gelernte Sport- und Fitnesskaufmann Thiele weiß: „Die Triathlon-Abteilung des SC Bayer, die eine der größten in ganz Deutschland ist, lebt von ihrer starken Basis mit etwa 300 Mitgliedern. Glücklicherweise gibt es darunter auch zahlreiche Jugendliche und junge Erwachsene, die stets viel frischen Wind und gute Ideen mitbringen.“
Während die Grundidee einer gemeinsamen Veranstaltung für Breiten- und Profisportler – eingebettet in ein buntes Rahmenprogramm für Zuschauer – immer die Basis des Erfolgs war, unterlag der Bayer Triathlon in den vergangenen drei Dekaden einer stetigen Veränderung. Dabei wurden nicht nur die Rahmenbedingungen für die Sportler und Zuschauer immer weiter optimiert, sondern es wurde stets auch der Frage nachgegangen, wie man neue Teilnehmer gewinnen und so die Bekanntheit der Sportart steigern kann. Ausdruck dieser Innovationskraft sind Formate wie der im letzten Jahr erstmalig veranstaltete Staffelwettbewerb für Einsteiger. „Ein Teammitglied schwimmt 500 Meter, ein weiteres fährt 20 Kilometer Rad und der dritte im Bunde läuft fünf Kilometer. Im Grunde kann jeder, der gesund und ein wenig sportaffin ist, daran teilnehmen“, nennt der Veranstaltungsleiter die Vorzüge der Staffel.

Veranstaltungsleiter
Julien Thiele
Auch zur Jubiläumsveranstaltung gibt es mit dem sogenannten Team Relay ein neues Format, bei dem vier Starter aus einer Mannschaft hintereinander einen Mini-Triathlon absolvieren: 300 Meter schwimmen, sechs Kilometer Radfahren und 1.500 Meter laufen. „Das holt nicht nur den Teamgedanken in die eigentliche Einzelkämpfer-Sportart, sondern ist aufgrund der zahlreichen Wechsel besonders interessant für die Zuschauer“, freut sich Thiele über das Novum. „Den Sport in Krefeld und den Elfrather See als Sportstätte in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, ist das übergeordnete Ziel des Triathlons, und deshalb versuchen wir stets, neue Ideen zu realisieren“, ergänzt Hofmann, der als Vorsitzender des Stadtsportbundes für alle Sportarten in Krefeld verantwortlich ist.
Wenn ab dem 25. August wieder 200 ehrenamtliche Helfer den Elfrather See für drei Tage in eine Triathlon-Hochburg verwandeln, werden wieder tausende Sportler und Zuschauer nach Krefeld kommen. Bei aller Innovationskraft der letzten drei Jahrzehnte darf man dann wohl auch auf die ein oder andere Überraschung gespannt sein, die noch nicht verraten werden soll. Eines ist jedoch gewiss: Die Zukunft von Schwimmen, Radfahren und Laufen in der Seidenstadt ist in guten Händen.
Die Anmeldung für den Bayer Triathlon am 27. Juli ist ab sofort möglich unter www.bayertriathlon.de
Eine Anmeldung bis Ende Mai wird empfohlen.
Am 30. Juni findet die Nachwuchsveranstaltung „Krefelder Schultriathlon“ im Badezentrum Bockum für Schüler der Klassen 2 bis 10 statt. Weitere Informationen unter: www.scbayer05.de/events-feiern/
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