Kunst hat in Krefeld seit jeher einen festen Platz. Ob Joseph Beuys, Adolf Luther oder Heinrich Nauen – die Seidenstadt war und ist für viele der Nährboden für kreatives Schaffen und schöpferische Höchstleistungen. Eher zufällig hat es vor rund drei Jahren das Künstlerehepaar Walter W. Ziegler und Inga Fu nach Krefeld gespült. Die Malerin, Schmuck- und Möbeldesignerin und der bildende Künstler mussten sich hier zwar zunächst akklimatisieren, sind aber inzwischen durchaus heimisch geworden.

Inga Fu und Walter Ziegler
Tokio, Singapur, Los Angeles – Krefeld. Diese Städte in einem Atemzug und dieser Abfolge nennen zu können, kommt selten bis gar nicht vor. Inga Fus und Walter Zieglers außergewöhnliche Biographien stellen diese Kombination her. Quer über den Globus kennt man die renommierten Kreativen; fast auf jedem Erdteil haben sie bereits ihre Werke präsentiert. Zu ihren Kunden gehören beflissene Schöngeister des Niederrheins. Selbst Weltstar Elton John hat Gefallen gefunden am schöpferischen Output des introvertierten Duos. Während Fu die Malerei ihr Eigen nennt, schafft Ziegler Skulpturen, Lichtinstallationen, Collagen sowie Schmuckobjekte. Stets stellen sie gemeinsam aus, gearbeitet wird allerdings getrennt.
„Wir haben uns auf einer Schule für Goldschmiede in Pforzheim kennengelernt“, erzählt Inga Fu mit Blick in die Vergangenheit. „Mein Mann kommt da her, ich bin aus Wilhelmshaven dorthin gegangen. Nach dem Abschluss sind wir gemeinsam für einige Zeit in der Schweiz gewesen, ehe wir uns in Meerbusch niedergelassen und geheiratet haben.“ Aufbau und Neuanfang; diese Dualität zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben der gelernten Schmuckdesigner. In Büderich kaufen sie Anfang der Siebziger ein Haus, bauen es mit viel Hingabe um und schaffen es damit in diverse Architektur- und Design-Magazine. Doch der Reiz des Neuen ist immer wieder ihre Triebfeder. Deswegen bauen sie ihre „Zelte“ in Büderich ab und kaufen ein Haus in Meerbusch Langst-Kierst. 1988 eröffnen sie zudem eine Galerie auf einem Seitenarm der Königsallee in Düsseldorf. Acht Jahre residieren sie in dem von Inga Fu designten Ambiente. Zu Ihren Kunden zählten weltweite Kunstliebhaber, Sammler und Individualisten. Doch das viele Warten zermürbt die stets vom schöpferischen Hafer gestochenen Künstler. „Zudem befanden sich in unmittelbarer Nachbarschaft über Monate Baustellen. Das ist uns über die Zeit einfach zu nervig geworden“, erklärt Ziegler, „deswegen haben wir die Galerie abgegeben und uns ein Atelier ans eigene Haus gebaut. Diese Symbiose aus Privatem und Beruflichem hat uns gut gefallen, daher haben wir das Prinzip auch nach Krefeld überführt.“
Dass es im Leben oftmals anders kommt als geplant, mussten Ziegler und Fu 2011 zunächst leidlich feststellen. „Wir wollten uns verkleinern und haben unser Haus in Meerbusch verkauft. Wir hatten die Zusage einer älteren Dame, dass wir ihr deutlich kleineres Haus auf derselben Straße kaufen können. Allerdings hat sie im letzten Moment einen Rückzieher gemacht und dann standen wir da. Innerhalb weniger Wochen mussten wir etwas Neues finden. Nach intensiver Suche sind wir dann nach Krefeld gezogen“, erzählt Fu lächelnd. „Anfangs viel es uns schwer, mit Krefeld warm zu werden, inzwischen wissen wir die vielen guten Seiten allerdings zu schätzen. Mir als Fahrradfahrerin gefällt vor allem das Umland.“
„Wir haben die Galerie abgegeben und uns ein Atelier ans eigene Haus gebaut. Diese Symbiose aus Privatem und Beruflichem hat uns gut gefallen, daher haben wir das Prinzip auch nach Krefeld überführt.“
Auch beruflich bedeutete der Umzug eine drastische Veränderung. Neue Kunden mussten erschlossen werden. Das kreative Schaffen verläuft derweil immer noch wie früher. Mit Elan schwingen sie Pinsel und anderes Werkzeug; schöpfen, kreieren und tüfteln. Selbst nach 40 Berufsjahren lodert die innere Flamme bei beiden noch lichterloh. Betrachtet man ihre Werke der verschiedenen Dekaden, scheint die stete Veränderung die einzige Konstante zu sein. Inga Fu, die bereits als Elfjährige ausstellte, ist dabei immer wieder stilprägend. Früher erfand sie den „Furismus“; in Anlehnung an ihren eigenen Namen. Immanentes Kennzeichen dieser Strömung sind Bilder, die das seelische Bewusstsein ihrer Urheberin nach außen kehren. Schwebende Elemente verbinden sich dabei zu einer Komposition. Die farbenfrohen Bausteine schweben wie vom Wind getragen. Nicht selten unterfüttert mit Disney-Figuren, die Fu für ihre Tochter in die Werke einfließen ließ. Völlig neu und einzigartig ist die jüngst von ihr erschaffene Kunst mit gefrästen Untergründen. Die dabei entstehenden Linien werden später mit Farbe akzentuiert. Das Ergebnis fesselt das Auge und lässt auch nach längerer Betrachtung immer wieder Neues erkennen.
Das gleiche intuitive und spontane Arbeiten spiegeln auch die Skulpturen, Schmuckobjekte und Collagen von Walter Ziegler wider. Aus verschiedensten Werkstoffen wie Holz, Plexiglas und Metall baut er mit viel handwerklichem Geschick schulterhohe Gebilde, die gleichermaßen dekorativ und beeindruckend sind. Aber auch die aufwändig gefertigten Lampen, die nicht selten mit verschlungenen Trägern versehen sind, zeigen den schier unerschöpflichen Fundus von Ideen, aus dem beide Künstler zu schöpfen vermögen.
Am 29. und 30. November öffnen Inga Fu und Walter Ziegler zwischen 15 und 19 Uhr sowie am 06. + 07. Dezember zwischen 15 und 19 Uhr ihr Atelier für alle Interessenten. Außerhalb der Ausstellungstage sind Besuche nach vorheriger Absprache möglich.
Atelier Carl-Schurz-Straße 11a, Tel.:02151/6247220, E-Mail: contact@inga-fu.com, Homepage: www.inga-fu.com