Adoro über die Genese der Gruppe, Kreativprozesse und das aktuelle Album 

„Adoro“ ist das italienische Wort für „anbeten“. Die vier jungen Opernsänger Nico, Assaf, Peter und Jandy beten mit ihrer Musik gleich zwei Götter an: Den der klassischen Musik und den des Pop. Das einzigartige Resultat sind gefühlvolle Interpretationen aktueller Pop-Songs im opulenten Gewand eines Orchesters. Seit bereits zehn Jahren tourt die Gruppe durch ganz Deutschland, eine Erfolgsgeschichte, die sie am 12.03.2016 auch erstmalig in den Krefelder KönigPalast führt. Anlässlich der bevorstehenden Jubiläumstour haben wir mit Bassbariton Peter Dasch und Tenor Assaf Kacholi gesprochen. 

// KR-ONE: Sie sind bekannt für die innovative Kombination aus E-Musik und U-Musik. Wie ist diese Idee entstanden und wie haben Sie als Gruppe zusammengefunden? Adoro: Wir haben über ein Vorsingen zueinander gefunden. Die Grundidee für Adoro wurde dann nach und nach mit uns gemeinsam weiterentwickelt. Die Produktion des ersten Albums war besonders aufwendig. Wir waren zuvor nicht mit den üblichen Prozessen der Pop-Musik vertraut und mussten uns erst einmal in der Welt der Plattenfirmen und Produzenten zurecht finden. Das erste Album war dann ein voller Erfolg und funktionierte auch live sehr gut. Nun stehen wir bereits seit 10 Jahren gemeinsam auf der Bühne.

// Sie alle haben vor Adoro eine klassische Musikausbildung genossen und waren solo bereits als Opernsänger aktiv? Richtig. Wir haben alle an verschiedenen Musikhochschulen Gesang studiert und waren aktiv in der Welt der klassischen Musik. Das Projekt Adoro war für uns spannend und verlockend, weil wir alle schon immer eine große Affinität zur Pop- und Rockmusik hatten. Dieses breite Musikinteresse spiegelt sich in unserem gemeinsamen Schaffen wider. Und das besonders Interessante ist, dass durch unsere Interpretation stets etwas Neues entsteht.

// Wie kann man sich den kreativen Schaffensprozess von Adoro vorstellen? Wo finden Sie zusammen und was passiert, wenn sie zum Beispiel ein neues Album aufnehmen? Die kreative Basis ist Berlin. Dort treffen wir uns und meistens gibt es schon vorab einige Listen. Jeder von uns sammelt Ideen und Songs und dann tragen wir alles zusammen. Gemeinsam mit unseren Arrangeuren und Produzenten beginnen wir dann mit der Umsetzung. Man setzt sich zusammen und spielt die Songs am Klavier, singt dazu und es kristallisieren sich schnell jene Songs heraus, die auf dem Album und auch Live funktionieren. Die Arrangeure ziehen sich, nachdem die Songs festgelegt sind, erst einmal zurück und erarbeiten ein Arrangement für das Orchester. Sobald eine erste Demo-Version der Musik existiert, arbeiten wir dann wieder gemeinsam an den Songs. Bis alles eingesungen ist, das Orchester und die Band aufgenommen sind, dauert es seine Zeit. Bis zum letzten Moment wird am Album gefeilt.

// Und anhand welcher Kriterien, abgesehen von der Machbarkeit, werden die Songs  ausgewählt? Unser Markenzeichen sind Versionen aktueller deutscher Pop-Songs. Wir müssen die Ohren jedoch in viele Richtungen offen halten. Aktualität und Deutschsprachigkeit sind keine zwingenden Kriterien. Manchmal finden auch Interpretationen internationaler Pop-Klassiker den Weg in unser Repertoire. Das Wichtigste ist jedoch stets, dass es sich sängerisch für uns darstellen lässt. Wir können zum Beispiel keinen Hip-Hop machen.

// Ihr musikalisches Schaffen spiegelt sich auch in den Spielstätten wider. Sie treten in Philharmonien und Konzertsälen, jedoch auch in Locations für Pop- und Rockkonzerte auf. Wo fühlen Sie sich eher zu Hause? Wir fühlen uns im Grunde in beiden Welten zu Hause. Die klassischen Konzertsäle haben den Vorteil, dass man als Zuschauer sehr nah dran ist und alles gut hören und sehen kann. Die Mehrzweckhallen lassen sich hingegen durch Licht und Dekorationselemente viel besser in Szene setzen. Als klassischer Sänger ist es natürlich besonders schön, in einer Philharmonie aufzutreten, aber auch andere Spielstätten haben ihren Reiz.

// Welche zukünftigen Projekte stehen an? Unser neues Album „Lichtblicke“ erscheint Ende November, und die Tour zum Album startet dann im nächsten Jahr. Licht ist der inhaltliche rote Faden des Albums und wir haben Songs aufgenommen, die zu diesem Thema passen. Zudem finden sich auf dem Album Versionen von Pop-Klassikern wie Celine Dions „My heart will go on“ und auch eigene Kompositionen. Insgesamt ist das Album sehr rund geworden, und wir sind sehr gespannt auf die Reaktion unserer Fans.

// Hat ein Mitglied der Gruppe eine persönliche Beziehung zum Niederrhein oder Krefeld? Sind Sie hier schon einmal aufgetreten?
Wir freuen uns sehr auf das Konzert und sind sehr gespannt auf das Publikum. In Krefeld sind wir bereits vor einiger Zeit auf dem Weihnachtsmarkt aufgetreten, dort war die Stimmung großartig.

// KR-ONE: Vielen Dank für das Gespräch.
Interview: Marc Christian Pannek