„Jeder hat das Recht auf sein persönliches Artenschutzprogramm“

Bruno Hambüchen: emphatischer Mentalcoach und Psychotherapeut

Es ist der 14. August 2016 – noch anderthalb Tage bis zum olympischen Finale am Reck in Rio de Janeiro. Bruno Hambüchen telefoniert von Krefeld aus mit seinem Neffen, Kunstturner Fabian Hambüchen. Der hatte trotz eines Sehnenrisses in der rechten Schulter das Finale erreicht. Inhalt des Gesprächs sind Fabians Gedanken in dieser Ausnahmesituation. Sein Onkel hilft ihm dabei, sie so zu fokussieren, dass er mental gefestigt in den entscheidendsten Wettkampf seines Lebens geht. Das Ergebnis: ein Olympiasieg, an den fast niemand geglaubt hat – bis auf Fabian Hambüchen selbst.

Bruno Hambüchen: emphatischer Mentalcoach und Psychotherapeut

Nach dem Olympiasieg 2016 (v.l.): Vater Wolfgang, Fabian, Bruno Hambüchen

Das Beispiel von Fabian Hambüchen beweist: Die positive Kraft unserer inneren Einstellung kann einen Prozess zum Erfolg bringen, der auf den ersten Blick einer „Mission Impossible“ gleicht. Der Psychotherapeut Bruno Hambüchen formuliert das so: „Wer das, was im eigenen Inneren vorgeht, besser versteht, kann immer wieder innere Stabilität und Zufriedenheit entwickeln und sich sogar aus einem seelischen Tief befreien. Dabei hilft der empathische 64-Jährige in einer unverwechselbaren Mischung aus Fragen, Zuhören und Rat geben.

In seinen gemütlichen Altbauräumen am Bismarckplatz berät er Menschen, die bei Sorgen in der Partnerschaft, mit den Kindern, im Job oder nach einem persönlichen Schicksalsschlag wieder nach vorne schauen wollen. Sie haben sich diesen Schritt gut überlegt und stehen für die Kosten selbst gerade. Je offener sie in das Gespräch mit dem Coach gehen, desto größer sind die Chancen auf ein schnelles Vorwärtskommen in ihrem Anliegen.

Die Gesprächsatmosphäre in einer der beiden Sitzgruppen ist angenehm. Bei einem Tee oder Kaffee beginnt Bruno Hambüchen das Gespräch; er ist neugierig auf sein Gegenüber und das, was es beschäftigt und wo es für sich hinkommen möchte. Schon in den ersten Minuten bekommt er durch gezielte Fragen, die sich mit bewussten und unbewussten Wahrnehmungs-, Empfindungs- und Verhaltensmustern im Leben seines Gesprächspartners beschäftigen, ein Gespür für dessen Persönlichkeit und Befindlichkeit, wichtige Themen, Hoffnungen und Wünsche.

Häufig geht es dabei um psychosomatische Erscheinungsbilder, den Verlust des Partners, der Partnerin oder eines Familienmitglieds, besondere Herausforderungen in Patchwork-Familien oder in der Erziehung, Sorgen um die Schul- und Berufsausbildung der Kinder oder Leistungsdruck im Beruf. Der Mentalcoach weiß: „Viele Mitarbeiter haben mit häufigen Umstrukturierungen und einem immer geringer werdenden ,Wir-Gefühl‘ zu kämpfen. Führungskräfte stecken häufig in einem Spagat zwischen ihrem Chef und ihren Mitarbeitern. Oft werden ,von oben‘ Dinge in Auftrag gegeben, die zum Teil sinnverfehlt oder so nicht umsetzbar sind. Die Führungskraft ist aber gezwungen, das Projekt mit den Mitarbeitern umzusetzen, da sie sonst Gefahr läuft, ,ausgetauscht‘ zu werden, mit dem Kommentar: ,Wenn Sie sich das nicht zutrauen, müssen wir dafür jemanden anderen suchen.‘ Das ist eine gewaltige Zwickmühle: Die Führungskraft möchte – auch aus Verantwortung für die Familie – ihren Job nicht gefährden und ,funktioniert‘. Das führt dazu, dass sie gegenüber ihren Mitarbeitern an Glaubwürdigkeit und ihre Seele an Kraft verliert.“ Bruno Hambüchen coacht im Auftrag von Firmen auch potentielle Führungskräfte. In allen Fällen ist es sein Ziel, immer individuell passende Wege zu finden, die im praktischen Alltagsleben gangbar und zielführend sind.

 

Bruno Hambüchen: emphatischer Mentalcoach und Psychotherapeut

Bruno Hambüchen: „Ich bin glücklich, wenn mein Gegenüber in der Zusammenarbeit vorwärtskommt.“

„An das andocken, was früher der Seele Spaß gemacht hat.“
Menschen, die sich in einem seelischen Tief befinden, rät Bruno Hambüchen, sich am Anfang weniger damit zu beschäftigen, warum sie in dieses emotionale Loch gefallen sind. Er erklärt: „Häufig hängen Menschen in solchen Situationen in ihren Gefühlen fest: Wenn ich traurig bin, denke ich traurig, und die ganze Welt ist ein Jammertal. Wenn ich wütend bin, denke ich wütend: Dann gibt es nur noch Verbrecher auf dieser Welt. Und wer euphorisch ist, der hat die rosarote Brille auf.“ Deshalb versucht der Coach, gemeinsam mit seinem Gegenüber ganz pragmatisch an das anzudocken, was früher der Seele Spaß gemacht hat, „um neue Lust auf Lebensfreude zu bekommen, um wieder eine Richtung zu haben und ins Handeln zu kommen.“ Das kann beispielsweise nach einer Trennung bedeuten, dass man sich endlich um das Hobby kümmert, das man schon immer einmal angepackt haben wollte. „Nachdem eine gewisse Stabilität erreicht ist, ist es leichter, sich mit den Themen zu befassen die einen in das Loch transportiert haben“, weiß der Psychologe.

Ein Glücksgefühl empfindet Bruno Hambüchen immer dann, wenn er spürt, dass die ersten Schritte in ein neues Lebensgefühl seines Gegenübers angebahnt sind und es vorwärtsgeht. Persönliche Glücksmomente stellen sich bei ihm ein, wenn er mit seiner Trompete auf einer Akkordfolge stimmig improvisiert, mit dem Motorrad durch Südfrankreich cruist, bei Urlauben mit dem Wohnmobil, beim Snowboardfahren und wenn er mit seiner Tochter etwas unternimmt.

„Eine Beziehung funktioniert wie eine Batterie.“
Und welchen Tipp kann der Mentalprofi uns allen mit auf den Weg geben, um glücklich und zufrieden zu leben? „Entwerfen Sie Ihr persönliches Artenschutzprogramm und setzen Sie sich mit aller Kraft dafür ein. Wer soll es sonst für Sie tun? Verfügen Sie über das alleinige Sorgerecht für sich!“ Das klingt zunächst egozentrisch, aber Bruno Hambüchen unterstreicht mit aller Deutlichkeit: „In einer funktionierenden Partnerschaft existiert neben dem WIR (mit uns) auch ein ICH (mit mir) und ein DU (mit Dir). Will heißen: Man darf das eigene ICH nicht zugunsten des Partners oder der Kinder aufgeben, sondern sollte immer wieder in sich hineinhören, um die Zuständigkeit für sich wahrzunehmen und auch entsprechend zu handeln. Das kann die Ausübung eines eigenen Hobbys sein genau so wie die Pflege eines eigenen Freundeskreises. Eine Beziehung funktioniert wie eine Batterie: Hängen die Pole zu lange zusammen, funkt es zwar mächtig, aber danach ist die Spannung raus.“ Wir sagen danke für ein spannendes und aufschlussreiches Gespräch, das wir hier nur in Kernsätzen wiedergeben konnten.

Der Weg von Bruno Hambüchen

Bruno Hambüchen: emphatischer Mentalcoach und PsychotherapeutBruno Hambüchen wurde 1953 in Krefeld als ältester von fünf Brüdern geboren. Nach dem Abitur am Moltke-Gymnasium und seinem Wehrdienst in Ahlen/Westfalen studierte er an der Universität Düsseldorf Pädagogik, Psychologie und Soziologie und schloss sein Studium mit der Note „sehr gut“ als Diplom-Pädagoge ab. In den Jahren 1979/80 war er Berater für ein Düsseldorfer Kinderheim in den Bereichen Diagnostik, Beratung, Konzeptionierung und Fortbildung. Von 1980 bis 1982 war er Geschäftsführer des Sozialdienstes katholischer Frauen in Krefeld.

Bruno Hambüchen sagt heute: „Die Übernahme der Geschäftsführung hat mir durch anstehende Neukonzeptionierungen und Umstrukturierungen für drei Einrichtungen sowie die Zusammenstellung neuer Teams und die dazu notwendige Mittelbeschaffung Erfahrungen vermittelt, die sich in der späteren Zusammenarbeit mit Führungskräften, zum Beispiel bei Teambuildings, als sehr wertvoll herausstellten.“ Nachdem diese Projekte abgeschlossen waren, gründete Bruno Hambüchen 1983 seine eigene Praxis als niedergelassener Diplompädagoge. Seitdem arbeitet er als Psychotherapeut, Trainer und Moderator. Als unabhängiger Mentalcoach betreut er zurzeit 15 Sportler in verschiedenen Nationalkadern.

 

Bruno Hambüchen. Coaching. Training. Moderation.
Bismarckplatz 15,
47799 Krefeld
www.bruno-hambuechen.de,
Telefon: 02151-615522