Stellen Sie sich vor, sie brächten Ihr Auto in die Werkstatt und der Meister böte Ihnen an, die defekte Bremsleitung entweder durch eine neue zu ersetzen oder die alte kostenfrei, aber nur notdürftig, mit Klebeband zu flicken. Was Sie zwischen Hebebühne und Werkzeugkiste nur einen Sekundenbruchteil nachdenken ließe, gestaltet sich im zahnärztlichen Alltag oft anders. Schuld daran ist die falsche Interpretation der Basisversorgung gesetzlicher Krankenkassen, die seitens der Versicherer als „ausreichend, wirtschaftlich und zweckmäßig“ beschrieben wird. Wer annimmt, „ausreichend“ beziehe sich auf eine zukunftsorientierte Mundgesundheit, irrt! Tatsächlich ist die Basisleistung nicht selten das medizinische Äquivalent des Werkstattklebebandes: kurzsichtiges Flickwerk. Bei großen Füllungen sehen die Versicherer beispielsweise die Verwendung von Zement oder Amalgam vor. Amalgam ist zwar beständig, steht aber im Verdacht, gesundheitsschädigend zu sein. Zement ist auf Dauer nicht abriebfest. Dass dadurch auf lange Sicht die Statik des Zahns gefährdet wird und kostspielige Folgebehandlungen drohen, wird im Rahmen der kassenärztlichen Leistung nicht berücksichtigt. Gleiches gilt beim Lückenschluss. Hier sieht die Basisleistung die Verwendung einer Brücke vor. Dafür müssen allerdings zwei gesunde Zähne, vor und hinter der Lücke, abgeschliffen werden; mit weitreichenden zukünftigen Konsequenzen. „Ausreichend“ kann in diesen Fällen also lediglich als temporäre Abhilfe verstanden werden. Am Ende muss jeder selbst entscheiden, was ihm der eigene Körper wert ist, aber er sollte es im vollen Bewusstsein möglicher Folgen tun. Wer einen Schuh möchte, bekommt von der Versicherung einen Schlappen. Ob er damit durch den Winter kommt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Tatsächlich zahlt man also immer: entweder mit dem Portemonnaie oder in Zahn!
Mein Tipp: Um sich große und mitunter sehr kostspielige Entscheidungen zu ersparen, ist der Abschluss einer Zahnzusatzversicherung der Königsweg. Menschen zwischen 20 und 30 Jahren zahlen dabei vollbezahnt rund 25 Euro im Monat und erhalten etwa 90 Prozent der anfallenden Kosten zurück.