Der Krefelder Perspektivwechsel wirft Schlaglichter auf die unbekannten, lebenswerten und überraschenden Seiten Krefelds. „Bis zum Stadtjubiläum im Jahr 2023 soll das Potential Krefelds auf eher unübliche Weise sichtbar gemacht werden. Hierdurch soll Identifikation angeregt und das Image verbessert werden“, erläutert Stadtmarketing-Leiter Ulrich Cloos das zentrale Marketing-Konzept der Stadt.

 

Den Auftakt zahlreicher Entdeckungstouren bildete der Gipfelstürmertag, der ganz buchstäblich neue Blickwinkel auf Krefeld eröffnete: Dank Feuerwehrleiter, Nachkriegshochhaus, Mülldeponie, Baukran, Kirchtürmen und einem Gerätehaus gab es unerwartete Blicke auf die Seidenstadt. Bei der Aktion „Glück auf Krefeld!“ galt es ebenfalls, normalerweise unzugängliche Orte zu erkunden: historische Kellergewölbe, Versorgungsschächte, Bunkeranlagen, das alte Stadtbad und eine verlassene Kläranlage. Auch der Wood Art Gallery, einer Freiluft-Ausstellung mit Street Art-Kunstwerken aus aller Welt, diente eine ehemalige Zementfabrik und damit ebenfalls ein verlassener Ort als Projektionsfläche. Zum Entdecken lud auch die Aktion „Garagen und Hinterhöfe“ ein, bei der Tüftlern, Bastlern und Entwicklern über die Schulter und auf die Werkbank geschaut werden konnte. Ebenfalls um Innovationen ging es beim Krefelder Labortag, hier jedoch mit Blick auf die Innovationskraft hiesiger Unternehmen. Während der Umbauphase des Kaiser-Wilhelm-Museums hatten Kunstinteressierte im Rahmen der Ausstellung „KWM pur“ die einmalige Gelegenheit, ein vollständig entkerntes Museum auf sich wirken zu lassen.

Krefelder Perspektivwechsel

Im Rahmen des Krefelder Perspektivwechsels war jedoch nicht nur Entdeckergeist gefragt, sondern auch Rat und Tat zu den Themen Stadtidentität und -Entwicklung. Ihre eigene Perspektive auf die Architektur Krefelds entwickelten Jugendliche unter Anleitung eines professionellen Fotografen beim Foto-Workshop „Mit anderen Augen“. Beim Stadtlabor „Spuren der Zukunft“ konnten Bürger ihre Zukunftsvisionen für die Stadt entdecken – im Rückblick aus der Zukunftsperspektive. Die offene Shedhalle an der Alten Samtweberei bot den Rahmen für die Krefelder Fabrikgespräche, bei denen Künstler und Experten drei Tage lang auf die zentralen urbanen Zukunftsfragen eingingen: Baukultur, Digitalisierung und Stadtlabor.

Zentral für das positive Erleben einer Stadt sind nicht zuletzt auch öffentliche Veranstaltungen, die beim Krefelder Perspektivwechsel einen weiteren Schwerpunkt bildeten. Beim Steigerfest lockte ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm tausende Menschen aus Krefeld und Umgebung zum alten Werftgelände in Uerdingen. An gleicher Stelle zog auch die Rhine Side Gallery im Sommer 2017 und 2018 zahllose Menschen mit einem bunten Kunst- und Kulturangebot in ihren Bann. Beim Niepkuhlenfest machten Anwohner, Naturschützer, Gastronomen und Landwirte mit Schmuckbooten, Kunstinstallationen, Führungen und einer Picknickwiese die Niepkuhlen zu einem magischen Ort. In die Innenstadt lockte nicht nur die inzwischen fast zur Tradition gewordene Veranstaltung „Kultur findet Stadt(t)“ mit einem Querschnitt durch die lokale Kunst- und Kulturlandschaft, sondern Ende 2017 auch erstmalig das „Made in Krefeld Special“, ein gänzlich neuer Bereich des Weihnachtsmarktes, der sich lokalen Erzeugnissen widmete.

Um Dinge von Krefeldern für Krefelder ging es auch beim Krefelder Produkthaus: Quer durch die Produktvielfalt, vom Bierbrauer über die Taschennäherin, den Kaffeeröster, die Quiltmacherin, den Ginhersteller bis hin zum Wortakrobaten, machten zahlreiche Krefelder das für die Stadt typische Wohnhaus wahlweise zur Bühne, zur Werkstatt und zur Bar. Doch auch jenseits des Produkthauses entstanden im Laufe der letzten Jahre ganz neue Produkte, die eigens für den Krefelder Perspektivwechsel erdacht wurden: Der Duft „ESNC Crefeld“ wurde von Krefelder Parfümeuren entwickelt und durch angehende Designern der Hochschule Niederrhein stilvoll ummantelt. Der Krefeld-Sampler „Music made in Krefeld“ konservierte einen Querschnitt durch die lokale Musiklandschaft auf Vinyl. Das Memory-Spiel „Krefeld Discovery“ versetzte Krefelder mit Kartenpärchen über die Innovationsfreude ihrer Stadt in Erstaunen. Nicht zum Anfassen geeignet, aber als digitales Zeitzeugnis für die Ewigkeit entpuppte sich nicht zuletzt auch das Video-Projekt „Krefeld 65.0“, bei dem sich hunderte Menschen in je 65-sekündigen Clips vorstellten.

Krefelder Perspektivwechsel

Mit Blick auf die bisherigen Aktionen gibt sich Stadtmarketing-Chef Ulrich Cloos ausgesprochen erfreut: „Begonnen hat der Perspektivwechsel im Jahr 2015. Wir haben also nicht mal die Hälfte der Zeit um und erleben einen großen Zuspruch. Besonders freuen wir uns über die vielen E-Mails von Krefelderinnen und Krefeldern, die wir nach den Perspektivwechselaktionen erhalten. Schön ist natürlich auch, dass wir mit dem German Brand Award und dem urbanana Award zwei Preise bekommen haben, die auch von außen den Blick auf Krefeld lenken.“ Im Bauhaus-Jahr 2019 wird der Krefelder Perspektivwechsel vor allem den Themenkomplex Baukultur in den Fokus nehmen. Verlaufen die dann geplanten Aktionen ähnlich erfolgreich wie die bisherigen, könnte das Image Krefelds zumindest für einige Menschen nachhaltig besser werden.

 

 

Weiterführende Informationen unter: www.krefelder-perspektivwechsel.de