Kaum ein Krefelder kommt im Alltag ohne ein paar Fetzen des Krieewelschen Dialekts aus. Ob „Pass op“, „Wat mut, dat mut“ oder der typisch-niederrheinische Satzanfang „Hömma“ – sie alle sind Relikte eines liebenswerten Sprachschatzes, den nur noch wenige Seidenstädter flüssig beherrschen. Nachhilfe im Fach des Krefelder „Sprechs“ kann man nicht nehmen – interessante Möglichkeiten, unsere rhetorischen Wurzeln besser kennenzulernen, gibt es allerdings einige. Die wohl dekorativste Lösung hat sich Kunsthändlerin Bettina Liebsch im Jahre 2012 ausgedacht: „Krieewelsch to go“ heißt ihr Poster- und Postkartenprojekt, mit dem sie dem aussterbenden Platt neues Leben einhaucht.
In der Kunsthandlung Steinbach, die Liebsch seit 2001 in Nachfolge des Gründerenkels Wendelin Steinbach führt, vertreibt die 48-Jährige selbstgestaltete Postkarten und Drucke mit Krefelder Mundartausdrücken und Redewendungen. „Krieewelsch bringt Sachen auf den Punkt, ohne dabei zu hart zu sein. Das hat einen ganz eigenen Charme, den ich sehr mag“, erklärt Liebsch und fügt hinzu: „Anders als in Köln oder Berlin zum Beispiel wurde aber hier nie so liebevoll mit dem Dialekt umgegangen. Dazu wollte ich beitragen.“ Aus dieser Motivation heraus gestaltete die Krefelderin vor fünf Jahren die ersten zwei „Krieewelsch to go“-Wortwolken. Blaue, rote, gelbe und graue Lettern auf schwarzem Grund. Die Farben des Originaldesigns nehmen Bezug auf das Krefelder Wappen, das den heiligen Dionysius im roten Gewand mit gelbem Bischofsstab sowie die zwei Schlüssel des heiligen Petrus auf blau-rotem Grund zeigt.
- „Da steh‘ ich voll hinter!“ – Bettina Liebsch verfolgt ihr Herzensprojekt „Krieewelsch to go“ auch nach fünf Jahren mit großer Leidenschaft
- Was wie eine Verballhornung des englischen Begriffs „Christmas“ aussieht, ist tatsächlich krieewelsch für „Weihnachten“
„Als wir das Design veröffentlichten, sind wir förmlich überrannt worden. Das Interesse am heimischen Dialekt war viel größer als erwartet“, erinnert sich Bettina Liebsch, die anknüpfend an den Erfolg der ersten zwei Varianten noch fünf weitere Wortbilder entwarf. Ein Maskottchen sollte her – und was hätte nähergelegen als eine Krähe? So zierte Kräherich Konstantin die nächsten Designs, der erst „Chressmess“ und dann „Jeburtstach“ feierte. „Konstantin sollte allerdings nicht Junggeselle bleiben, deshalb hat er auf der nächsten Karte – einer Hochzeitsedition – Krähendame Klara geheiratet“, erzählt Liebsch schmunzelnd. Nach der Hochzeit ließ das erste Kind natürlich nicht lange auf sich warten. So zeigte die 5. Krefeld-Karte ein kleines Krähenküken inmitten aller erdenklichen Mundartbegriffe aus der Welt des Nachwuchses. Die zwei neusten Varianten – eine Weihnachtskarte mit Familie Krähe, pünktlich zum kommenden Fest, sowie eine Ode an die bekanntesten krieewelschen Sprichworte – sind gerade frisch erschienen. Erhältlich sind Karten und Poster exklusiv in der Kunsthandlung Steinbach. Bettina Liebsch freut sich bereits darauf, Konstantin und Klara viele Krefelder Weihnachtsgrüße überbringen zu lassen. In diesem Sinne: Fruohe Chrieesdag!
Kunsthandlung Steinbach,
Rheinstraße 34, 47799 Krefeld
Telefon: 02151 26534
Öffnungszeiten: Mo, Mi, Do, Fr: 9:30-13 Uhr + 14:30-18:30 Uhr, Di: 9:30-13 Uhr, Sa: 10-14 Uhr