Was ist die Essenz des Niederrheins? Was macht die Region lebens- und liebenswert? Ist es die unberührte Natur als Kulisse für Freizeit und Sport, sind es die urbanen Ballungsräume mit ihrem lebendigen Kulturprogramm oder sind es die Menschen und ihre regionalen Erzeugnisse? Antworten auf diese Fragen gibt es vermutlich so viele wie es Niederrheiner gibt. Dank der Website www.lieblingsplatz-niederrhein.de existiert eine Plattform, die diese vielen verschiedenen Lesarten des Niederrheins erfahrbar macht und das Profil der Region aus der Perspektive der hier lebenden Menschen schärfen soll. Nutzer können ihre persönlichen Lieblingsorte eintragen und mit anderen teilen: ein erfrischendes Social Media-Projekt mit Mehrwert für die Region.
Der Startschuss für das ambitionierte Online-Projekt fiel Ende 2017. Im Rahmen eines Wettbewerbs, bei dem exklusive und typisch niederrheinische Preise ausgelobt wurden, reichten weit über 200 Personen ihre Lieblingsorte ein. Es galt, den persönlichen Lieblingsplatz in einer Karte zu markieren, eine Kategorie auszuwählen und den Ort mit einem aussagekräftigen Text und Foto zu beschreiben. Die Teilnahme war schnell und unkompliziert möglich und förderte neben gut bekannten Sehenswürdigkeiten auch zahlreiche Geheimtipps ans Tageslicht. Dies spiegelte sich auch in den vier Gewinnerbeiträgen wider, die von der Allgemeinheit durch „Gefällt mir“-Angaben gekürt wurden. Die von Sarah Beier aus Alpen eingereichte Halde Norddeutschland in Neukirchen-Vluyn wurde von 217 Nutzern zum Sieger ernannt. 187 Stimmen gab es für Martin Splitt aus Wesel mit der Turmstation „Alter Postweg“ in Schermbeck, 141 für den Beitrag über das Naturschutzgebiet Diergardtscher See in Brüggen von Angela Weuthen aus Schwalmtal und 67 Stimmen für Franziska Janhsen aus Uedem für die Darstellung der Kulturlandschaft Uedemerfeld. Unter allen im Portal verfügbaren Orten, findet man derzeit auch 21 Einträge, die sich auf das Krefelder Stadtgebiet beziehen. Neben weniger überraschenden Lieblingsorten wie der Burg Linn und der Grotenburg, entdeckt man dabei auch als alt eingesessener Krefelder den ein oder anderen inspirierenden Ort.
“Lieblingsplatz klingt zunächst sehr stark nach schönen Bildern und ästhetischen Erlebnissen. Im Projekt geht es aber schlicht und ergreifend um emotionale Orte aus Sicht eines jeden Einzelnen.“
Initiiert wurde das Projekt durch die Niederrhein Tourismus GmbH, die Städte Krefeld und Mönchengladbach sowie den Naturpark Schwalm-Nette und die Entwicklungsagentur Wirtschaft (EAW) für den Kreis Wesel. Die finanziellen Mittel entstammen dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE). Auch nun, da der eigentliche Wettbewerb abgeschlossen ist, soll das Portal nach Wunsch der Initiatoren weiterhin genutzt werden und eine virtuelle Anlaufstelle für all jene sein, die spannende Ausflugs- und Reiseziele am Niederrhein suchen oder teilen möchten. „Durch die Sammlung an Bildmaterial und persönlichen Geschichten wird die Region deutlich aufgewertet und aus einer erfrischend neuen Perspektive vorgestellt. Genau das war unser Ziel“, freut sich Martina Baumgärtner, Geschäftsführerin der Niederrhein Tourismus GmbH mit Blick auf die erfolgreiche Startphase. „Natürlich können die Leute weiterhin Beiträge einstellen, und auch einen Wettbewerb wird es nach diesen positiven Erfahrungen im Frühjahr 2018 noch einmal geben“, ergänzt Projektleiter Tobias Schmitz.
Auch Uli Cloos, Leiter des Krefelder Stadtmarketings, ist begeistert vom Projekt, das Lieblingsorte nicht stumpf als idyllisches Postkartenmotiv begreift, sondern als eine persönliche und emotionale Empfindung: „Lieblingsplatz klingt zunächst sehr stark nach schönen Bildern und ästhetischen Erlebnissen. Im Projekt geht es aber schlicht und ergreifend um emotionale Orte aus Sicht eines jeden Einzelnen. Für mich könnten das zum Beispiel auch die Werkstatt von John Gummersbach an der Ecke Martin- und Ispelsstraße sein oder das Labor bei Feldsaaten Freudenberger.“ Auch für die Zukunft des Portals, das von weiteren Aktionen flankiert werden soll, gibt sich Cloos zuversichtlich: „Wir wünschen uns natürlich, dass sich noch mehr Krefelder auf der Plattform zu Wort melden. Zudem sind wir damit beschäftigt, in Krefeld Workshops, sogenannte Heimatwerkstätten, zu organisieren. Derzeit überlegen wir gemeinsam mit Hoteliers und Gastronomen, welche Rolle sie in diesem Projekt einnehmen können.“
Eine gewachsene regionale Kultur, die Landschaft, lokale Spezialitäten – all das sind Eigenschaften, die den Niederrhein ausmachen. Die Region hat aber noch mehr zu bieten. Dazu gehören Sehenswürdigkeiten und versteckte Orte, die unter Touristen bisher allenfalls Geheimtipps sind. Und dazu zählen die Menschen, die sich mit ihrer Heimat identifizieren und stolz darauf sind, am Niederrhein zu leben. Das Portal „Lieblingsplatz Niederrhein“ stellt diese Besonderheiten in den Mittelpunkt. Wer sich an dieser schönen Idee beteiligen möchte, ist davon nur einen Mausklick entfernt.