Worte finden, Sprache stärken!

 

Gerade einmal sechs Monate ist es erst her, dass Katharina Teimoorian und Sonja Achten ihre logopädische Praxis in Uerdingen eröffnet haben, und schon findet sich die gesamte Bandbreite von Menschen mit Sprech- und Stimmproblemen unter ihren Patienten. „Zu uns kommen alle Altersklassen – von dreijährigen Vorschulkindern bis zu hochbetagten Senioren“, erklärt Sonja Achten, „wobei wir die Senioren eher zuhause oder in Pflegeeinrichtungen besuchen, weil sie nicht mehr so mobil sind.“ Ihre Kollegin ergänzt: „Bei Kindern geht es oft darum, einzelne Silben oder Buchstaben korrekt auszusprechen, oder auch um Verzögerung in der Sprachentwicklung. Sprachprobleme bei älteren Menschen rühren dagegen meist von Krankheiten wie Schlaganfällen her und sind oft mit Schluckstörungen verbunden.“ Eine dritte Gruppe, der die beiden Logopädinnen gerne helfen, sind Menschen in Sprechberufen, deren Stimme überlastet ist.

 

 

Logopädische Praxis Sprachschatz

Katharina Teimoorian

Dass ihr Kind ein Sprachproblem hat, bemerken viele Eltern oft zum ersten Mal, wenn es drei oder vier Jahre alt ist. Wenn andere munter plappern, während das eigene Kind kaum ein Wort über die Lippen bekommt, oder manches nur schlecht artikulieren kann. Ein weiterer Einschnitt ist die Einschulung, wo die Kleinen in der Schule plötzlich im direkten Vergleich zu Gleichaltrigen stehen und vor der gesamten Klasse sprechen müssen. „Jüngeren Kindern fehlen manchmal wirklich die Worte. Die haben ein halbleeres Sprachregal im Kopf. Außerdem können sie Begriffe nicht in eine sinnvolle Verbindung bringen“, weiß Katharina Teimoorian. So ein Dreijähriger kennt vielleicht das Wort Hund aber nicht Schwanz, Fell oder Bein und kann also gar nicht über einen Hund sprechen. Hier müssen wir das Regal erst einmal auffüllen.“

 

Um Kindern, die wenig sprechen, helfen zu können, müssen die Logopädinnen allerdings oft viel Geduld beweisen. „Wenn ein Kind wenig spricht, verhält es sich bei uns natürlich genauso“, so Teimoorian. „Dann muss man sich vorsichtig an das Kind herantasten und die Blockade auf diese Weise langsam auflösen.“ Um die Kinder wirklich zu erreichen, ist es beiden Therapeutinnen sehr wichtig, ihre Stunden spielerisch zu gestalten. „Wir bewegen uns schnell weg vom Tisch, und fangen an zu spielen“, erzählt Sonja Achten. „Dabei dürfen die Kinder Wünsche äußern, die wir möglichst auch erfüllen. Wir haben keinen Zeitdruck und bauen die Therapie so langsam auf wie nötig. Fühlen sich die Kleinen bei uns wohl und vertrauen uns, kommen wir auch an sie ran, und wir können Übungen in das Spiel integrieren. Irgendwann stellen sich dann die ersten Erfolge ein, über die wir uns ebenso riesig freuen wie die Eltern“, sagt Achten stolz.

Logopädische Praxis Sprachschatz

Sonja Achten

 

 

 

„Wir unterstützen die Patienten bei der Wiedererlangung einer deutlichen Artikulation und der Wiederherstellung eines passenden Wortschatzes.“

 

 

 

 

 

Genauso viel Freude empfinden die älteren Patienten, wenn sie nach einem Schlaganfall Stück für Stück ihre Sprache zurückgewinnen. Sogar bei Menschen, die unter einem kompletten Sprachverlust leiden, schaffen Achten und Teimoorian erfreuliche Verbesserungen. Manche Schlaganfallpatienten leiden auch unter Aphasie, das heißt, sie haben Wortfindungsstörungen. Anders als bei kleinen Kindern sind die Wörter zwar im Regal, der ‚Zentralrechner‘ hat aber keinen Zugriff mehr darauf. „Hier helfen wir dabei, die Verbindungen wiederherzustellen. Wir unterstützen die Patienten bei der Wiedererlangung einer deutlichen Artikulation und der Wiederherstellung eines passenden Wortschatzes“, erklärt Katharina Teimoorian.
Ein weiteres häufiges Schlaganfallsymptom sind Schluckstörungen, die so weit gehen können, dass die Patienten nichts Flüssiges mehr zu sich nehmen. Dabei hilft zunächst das Andicken der zu sich genommenen Flüssigkeiten – wobei parallel Übungen zur besseren Steuerung der Schluckvorgangs durchgeführt werden.

 

Während sprachgestörte Kinder und Schlaganfallpatienten in der Regel von Ärzten geschickt werden, kommen Menschen in Sprechberufen mit überlasteter Stimme fast immer aus eigenem Antrieb. „Für eine Lehrerin oder einen Radiosprecher ist die Stimme Berufsgrundlage. Entsprechende Ängste bekommen sie, wenn dieses bisher selbstverständlich funktionierende Instrument plötzlich ausfällt“, weiß Katharina Teimoorian. „Hier helfen meist Übungen zur Entspannung und Stimmkräftigung. Am besten geben wir den Menschen Werkzeuge an die Hand, die sie im Bedarfsfall selbst anwenden können.“

 

Logopädische Praxis Sprachschatz

Dass ihnen die Selbständigkeit eine vorher nicht gekannte Freiheit gibt, darin sind sich Sonja Achten und Katharina Teimoorian einig. „Da wir die Praxis selbst leiten, haben wir einen viel besseren Zugang zu unseren Patienten als früher als Angestellte“, sind beide überzeugt. „Wir können Therapien und Maßnahmen selbstbestimmt wählen, was unsere Freude an der Arbeit sehr steigert. Die Entscheidung, eine eigene Praxis zu eröffnen, war goldrichtig, und diese Freude geben wir auch an unsere Patienten weiter!“

 

Logopädische Praxis Sprachschatz, Bahnhofstraße 60, 47829 Krefeld
Telefon: 02151-9 42 24 65, www.sprachschatz-logopaedie.de