Mut. Empathie. Besonnenheit. Weitblick. Eine Rezeptur, die nur vier Zutaten aufweist, klingt auf den ersten Blick ziemlich durchschnittlich. Setzt der Ambitionierte dieses aber über mehr als 35 Jahre um und berücksichtigt er dabei den Tiefgang der einzelnen Bestandteile, wird jeder Außenstehende schnell erkennen, dass Anspruch hinter der scheinbaren Einfachheit steckt. Auch wenn Lothar Krenges Bescheidenheit niemals zulassen würde, das besondere Rezept für sich patentieren zu lassen, sagt er doch mit verlegenem Stolz: „Ich habe meine beruflichen Ziele erreicht.“ Als junger Mann lässt er sich in den 80er Jahren in Krefeld nieder, um die „Bönders GmbH“ als klassische Speditionsfirma mit knapp 30 Mitarbeitern zu übernehmen. Heute ist er Gründer der „B+K Group“ mit drei unterschiedlichen Firmen. Die „Bönders GmbH“-Spedition organisiert Logistikleistungen im Inland, die „BKB Globe int. Spedition“ ist Ansprechpartner für intermodale Transporte und Verladungen auf der ganzen Welt, und „Krenge & Bönders Immobilien“ wirkt als Verwaltungsfirma. Mehr als 430 Mitarbeiter arbeiten heute für den Unternehmer mit diesem besonderen Erfolgsrezept.

 

Lothar Krenge

Lothar Krenge – Geschäftsführer der B+K-Group

Mut.
Wer eine Prise Mut in sein Leben streut, der ist immer bereit, etwas zu wagen. Wagemut zieht sich durch Krenges gesamtes Leben. Durch und durch sei er auch heute noch ein Braunschweiger, erzählt er lachend, und dennoch verlässt er als Prokurist nach 20 Jahren den sicheren Hafen in einer großen Konzernspedition, um 1987 in Krefeld noch einmal neu zu starten. „Ich habe immer schon versucht, nicht im Hauptstrom zu schwimmen“, erklärt der zweifache Familienvater. „Wenn andere etwas nicht gemacht haben, war das für mich erst recht ein Grund, es zu probieren.“ So ist es auch, als 1989 die Berliner Mauer fällt. Kaum ein Spediteur wagt sich in die ehemalige DDR, denn sobald der Truck über die Grenze fährt, kündigt die freundliche Stimme des Navigationssytems an: „Sie verlassen das digitale Gebiet.“ Es gibt keine Straßenkarten, viele Wege sind noch nicht einmal benannt, aber das schreckt Krenge nicht ab, eine Zusammenarbeit mit Velux einzugehen. „Die Handwerker (im Osten) kannten diese Fenster aus dem Westen nicht, also fing ich an, meine Mitarbeiter zu schulen“, erklärt er. „Wenn ein Handwerker bei uns anrief, dann hat er von uns die vollumfassende Beratung bekommen: Welche Schrauben zur Montage er benötigt, welches Scharnier hilfreich sein kann. Und meist nur einen Tag später war das Fenster dann vor Ort.“

„Ich habe immer schon versucht, nicht im Hauptstrom zu schwimmen. Wenn andere etwas nicht gemacht haben, war das für mich erst recht ein Grund, es zu probieren.“

Empathie.
Krenge beschreibt diese Serviceleistung als „Empathievermögen“ und als die wichtigste Eigenschaft, die Mitarbeiter in seinen Unternehmen mitbringen müssen. „Wir sind nicht einfach nur ein Logistiker, wir sind Dienstleister“, betont der Braunschweiger. „Wir können nur erfolgreich arbeiten, wenn wir herausfinden, wie unsere Kunden ticken.“ Für den Unternehmensleiter ist es selbstverständlich, dass ein Handwerker, der ein Fenster montieren möchte, dieses so schnell wie möglich benötigt. „Denn er bekommt Aufträge, wenn gutes Wetter ist und bestellt dann seine Waren. Er kann aber auch nur arbeiten, wenn es nicht regnet“, vertieft Krenge seine Beschreibung. „Also ist es unsere Pflicht, sein Arbeitsmaterial sofort auf den Weg zu bringen.“ Empathievermögen verlangt der zweifache Familienvater aber nicht nur von seinen Mitarbeitern, er zeigt es auch selbst. Am liebsten, so schildert er, würde er jeden seiner Beschäftigten mit Namen kennen; bei 430 Personen sei das aber aktuell nicht mehr möglich. „Dennoch bin ich für alle greifbar. Wenn es ein Problem oder ein Anliegen gibt, können sie jederzeit zu mir kommen“, versichert er. Krenge nennt das eine gute Unternehmenskultur und den Schlüssel zum Erfolg. Denn nur zufriedene Angestellte seien auch erfolgreiche Mitarbeiter. Dafür tut der Braunschweiger viel: Für Hochzeiten oder Jubiläen gibt es Zusatzleistungen. Schon lange bevor Homeoffices in Deutschland modern werden, richtet er bereits 1996 die Heimarbeit ein, um zum Beispiel junge Mütter zu entlasten. Und Lob und Anerkennung gehören zum Alltagsgeschäft. „Wenn wir neue Projekte erfolgreich starten oder große Aufträge abwickeln, dann ist das das Verdienst meiner Leute“, betont der Unternehmer. „’Das ist Ihr Erfolg‘, sage ich dann.“ Schon mehrmals wurde das Unternehmen für die Familienfreundlichkeit ausgezeichnet. Das führt dazu, dass sich sein Team identifiziert: Mitarbeiter, die 20 oder 30 Jahre als Fahrer für Krenge arbeiten, sind keine Seltenheit. Und wenn es einmal nicht sofort funktioniert, lässt sich der Mann mit mehr als 50 Jahren Berufserfahrung nicht aus der Ruhe bringen.

Besonnenheit.
Krenge ist ein Ruhepol durch und durch. „Das macht das Alter“, sagt er scherzhaft, aber der Braunschweiger Kopf ist auch hinter der Fassade strukturiert, immer gut vorbereitet und weitsichtig. Plötzliche Entwicklungen machen ihm zwar Sorgen, sie übernehmen aber nicht seinen klugen Verstand. Das zeigt auch die aktuelle Corona-Krise: Schon lange verfügt die B+K Group über einen Maßnahmenplan, damit das Geschäft im Notfall nicht stillsteht. Die Kaufleute arbeiten problemlos von zu Hause und führen die Geschäfte fort, in den Büros ist die Anzahl der Mitarbeiter minimiert, und ihre Sicherheit steht für den Unternehmer an erster Stelle. „Natürlich schränkt das auch bei uns die Produktivität ein, aber das ist in diesen Zeiten nicht wichtig“, verdeutlicht er seine fürsorgliche Haltung. Ruhig ist der Braunschweiger auch deswegen, weil er grundsätzlich in das Leben und in die Menschen vertraut. Um es sich mit ihm wirklich zu verscherzen, benötigt es mehrere Anläufe, denn der Familienvater vertritt die Philosophie, dass jeder mindestens einmal fehlschlagen kann. Diese Besonnenheit verleiht dem erfahrenen Spediteur einen Weitblick, den auch die Kunden schätzen.

„Ich möchte anderen, den Jungen, den Kleineren und den Ideenreichen, Mut machen, aus der eigenen Box herauszudenken.“

Weitblick.
„Kennen Sie die Lorenzkurve?“, fragt Krenge vorsichtig und lächelt. „Aus meiner Zeit in der Konzernspedition ist das eine wichtige Erkenntnis, die ich mitnehmen konnte. Denn sie zeigt, wie ich es nicht machen wollte.“ In einfachen Worten erklärt, beschreibt die Lorenz-Kurve die Aufschlüsselung der Arbeitskapazität eines klassischen Unternehmens: Rund 80 Prozent der Arbeitstätigkeit beschränkt sich auf das Normalgeschäft, 20 Prozent aber umfassen Aufträge im Spezialsegment. „Das ist der Bereich, in dem sich Geld verdienen lässt. Für mich war immer klar, dass ich diesen Bereich ausbaue“, erklärt der Unternehmensführer. Und hier setzt der kluge Kopf wieder ein: Krenge ist nicht nur ein wandelndes Zahlenlexikon und speichert Jahres-, Mitarbeiter- und Umsatzzahlen oft auf die letzte Stelle genau ab; er ist auch ein gekonnter Jongleur darin, vielversprechende Angebote zu unterbreiten und diese mit Weitblick zu kalkulieren und einzuhalten. Als um die Jahrtausendwende die Kaffeerösterei mit der goldenen Bohne im Logo das Ziel formuliert, ihre Produkte nicht nur in den eigenen Filialen und in Bäckereien anzubieten, sondern im ausgewählten Einzelhandel deutschlandweit zu platzieren, ist es das Krefelder Unternehmen, das die anspruchsvolle Logistik anstößt und erfolgreich auf den Weg bringt. „1.956 Geschäfte der einzelnen Filialgruppen haben wir wöchentlich mit Kaffee beliefert“, erklärt Krenge schmunzelnd. „Dabei hatten wir eine Perfomancequote von rund 99 Prozent. Das ist schon herausragend und spricht einfach von guter Planung und guter Umsetzung.“

Es ist die sympathische Bescheidenheit, die Krenges Erfolgszutaten verbindet: Hat der aufmerksame Zuhörer schon an der hohen Zahl der Mitarbeiter erkannt, dass hier aus Krefeld heraus Großes geschieht, sind es Krenges individuelle, sehr strukturierte Geschichten, die zeigen, wie gehaltvoll ein auf den ersten Blick scheinbar durchschnittliches Rezept sein kann. „Wussten Sie beispielswiese, dass hier aus Krefeld rund 400 Autohändler in Deutschland und den Beneluxstaaten mit mehr als 80.000 unterschiedlichen Ersatzteilen beliefert werden?“, fragt er. „Das geschieht aus meinen Reihen. Ich möchte anderen, den Jungen, den Kleineren und den Ideenreichen, Mut machen, aus der eigenen Box herauszudenken.“

 

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