Abenteuer, Wildnis, Geschichten aus der großen weiten Welt. Und das auf einer rieisigen Leinwand, im Kino unter freiem Himmel. Das ist ein Erlebnis, wie Menschen es lieben, um ihren Alltag zu vergessen, ein paar spannende Stunden zu verbringen – und vielleicht sogar, um sich inspirieren zu lassen, die Welt da draußen mit eigenen Augen zu entdecken.

Open-Air-Kino-Betreiber und Weltenbummler Uwe Papenroth
Solch ein Abenteuer auf den Spuren der Panamericana – von Feuerland bis zu den Anden – hat Open-Air-Kino-Betreiber Uwe Papenroth mit seiner Familie erlebt und möchte die Krefelder Kinogäste an seinen Erlebnissen teilhaben lassen. In der aktuellen Saison wird allerdings nur der Trailer von „Vier auf vier Rädern – Familienausflug bis ans Ende der Welt“ zu sehen sein. Der komplette Film über die Südamerikareise der Abenteurer-Familie kommt 2020 auf die Leinwand – und das sicher auch auf der Krefelder Rennbahn. Bis dahin können Kino-Enthusiasten aus Krefeld und Umgebung in die bewegten Bilderwelten anderer Regisseure eintauchen, von „Mamma Mia“ bis „Der Junge muss an die frische Luft“. Das SWK-Open-Air-Kino zeichnet sich auch dieses Jahr durch eine bunte Mischung aus internationalen Blockbustern und deutschen Komödien, Filmen mit Spaß und solchen mit Tiefgang aus. Und wer es gar nicht erwarten kann, einen Road Movie zu sehen, der findet in der unglaublichen Geschichte eines 15.000 Kilometer langen Radtrips durch Afrika („Anderswo – Allein in Afrika“) am 25. Juli ab 21.40 Uhr beste Unterhaltung mit Gänsehautgarantie.
Doch zurück zu Familie Papenroth und ihrer viermonatigen Tour durch Südamerika. Mit dem Wohnmobil durch die Wildnis – eine Art zu Reisen, die Uwe Papenroth erst durch seine Frau Sandra kennen und lieben gelernt hat. „Früher habe ich meinen stressigen Job gerne durch Entspannen in Luxus-Hotels ausgeglichen. In weichen Betten schlafen, spät frühstücken und dann an den Pool. Das war meine Urlaubswelt“, erinnert er sich, „Und dann kam meine Frau und wollte mit dem Rucksack losziehen. Für mich ging das erst einmal gar nicht.“ Man habe sich dann Schritt für Schritt angenähert, erzählt Sandra Stocks mit einem verschmitzten Lächeln. “Zuerst sind wir mit einem geliehenen Wohnmobil in die schwedische Mittsommernacht gefahren, dann haben wir uns einen Pick-up gekauft, und schließlich konnte ich meinen Mann von einer sechsmonatigen Reise ans andere Ende der Welt überzeugen – nach Australien, Neuseeland und Südostasien. Spätestens da hat ihn der Wildnis-Virus auch erwischt.“
Also kümmert sich Uwe Papenroth um die technische Vorbereitung des Südamerika-Trips, während seine Frau die komplette Tour plant. „Wir haben uns einen alten Iveco von 1995 gekauft und den umgebaut“, erzählt der weltreisende Kinobetreiber. „So ein Expeditionsfahrzeug muss komplett analog sein, damit es auch von einer Dorfwerkstatt in der Pampa repariert werden kann“, erläutert er. „Als High-Tech-Ausrüstung haben wir uns nur ein Satellitentelefon zugelegt, denn im Urwald gibt es nun mal keinen Handy-Empfang.“ Ausgestattet mit großen Mengen von Babywindeln und Breigläschen für den kleinen Felix (die sind in Südamerika teilweise schwer zu finden), lässt die reiselustige Familie ihr Gefährt von Antwerpen nach Buenos Aires verschiffen und fliegt vier Wochen später selbst hinterher. Das Abenteuer kann beginnen.
Nach Übernahme des Wohnmobils startet die Familie mit Baby Felix und dem fünfjährigen Luca von Buenos Aires aus in die Wildnis. Fährt man zu Beginn noch über gut ausgebaute Straßen, bringen widrige Bedingungen die Reise bald beinahe zum Stillstand. Einmal fährt sich das Wohnmobil am Strand fest und kann erst kurz vor dem Beginn der Flut befreit werden. Ein anderes Mal droht das Gefährt in den Fluten eines Andenflusses zu versinken. Von der argentinischen Hauptstadt geht es zunächst nach Feuerland an den südlichsten Punkt des Kontinents. Dann führt die Reise die lange chilenische Küste hoch bis in die Atacama-Wüste. Von da aus geht es weiter über Bolivien und Paraguay bis in die brasilianische Tropenregion Pantanal und schließlich zurück über Uruguay nach Argentinien. „Auf unserer Reise gab es viele außergewöhnliche Situationen, atemberaubende Landschaften wie den Perito Moreno-Gletscher oder die unglaubliche Tierwelt auf diesem tollen Kontinent. Es ist schon ein besonderes Erlebnis, wenn man die Hand nach einem Wal ausstrecken kann oder Krokodile über die Straße laufen“, schwärmt Sandra Stocks.
„Ein sehr schönes Erlebnis sind auch die Menschen in Südamerika“, so Uwe Papenroth begeistert. „Die sind immer hilfsbereit und freundlich. Ohne die Einheimischen wären wir oft aufgeschmissen gewesen. Dafür war es natürlich auch sehr wichtig, dass meine Frau Spanisch spricht. Auf der anderen Seite erlebt man auch die negativen Seiten. So ist der Smog in der bolivianischen Hauptstadt La Paz sehr extrem, und der Müll wird in vielen Teilen des Kontinents einfach in die Landschaft geworfen“, berichtet er. „Alles in allem war unsere Reise ein beeindruckendes Abenteuer, von dem wir keine Minute bereut haben. Auch wenn wir manchmal an die Grenze unserer Kräfte kamen – mit Millionen von Mücken, 50 Grad Hitze in der Wüste oder Höhenkrankheit auf über 5.000 Metern.“
Nachdem das Wohnmobil im Hafen von Buenos Aires abgegeben war, kam den vier Weltenbummlern das Übernachten in einem Hotelzimmer ziemlich ungewohnt vor. Geschweige denn der Alltag im beschaulichen Moers. Einmal vom Reisefieber gepackt, haben sich die Vier – zusammen mit dem kürzlich geborenen jüngsten Sohn Oscar – aber schon bald wieder auf die Fahrt begeben. Dieses Mal ging es drei Monate durch Spanien und Portugal, die ebenfalls im eigenen Reisemobil durchquert wurden. Im Sommer 2019 hat Uwe Papenroth jetzt die Aufgabe, das 9. SWK Open-Air-Kino über die Bühne zu bringen. Vom 8. Juli bis zum 11. August gibt es 27 verschiedene Filme zu sehen, von denen einige jetzt schon komplett ausverkauft sind. Der Kino-Biergarten ist noch einmal gewachsen und bietet insgesamt 30 Live-Auftritte von Bands, zu denen man auch ohne Kinokarte und Eintritt kommen kann. Die Kinovorführungen können dank Überdachung auch bei Regen stattfinden. „Nur bei einem Orkan lassen wir Filme ausfallen“, betont Uwe Papenroth. „Wir freuen uns auf eine tolle Open-Air-Kino-Saison 2019. Und nächstes Jahr gibt es dann den Film über unsere Südamerika-Reise zu sehen. Darauf sind wir selbst absolut gespannt.“
SWK-Open-Air-Kino
8. Juli bis 11. August
An der Rennbahn 4
47800 Krefeld
Ticket-Hotline: 03871-2114040
www.swk-openairkino.de