Fleischerei Wefers

Elke und Stefan Molls

Kaum eine Branche wurde in den vergangen Jahrzehnten von so vielen Skandalen heimgesucht wie die der fleischverarbeitenden und -veredelnden Betriebe. Ob BSE, Dioxine oder Schweinepest, die Verunsicherung der Konsumenten ist groß. Dem entgegen steht der Trend zum Billigfleisch. Trotz immer wieder neuer Schauergeschichten über katastrophale Zuchtanlagen und mindestens ebenso grausame Schlachtungen greift der Durchschnitts-Deutsche gerne zum abgepackten Fleisch aus Massentierhaltung. Auf der diametral gegenüberliegenden Scherenseite stehen Menschen mit einem Bewusstsein für Qualität und artgerechte Haltung. Sie sind die Kunden der Traditionsmetzgereien Wefers in Traar, Hüls und Fischeln. Wer hier einkauft, tut dies mit einem reinen Gewissen.

„Mich haben die Bilder der Zustände in Massentierhaltungen schon immer angewidert“, erzählt Stefan Molls, staatlich geprüfter Betriebswirt des Fleischhandwerks und Inhaber der Metzgerei Wefers. „Zudem ist es für Metzgereien überhaupt nicht möglich, dem Preisdruck durch die Discounter standzuhalten. Aus diesen Gründen haben wir uns 2012 für ein völlig innovatives Konzept entschieden.“ Molls, der zusammen mit seiner Mutter Elke den Betrieb mit 25 Mitarbeitern lenkt, ist seinerzeit in den zertifizierten „Thönes Naturverbund“ eingetreten. Dieser Zusammenschluss von Bauern, Schlachtern und Metzgern aus der Region eint die Liebe zum Tier und zu artgerechter Haltung. Das bedeutet: ein langes Leben, viel Auslauf, gutes Futter, keine Gentechnik, kein Antibiotika, kurze Transportwege, eine schonende Schlachtung und transparente Herkunftsnachweise. „Die Tiere aus diesem Verbund haben ein gutes Leben und sterben ohne Panik und Stress. Lediglich zwischen 30 bis 50 Rinder werden pro Woche geschlachtet. Bei Großmast-Betrieben sind es mehrere Hunderttausend in demselben Zeitraum“, so der Meister.

Dass auf diese Weise produziertes Fleisch preislich weit über dem großer Supermärkte und konventionell arbeitender Metzgereien liegt, ist selbstverständlich. Für Molls ist diese Arbeitsweise inzwischen alternativlos: „Zum einen der Tiere wegen, zum anderen aus geschäftlicher Sicht. Natürlich hat die Umstellung der Geschäftspolitik zu einem Strukturwandel unserer Kunden geführt, aber damit können wir gut leben.“ Nicht ohne Stolz erklärt der Vater zweier Kinder, dass jedes Tier in Gänze angeliefert und verarbeitet würde: zu Fleischstücken, herausragenden Wurstwaren, Terrinen und sogar ganzen Menüs, die es abgepackt im Tiefkühler für den Tagesbedarf zu finden gibt. „Wir produzieren hier in Traar alles selbst und beliefern anschließend die Dependancen in Hüls und Fischeln. Gerne können Kunden auch außergewöhnliche Fleischzuschnitte bei uns telefonisch vorbestellen, denn wir sind auch kompetent genug, dies umzusetzen. Oft rufe ich aber auch selbst an und informiere über neue Produkte der kommenden Woche. In den nächsten Wochen werden wir auch Wild und Lammfleisch im Sortiment anbieten“, führt Molls fort.

„Mich haben die Bilder der Zustände in Massentierhaltungen schon immer angewidert.“

Doch weil Stefan Molls stets auf der Suche nach weiteren Innovationen und Unternehmensverbesserungen ist, gibt es bei Wefers inzwischen auch ein üppiges Catering-Angebot, das vom klassischen Braten über Eintöpfe und Nudelgerichte bis zu Desserts reicht. „Zudem bieten wir seit circa einem Jahr auch getrocknete Kauknochen und Kausnacks für den Hund an. Denn das ganze Tier wirklich komplett zu verarbeiten, ist unsere Philosophie“, sagt der 36-Jährige. Mit dieser Gesamtausrichtung haben Mutter und Sohn nicht nur eine Nische gefunden, sondern sie selbst geschaffen. Wer Qualität zu schätzen weiß und mit gutem Gewissen Fleisch essen möchte, findet hier seine erste Adresse. Aber es ist vor allem der gute Geschmack, der Kunden weit über die Stadtgrenzen hinaus zu Wefers lockt. Die pure Fleischeslust ohne Kompromisse.

Metzgerei Wefers, Moerser Landstraße 379, 47802 Krefeld, Tel.: 02151 966600