Folkloretracht statt Fantrikot
„Alles ist optimal gelaufen, die Organisation war erstklassig. Ein großes Dankeschön geht an die Stadt Krefeld und den KönigPALAST. Wir haben uns von allen Seiten sehr willkommen gefühlt und freuen uns auf den Deutschland Cup 2019 in Krefeld.“ Dieses Lob von Robert Schütt, dem Event- und Marketingchef des Deutschen Eishockeybundes, dürfte für das Organisationsteam des Deutschland Cups, der erstmals im KönigPALAST ausgetragen wurde, fast schon Motivation genug sein für die nächste Runde.
„Wir werden uns aber auf keinen Fall auf diesen Lorbeeren ausruhen und für 2019 alles noch einmal von Null denken“, betont Inge Klaßen, Leiterin des KönigPALASTs. Trotzdem ist das Erfolgspolster dick, denn die Feedbackgespräche der vergangenen drei Wochen mit dem internen 13-köpfigen Mitarbeiterstab der Seidenweberhaus GmbH, der in Kooperation mit dem Deutschen Eishockeybund (DEB) dieses Großevent geplant und durchgeführt hat, aber auch mit Volunteers und den Fanbeauftragten der Ligaclubs, waren durchweg positiv.
Nach München und Augsburg hat Krefeld den Zuschlag für die Austragung dieses internationalen Eishockeyturniers bis 2020 bekommen. Durch die reibungslose Durchführung vorangegangener Länderspiele hatte sich der KönigPALAST qualifiziert. Die Hallenmanagerin ergänzt: „Weiteres Kriterium des DEB ist es, die Fans vor Ort abzuholen. Und so war dieses Mal wohl der Niederrhein dran. Wir haben uns gegenüber zwei weiteren Standorten, die im Gespräch waren, durchgesetzt. Allerdings wissen wir nicht, um welche Städte es ging.“

„Schon die umfangreichen Vorbereitungen sind optimal gelaufen“: Inge Klaßen,
Hallenmanagerin vom KönigPALAST
Was die Intensität bei Vorbereitung und Durchführung anbelangt, ist der Deutschland Cup mit der Hallenöffnung im Jahr 2004 vergleichbar. „Auch damals hatten wir ein sehr enges Zeitfenster, das einen schnellen und reibungslosen Aufbau erforderte“, erzählt Inge Klaßen. Damals waren zwei Shows in das Eröffnungswochenende integriert; dieses Mal gingen ein Heimspiel der Pinguine und Kabarett mit Dieter Nuhr unmittelbar vor dem Event über die Bühne. Die größten Herausforderungen seien daher der knappe dreitägige Vorlauf und die perfekte Verzahnung aller Gewerke und Bereiche gewesen, wobei der Deutschland Cup weitaus aufwändiger zu planen gewesen sei als eine „normale“ Produktion. Immerhin musste die räumliche Infrastruktur den hohen Anforderungen des DEB und dem internationalen Anspruch gerecht werden. Darüber hinaus wurde jeder Winkel des KönigPALASTs benötigt. Immerhin waren vier Nationalteams aus Deutschland, der Schweiz, der Slowakei und Russland samt Trainerstab und Betreuern dabei. Das waren rund 150 Personen, plus Fernsehteams und Catering.
Tolle Teamarbeit von KönigPALAST und Pinguinen
Paradestück war die Verwandlung des ehemaligen Crewcatering-Raums in ein modernes Dusch-Areal. „Dafür haben unsere Techniker zehn Einzelduschen im Baumarkt gekauft und gemeinsam mit externen Dienstleistern eine separate Wasserversorgung auf die Beine gestellt“, schildert Inge Klaßen mit leuchtenden Augen. Überhaupt habe sie bereits im Vorfeld gespürt, dass alles glatt laufen wird und war sehr stolz auf ihr Team, denn „alle Kollegen, von der Technik über die Veranstaltungsorganisation bis zum Ticketing, haben sich mit hundertprozentigem Engagement, Ideen und Herzblut reingehängt.“ Die Kabinen wurden mit zusätzlichen Böden ausgelegt und mit speziellen Garderobenbänken und hölzernen Aufbewahrungskisten für die Helme ausgestattet. Auch die Zusammenarbeit mit den Pinguinen sei hervorragend gelaufen. Der Verein habe für den Deutschland Cup Mitarbeiter zur Verfügung gestellt, die bei der Promotion und der Pressearbeit geholfen haben. Während der Veranstaltungstage habe auch die Verzahnung mit der übrigen Peripherie der Pinguine super geklappt. Dazu gehörten das Schiedsgericht, die Abendkasse und rund 60 Volunteers aus anderen DEL-Städten wie Düsseldorf, Köln, Augsburg, Nürnberg und Kassel, die sich mit einem sehr hohen zeitlichen Aufwand ehrenamtlich engagiert haben. Hinzu kam ein glücklicher medialer „Nebeneffekt“: Bundestrainer Marco Sturm absolvierte beim Deutschland Cup sein letztes Spiel vor dem Wechsel zu den Los Angeles Kings, was einen großen Medienrummel zur Folge hatte, der immer wieder auch Krefeld in den Fokus rückte.

Die hohen internationalen Standards wurden auch in der Ausstattung der Kabinen deutlich
Und dann die Kulisse an den Veranstaltungstagen! „Es war ein richtiges Familien-Event“, schwärmt die Hallenmanagerin. Statt Fantrikots trugen vor allem die russischen Fans Folklore-Trachten und Pelzmützen. Viele Russen waren aus dem Ruhrgebiet gekommen. Auch die Ausstellung und die Kinderecke im Umlauf des KönigPALASTs, das öffentliche Training und die Autogrammstunden wurden sehr gut angenommen.
Nach dem Deutschland Cup ist vor dem Deutschland Cup. Für das Turnier vom 7. bis 10. November 2019 laufen ab Februar die ersten Gespräche mit dem Deutschen Eishockeybund, der dann einmal im Monat vor Ort sein wird. Während qualitativ kaum noch Luft nach oben ist, könnten die Zuschauerzahlen noch steigen. „30.000 bei sechs Spielen an drei Tagen waren zwar zufriedenstellend, aber da geht noch mehr“, so Inge Klaßen. Und vielleicht gewinnt auch dann das deutsche Team…
Für die Stadt Krefeld war die Ausrichtung des Deutschland Cups auf jeden Fall ein Gewinn. Inge Klaßen zieht dieses Fazit: „Krefeld hat damit als Sportstadt eine Marke gesetzt, weil sie regional und überregional eine hohe Aufmerksamkeit erzielen konnte.“