Wer Nico Dörnen näher kennenlernt, kommt unweigerlich zu dem Schluss: dieser Mann ist ein Multitasking-Wunder. Der 60-jährige Schlosser- und Metallbaumeister ist technischer Angestellter bei der Wumag, Zweifach-Wirt mit Herz, Discjockey, Seelentröster, Vater zweier erwachsener Töchter und leidenschaftlicher Harley-Fahrer. Trotz offensichtlicher Mehrfachbelastung ist er rundum glücklich, denn in Fischeln hat er seine innere Heimat gefunden.

 

Die meisten Fischelner kennen Nico Dörnen als Wirt des Tschako oder des Clubhauses vom VfR Fischeln. Wie kurvenreich sein Lebensweg viele Jahre verlief, wissen wohl die wenigsten. Er ist geprägt von häufigen Ortswechseln und beruflichen Neuorientierungen. „Mein Vater hat oft die Jobs gewechselt, meine Mutter und ich sind natürlich mitgezogen“, erzählt er. Nico Dörnen wurde in Duisburg geboren, verbrachte die Grundschulzeit im luxemburgischen Differdingen und kam im Alter von elf Jahren mit seinen Eltern nach Fischeln. „Schon während meiner Lehrzeit bei der Schlosserei Ritters habe ich gekellnert. Ich brauchte das Geld“, erzählt Nico Dörnen und ergänzt schmunzelnd: „Als ich später die Abendschule besucht habe, bin ich manchmal mit meinen Büchern auf der Couch eingeschlafen.“ Aber schon bald sollte der fleißige Schlosser sein Krefeld, wo er endlich heimisch geworden war, wieder verlassen. Als Monteur lebte Nico Dörnen einige Jahre quasi aus dem Koffer.

Nico Dörnen Pächter vom Tschako und vom Clubhaus des VfR Fischeln

„Der beste Häuptling ist nichts ohne gute Indianer“, ist die Devise von Nico Dörnen

Anfang der Achtziger hatte die Krefelder Kneipenlandschaft ihren fleißigen Mann wieder. Aber der 23-Jährige wollte mehr als kellnern und zapfen. 1981 übernahm er das „Hochhaus Stübchen“ auf der Ecke Kölner Straße/Untergath und führte es bis 1986. Ein Jahr später heuerte er in der legendären BoSi-Bar an und blieb 13 Jahre als Kellner und DJ. Seine Liebe zur Musik und sein Gespür dafür, im richtigen Moment die richtigen Songs aufzulegen, erleben seine Gäste im Tschako und im Clubhaus des VfR Fischeln heute noch. Die abendliche BoSi-Bar-Arbeit schien Nico Dörnen soviel positive Energie zu geben, dass er in nur zwei Jahren – 1997 und 1998 – diverse Zusatzqualifikationen in seinem gelernten Beruf erlangte. Er machte den Meister als Schlosser und Metallbauer, eine Weiterbildung zum Schweißfachmann und die Eignungsprüfung für Ausbilder. Mittlerweile ist das Multitalent Sicherheitsfachkraft, Fachauditor im Qualitätsmanagement und REFA-Prozessorganisator im Stahl-, Kessel- und Anlagenbau.

 

 

 

Vom Stammgast zum Pächter

Die Jahrtausendwende brachte auch eine Wende im Leben von Nico Dörnen: Aus dem langjährigen Stammgast des Tschako an der Kölner Straße wurde der Pächter, der die Kneipe aus ihrem damaligen Tief herausführte. „Mein großes Glück bis heute ist, dass ich nicht an einen Automatenverleiher und eine Brauerei gebunden bin“, ergänzt er. Der Name „Tschako“ leitet sich übrigens vom ledernen Husarenhelm des europäischen Heeres ab. Die urige Eckkneipe atmet immer noch den Charme der achtziger Jahre. Herzstück ist die große Theke mit hölzernen Barhockern. Dartspieler finden Trainings-Ecken und können sogar Zubehör kaufen. Drei Dartclubs treffen sich hier regelmäßig. Es werden auch Turniere ausgetragen. Stammgäste sind außerdem Mitglieder von zwei Sparclubs. Die Klientel ist altersmäßig bunt gemischt. Freitags und samstags kommen viele „Ü35er“, in der Woche und am Wochenende hauptsächlich „Ü45er“.

Sieben Tage in der Woche öffnet Nico Dörnen das Tschako. Er selbst wohnt nebenan und bezeichnet die Kneipe als „zweites Wohnzimmer“. Mehr noch: Sie ist für ihn Heimat. Er kennt alle Kunden und erzählt fast wehmütig von der besonderen Stimmung, die das Tschako so einzigartig macht: „Meine Gäste schenken mir viele schöne Stunden, die ich nicht missen möchte, sei es bei unseren Events an Ostern oder Nikolaus, oder aber auch einfach an der Theke beim Sonntagsfrühschoppen. Wir haben viel Spaß miteinander, und es wird gefrotzelt. Manchmal schütten Gäste mir auch ihr Herz aus. Ich höre dann einfach zu und kann so ein wenig den Druck aus der Situation nehmen. Traurig bin ich immer, wenn sich Paare trennen oder liebe Gäste sterben.“

 

Aus dem Hintergrund den Überblick behalten

Die große Empathie von Nico Dörnen hat viele weitere Facetten. Er weiß, welche Musik seine Gäste mögen und legt entsprechend auf. Besucher, die sich untereinander noch nicht so gut kennen, aber ähnliche Interessen haben, platziert er beieinander. Die Stimmung ist immer friedlich, sei es an der Theke oder auf der Tanzfläche. Sollte es doch einmal problematisch werden, steuert er das geschickt. Sein Motto: „Ich habe meine treue langjährige Crew an der Front und halte mich im Hintergrund. So behalte ich den Überblick und kann dort einspringen, wo es nötig ist. Ich hatte immer starke Mitarbeiter, die schwächere an die Hand genommen haben. Aber ich muss auch mein Team hegen und pflegen. Meine Stundenlöhne liegen über dem Durchschnitt.“

 

Wenn Nico Dörnen nach einem Sechs-Stunden Tag um die Mittagszeit sein Büro bei der Wumag verlässt, beginnt Job Nummer 2. „Ich fahre dann von Linn entweder zur Metro oder besorge auf dem Weg nach Fischeln alles, was im Tschako oder in der Küche vom Vereinsheim gebraucht wird“, erzählt er. Pächter vom Clubhaus des VfR Fischeln wurde Nico Dörnen übrigens durch „sanften“ Druck des Vorsitzenden Thomas Schlösser. Nico Dörnen hatte in den ersten Jahren als Wirt des Tschakos die 4. Mannschaft gesponsert, „weil die letzte Mannschaft ja immer am wenigsten bekommt“. Der Kontakt zum Verein war somit da, und als im Januar 2011 das neue Clubhaus eröffnet werden sollte, konnte der umtriebige Schlösser Nico Dörnen als Betreiber gewinnen. Die Küche mit eigenem Koch hat eine rustikale Speisekarte und richtet auch Büffets für Gesellschaften im Tschako und im Clubhaus aus. Renner sind der Spießbraten und hausgemachte Frikos. Und wenn danach noch der „Tschako Spezial“ kredenzt wird, ein Geheimschnaps mit einer Note von Haselnuss und Wodka, ist die Welt „en‘t Blöske“, wie der Krefelder sagen würde.

 

 

Tschako, Kölner Straße 198, 47805 Krefeld, 02151-361921, mobil: 0172-1813230, Öffnungszeiten: montags bis samstags ab 18 Uhr, sonntags ab 11 Uhr. www.tschako.club/

Clubhaus des VfR Fischeln, Kölner Straße 368 A, 47807 Krefeld, 02151-9491920, mobil: 0172-1813230, Öffnungszeiten: montags bis freitags ab 16.30 Uhr, samstags und sonntags jeweils eine Stunde vor Spielbeginn.

 

Die nächsten Events:
8. September: Fox & Schlagerparty im Clubhaus des VfR Fischeln.
22. September: Überraschungsparty im Tschako