Alpay Yaman kämpft um den IBO-Intercontinental-Titel in der YAYLA-Arena

 

Alpay Yamans zweite Oktoberhälfte ist turbulent. Erst geht er mit der Unterschrift bei Box-Promoter „EC Boxing“ in Hamburg den wohl größten Schritt in seiner noch jungen Profi-Laufbahn, dann folgt die Ungewissheit. Sein Gegner für den Kampf am 30.11.2019 um den IBO-Intercontinental-Titel in der Yayla Arena hat sich verletzt, kann nicht antreten. Mit wem er Ende November beim Mega-Event in Krefeld die Fäuste kreuzen wird, ist bislang unklar. Trotz der besten Vorbereitungs-Bedingungen seines Lebens nagt die Situation am Nervenkostüm des jungen Deutsch-Türken. „Natürlich möchte ich für den Kampf in meiner Heimatstadt ideal vorbereitet sein, deswegen hoffe ich, dass der neue Gegner bald bekanntgegeben wird. Bis dahin kann ich nur auf mich schauen. Das ist eh das Wichtigste. Wenn ich in Top-Form bin, kann ich jeden schlagen“, sagt Yaman am Rande einer Trainingseinheit in der Hansestadt.

Yamans Kampfsport-Karriere lief nie völlig gradlinig. Den roten Faden bildet allerdings sein Ehrgeiz. Bereits als 13-Jähriger lernt er in der Kampfsport-Abteilung bei Biggi Klömpkes die gesamte Klaviatur der Kickboxfertigkeiten, ehe er als 18-Jähriger nicht nur das Gym, sondern auch das Metier wechselt. Nur mit den Fäusten, also als Boxer, erwirbt er sich anschließend die ersten Meriten im Amateurbereich, gewinnt fünf Kämpfe in Folge. Doch dann folgt ein Ereignis, das Yaman rückblickend als bedeutenden Wendepunkt seiner Laufbahn betrachtet. „Ich wurde zu einem Event nach Münster eingeladen“, beginnt er zu erzählen, „mein Trainer riet mir davon ab. Er sagte, sie würden Fallobst suchen und dass ich noch nicht bereit sei. Das weckte meinen Ehrgeiz und mein Co-Trainer bestärkte mich in der Entscheidung, dort anzutreten. Erst am Kampfabend selbst sagte mir der Veranstalter, dass ich Kickboxen müsste. Völlig bescheuert. Aber auch das konnte mich nicht abhalten. Ich stieg also in den Ring und nach wenigen Sekunden traf das Knie meines Gegners meinen Kopf, während ich gleichzeitig eine rechte Gerade landete. Wir gingen beide zu Boden, überall lag Blut und der Kampf wurde abgebrochen.“

Fortan ist Yaman von nur einem Gedanken getrieben: Er will einen Rückkampf, zu Ende bringen, was ihm der Ringrichter verwehrte. Also wechselt er wieder Gym und Metier, trainiert wie ein Besessener Kickboxen, bis ihm sein neuer Trainer erzählt, dass es nicht zu einem Rückkampf kommen würde, da der Gegner in die Mixed Martial Arts-Abteilung gewechselt ist. Yaman macht buchstäblich das Beste aus der Situation. Wenig später wird er Deutscher Meister, danach Europameister im Kickboxen.

Trotz aller Erfolge hängt Yamans Herz am Boxen. Dort möchte er angreifen und in die Fußstapfen so großer Halbschwergewichtler wie Henry Maske und Dariusz Michaelczewski treten. 2018 bestreitet er seinen ersten Profikampf und gewinnt. Das Gleiche geschieht bei den nächsten acht Kämpfen. Ungeschlagen formuliert er heute seine Ziele klar und selbstbewusst: „Ich möchte Weltmeister der großen Verbände werden, einmal in Amerika um den Gürtel kämpfen.“ Auf dem Weg dorthin ist der IBO-IntercontinentalTitel nur eine Zwischen-Etappe, aber eine, an der viel Herzblut hängt. „Ich bin in Uerdingen geboren und aufgewachsen. Krefeld ist mein Zuhause. Hier trainiere ich Kinder und versuche, ein Vorbild zu sein. Beim Kampf in der Yayla Arena wird mir hoffentlich die ganze Stadt die Daumen drücken.“ Ein Wunsch, dem wir uns gerne anschließen.

Night for Masters & King of Kings, Yayla Arena, Westparkstraße 111, 47803 Krefeld, 30.11.2019, Einlass 19 Uhr