Mit rund 400 Mitgliedern ist die 1914 gegründete Prinzengarde der Stadt Krefeld einer der traditionsreichsten und größten Karnevalsvereine am Niederrhein. Das Amt des Präsidenten nimmt Christian Cosman ein: Seine Aufgabe ist es nicht nur, jährlich die Eskorte für dem Prinzen zu stellen und den Krefelder Karneval mit Prestigeveranstaltungen wie dem „Närrischen Steckenpferd“ nach außen zu repräsentieren, sondern auch die Mitglieder unter einen Hut zu bringen und den Verein auf ein zukunftsfähiges wirtschaftliches Fundament zu stellen. Ein ständiger Spagat zwischen Narretei und Seriosität.

 

Christian Cosman, Präsident der Prinzengarde

Dabei hatte sich Cosman in seiner Jugend, wie so viele, mit der Rolle des Zuschauers beim Rosenmontagszug begnügt. Dann folgte er aus Neugierde der Einladung eines Freundes zur Prinzenproklamation 1997. Ein Erweckungserlebnis. „Ich wusste sofort: Das möchte ich auch machen“, berichtet Cosman. Die Mitgliedschaft in der Prinzengarde war nach dem Abitur der logische Schritt; heute schlägt sein Herz ausschließlich grün-weiß. Neben seinem guten Gespür dafür, was das Publikum sehen und hören will, befähigt ihn sein unternehmerisches Know-how als Hoteldirektor. „Der Verein ist durchaus mit einem mittelständischen Unternehmen zu vergleichen, mit dem Unterschied, dass wir alle ein wenig närrisch sind“, erklärt Cosman.

Doch auch wenn die Prinzengarde ursprünglich aus der antiautoritären Verballhornung preußischer Militärdisziplin erwuchs: Nur mit Jux und Tollerei geht es nicht. Neben der Herausforderung, mit der Verleihung des „Närrischen Steckenpferds“ Jahr für Jahr eine Veranstaltung zu organisieren, die den hohen Erwartungen und dem weit über die Stadtgrenzen reichenden Ruf gerecht wird, sind es nicht zuletzt die Verpflichtungen des Alltags, die aus dem Weg geräumt werden wollen. Zwar mangelt es nicht an Mitgliedern und auch nicht am Nachwuchs, aber dafür immer mehr an Zeit. Zeit, die es braucht, um die vielen Ideen, die den Krefelder Karneval frisch und aufregend halten, umzusetzen.

Trotzdem wird in diesem Jahr nach über zehnjähriger Pause endlich die Lücke einer Damensitzung im Krefelder Karneval geschlossen. Die Prinzengarde organisiert sie am 25. Februar, dem Montag vor Rosenmontag, im Seidenweberhaus. Das Programm ist erstklassig, bringt Krefelder Künstler mit Stars aus Köln zusammen, die zum Teil zum ersten Mal in Krefeld auftreten. Cosman ist sich sicher, wenn Thomas Cüpper mit dem Akkordeon alte Stimmungslieder zum Besten gibt oder die Rabaue zum Schluss noch einmal einheizen, „gehen die Damen auf die Stühle!“

Das ist dann auch der wichtigste Ansporn hinter dem Engagement in der Prinzengarde, der Grund, warum Cosman nach über 20 Jahren immer noch nicht müde geworden ist. Nicht die Uniform, nicht die Narrenkappe, nicht die Orden, nicht der Wettkampf mit den Nachbarn aus Köln oder Düsseldorf: Es ist ganz einfach die Freude, einen voll besetzten Saal zum Kochen zu bringen. Da vergisst man dann auch die Leistenzerrung, die der oben erwähnte Spagat manchmal nach sich zieht.

 

Prinzengarde der Stadt Krefeld 1914 e.V.
– gemeinnütziger Traditionsverein –
Leibgarde des Prinzen Karneval
Glindholzstraße 196, 47800 Krefeld
Mail: info@prinzengarde-krefeld.de
Web: www.prinzengarde-krefeld.de