Ruth Walter, Geschäftsführerin des Katholischen Forums, begrüßt uns fröhlich am Samstagvormittag. Das Forum auf der Felbelstraße ist Krefelds größte Familienbildungsstätte und bietet jedes Jahr über zweitausend verschiedene Kurse, Veranstaltungen und Workshops in den Bereichen „Eltern-Kind“, „Lebensgestaltung“ und „Weiterbildung für die Arbeitswelt“ an. Fester Bestandteil dieses reichhaltigen Angebots ist seit bald zwei Jahren das Repair Café, dem wir heute einen Besuch abstatten. „Beim Repair Café geht es darum, Dinge wieder instand zu setzen, anstatt sie wegzuwerfen“, erklärt Walter. „Wenn etwas wieder flottgemacht werden kann, muss es nicht durch eine teure Neuanschaffung ersetzt werden.“

Geschäftsführerin Ruth Walter

Geschäftsführerin Ruth Walter

Ein Team von Ehrenamtlern hilft den Besuchern bei der Reparatur verschiedenster Dinge, vom Fahrrad bis zur Küchenmaschine. Die meisten von ihnen sind seit dem Beginn des Angebots mit dabei.
In den drei Arbeitsräumen ist Platz für Textilhandwerk, Elektronik und sonstige handwerkliche Arbeiten sowie Fahrrad-Reparaturen.
Im Cafeteria-Bereich lässt es sich bei Kaffee und Kuchen entspannen und kennenlernen.
Wir stehen mit Ruth Walter neben der Kuchentheke und unterhalten uns, umgeben vom Duft des frisch gebrühten Kaffees. „Hier wird eine richtige Beziehungsebene aufgebaut und es bilden sich oft schöne Bekanntschaften“, erklärt sie uns. Die 50-Jährige hat selbst auch schon an den Repair Cafés teilgenommen und schätzt die Atmosphäre, die in den Räumen voller Tüftler entsteht. Der Gedanke der integrativen und generationsübergreifenden Vernetzung spielt hier eine große Rolle – jeder ist eingeladen zu kommen. Die einzige Regel: Mitmachen. „Wir sehen das Projekt als Hilfe zur Selbsthilfe. Die Menschen, die herkommen, sollen nicht nur ein funktionstüchtiges Gerät mitnehmen, sondern auch eine schöne Erfahrung und im besten Fall auch neu erlernte Fertigkeiten“, erklärt die Geschäftsführerin. „Die Menschen, die das Angebot in Anspruch nehmen, gehen gestärkt wieder nach Hause.“
Zuerst besuchen wir den Elektrobereich. Hier wird auseinandergebaut, geschraubt und verdrahtet. Mit viel Fingerspitzengefühl macht Dietmar Brünken bei unserem Besuch gerade einen Küchenmixer flott. Der Ehrenamtler war beruflich jahrelang als Elektriker tätig und hat die Freude an dieser Tätigkeit nie verloren. So lag die Entscheidung nahe, sein Hobby mit einer ehrenamtlichen Arbeit zu verbinden.
Als nächstes erklimmen wir die Treppe ins Dachgeschoss. Hier befindet sich der Textilraum, das Reich von Marga Luttkus und Hildegard Mahros. Die beiden Damen haben sich beim Repair Café kennen gelernt und bilden ein tolles Team mit viel Humor.

 „Wir sehen das Projekt als Hilfe zur Selbsthilfe. Die Menschen, die herkommen, sollen nicht nur ein funktionstüchtiges Gerät mitnehmen, sondern auch eine schöne Erfahrung und im besten Fall auch neu erlernte Fertigkeiten.“

Sie kennen sich mit jeglicher Form der textilen Handarbeit aus, beschäftigen sich hier aber vor allem mit dem Nähen. Für die Inspiration zwischendurch gucken sie auch mal in die „Vogue“. Gesprächsthemen findet man mit den zwei aufgeschlossenen Damen problemlos. Drei Etagen tiefer bietet der Handwerksraum im Keller Platz und Werkzeug für vielerlei Arbeiten. Thomas Kürschner und Josef Hüls bearbeiten mit Bohrern und Lötkolben alte Möbelstücke, Fahrräder und Metallgerätschaften. Heute braucht die Elektronik eines Fahrrads eine Überholung und ein Kerzenleuchter mit korrosionsbedingten Schäden soll repariert werden. Hüls ist als ehemaliger Hausmeister bewandert in einer Vielzahl von Reparaturarbeiten. Mit einer großen Portion Gelassenheit und witzigen Sprüchen auf den Lippen geht er hier seiner ehrenamtlichen Arbeit nach. Am Ende unseres Rundgangs haben wir nicht nur viele herzliche Menschen kennengelernt, sondern auch miterlebt, wie interaktiv und effizient das Angebot funktioniert. Es herrscht ein steter Austausch zwischen allen Handwerksbereichen sowie den Ehrenamtlern und den Gästen. Die geduldigen Reparatur-Experten stehen nicht nur für die reine Instandsetzung, sondern auch für Fragen zur Verfügung und nehmen sich gerne Zeit, ihre Arbeitsschritte genau zu erläutern. Alle zwei Monate lädt das Katholische Forum zum Repair Café ein. Das nächste Mal öffnen sich die Türen der ehrenamtlichen Gemeinschaftswerkstätte am Samstag, den 18. November, ab 10.00 Uhr. Will der heißgeliebte Toaster nicht mehr recht auf Touren kommen oder braucht das Fahrrad dringend eine Generalüberholung, bevor der Winter kommt, ist das gemeinschaftliche Tüfteln eine nachhaltige und bereichernde Alternative zum Neukauf.

 

Repair Café im Katholischen Forum,
Felbelstr. 25, 47799 Krefeld,
Web: www.forum-krefeld-viersen.de,
Tel.: 02151 62940