Richard „Richie“ Krause - Krefelds sympathischer KommunikatorAls Schlosser-Lehrling steht Richard Krause nachdenklich an der Werkbank bei den Edelstahlwerken und fragt sich: „Ist das mein Leben? Ich möchte doch mit Menschen kommunizieren und nicht mit Maschinen.“ Auf Drängen des Vaters, der bei den Edelstahlwerken „zuhause“ ist, hatte er den Ausbildungsvertrag unterschrieben. Es folgten Monate des Haderns mit sich und der Haltung des konservativen Familienoberhauptes. Doch ein Zufall, gepaart mit der ihm eigenen Chuzpe, verändert das Leben von Richard Krause und macht ihn zu dem, was er heute ist: ein angesehener, unprätentiöser Geschäftsmann in der Krefelder Automobilszene, ein Genussmensch, ein einfühlsamer Partner und Freund: „Richie“ eben.

Nach der Schlosserausbildung hängt Richard Krause zunächst eine zweite Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann bei Bosch-Schwacke an. Im Herbst 1988 ergreift der damals 21-Jährige dann intuitiv die Gunst der Stunde. Auf der Suche nach einem VW Golf kommt er bei Tölke + Fischer mit dem jungen Verkäufer ins Gespräch und ist fasziniert von diesem Beruf, der Autos und Menschen miteinander verbindet: „Ich wusste sofort: Das will ich auch.“

Richard Krause überlegt nicht lange: „Warum eine Bewerbung schreiben, wenn ich sofort vorsprechen kann?“ Eine Minute später steht er im Büro des Verkaufsleiters und unterschreibt kurz darauf mit glühendem Herzen und voller Vorfreude seinen Anstellungsvertrag zum Automobilverkäufer. Die Eltern freuen sich mit ihm.

Mit Leidenschaft, Fleiß und Kommunikationsgeschick nimmt Richard Krause die Karriereleiter Stufe für Stufe. Hinzu kommt ein hervorragendes Verhältnis zur Chefetage. Fast zehn Jahre lang verkauft er VW und Audi. Nach der Eröffnung des Audi Zentrums wird er 1998 Verkaufsleiter. Von 2002 bis Ende 2013 ist er Betriebsleiter. Seit Anfang 2014 verantwortet Richard Krause als Mitglied der Geschäftsleitung das Flotten- und Großkundengeschäft für alle Konzernmarken. Spätestens jetzt fragt man sich: Kann ein Mensch, der beharrlich seinen beruflichen Weg steil nach oben geht, überhaupt Mensch bleiben? Wie fühlt ein 49-Jähriger, der beruflich scheinbar alles erreicht hat? Was blieb privat auf der Strecke?

Richard Krause ist geschieden, unterstreicht aber, dass er zu seiner Exfrau und den gemeinsamen Kindern ein sehr gutes Verhältnis hat. Der Sohn ist 19, die Tochter 22. Sie eifert dem Papa sogar nach, macht gerade bei Tölke + Fischer eine Ausbildung zur Automobilkauffrau. Ein wenig nachdenklich wird Richard Krause aber doch, und seine Lippen ziehen sich zusammen: „Beide sind mir sehr wichtig. Ich habe immer versucht, für sie da zu sein und sie zu unterstützen, auch wenn sie es selbst mit Sicherheit gerne noch intensiver gehabt hätten.“

Diese Erkenntis und der Mut, persönliche Versäumnisse zuzugeben, haben Richard Krause als Menschen verletzlicher gemacht. Aber genau aus dieser Lebensphase heraus, der häufigen Zerrissenheit zwischen Karriere und Kindern, hat er sein Glück neu definiert: „Ich arbeite, um zu leben. Ich möchte in meinen Aufgaben aufgehen.“Das ist heute das Credo eines Mannes, der gelernt hat, an entscheidender Stelle „Nein“ zu sagen. „Nein“ zu einem Arbeitsalltag, in dem der Schwerpunkt immer mehr auf den Schreibtisch verlagert wurde und der Kontakt zum Kunden in den Hintergrund rückte. Richard Krause besann sich rechtzeitig darauf, seine Stärken wieder in den Vordergrund zu rücken: Kommunikation und der Umgang mit Menschen. In seiner neuen Aufgabe hat er sie wieder hergestellt, die Balance zwischen verantwortungsvollem Arbeiten und genussvollem Leben.

Richard „Richie“ Krause - Krefelds sympathischer Kommunikator

„Leben“ – wenn Richard Krause dieses Wort in den Mund nimmt, werden seine Gesichtszüge weicher, und er schließt kurz die Augen. Da wird der große, sportliche Mann auf einmal ganz klein. Zufrieden lächelnd versinkt er in seiner gemütlichen Couch in seinem Zuhause, das für ihn viel mehr ist als ein Ort zum Wohnen oder Schlafen. „Zusammen mit meiner Lebensgefährtin habe ich die alte Doppelhaushälfte in der Fischelner Edelstahlsiedlung umgebaut“, erzählt er. Die Einrichtung ist sehr geschmackvoll, aber nicht „overstyled“. Creme-, Grau- und Brauntöne harmonieren. Ist es Zufall, dass sich die Farbtöne der Möbel und Fliesen auch in seiner chicen Stoffhose und dem Sakko mit den modernen Armpatches wiederfinden?

Offene Küche als Kommunikationszentrum

Fast jeden Mittag hängt Richard Krause übrigens sein Jacket zu Hause an die Garderobe. Schon seit Jahren verlässt er dann die Firma bewusst für eine Stunde. Der kurze Weg zwischen Arbeit und Zuhause beschert ihm ein Stück Lebensqualität. „Viele Kollegen sagen zwischendurch: ‘Ich beiß mal in mein Butterbrot’ – Für mich wäre das purer Stress“, gibt er zu.

Der Mann, für den seit seiner ersten prägenden Begegnung bei Tölke + Fischer „Miteinander zu reden“ das beste Rezept für ein gutes Miteinander ist, legt auch zuhause Wert auf Offenheit. Die offene Küche steht dafür. „Sie ist Kommunikationszentrum, wenn wir gemeinsam kochen oder wenn die Kinder oder Freunde zu Besuch kommen“, unterstreicht Richard Krause. Gemeinsam gemütlich zu kochen bei einem Glas Wein, das ist so richtig nach dem Geschmack von Richard Krause. Seine Spezialiät ist Rinderfilet mit Morcheln, glasierten Ingwer-Möhren und Wurzelpüree. Aber auch für Hausmannskost, wie Kohl- oder Rinderrouladen, stellt er sich gerne selbst an den Herd. Abtrainiert werden überflüssige Pfunde beim Joggen und Golfen. Sportlich unterwegs ist Richard Krause auch auf vier Rädern. Zur Zeit fährt er einen „Q7“. Ganz privat schielt er auf alte Porsche-Modelle. Fürs seelische Gleichgewicht „verordnen“ sich Richard Krause und seine Lebensgefährtin regelmäßig Urlaub vom durchgetakteten Berufsalltag. Dann geht es nach Santa Ponsa auf Mallorca. „Für mich hat die Insel alles, was ich brauche: eine Großstadt zum Shoppen und Feiern, das Meer, Wandermöglichkeiten und tolle Golfplätze, schöne Lokale mit gutem Essen und vielen Einheimischen“, schwärmt Richard Krause, und dabei leuchten seine Augen.

Seine Ohren öffnet der Krefelder Automobil-Manager nicht nur für Kunden und Kollegen, sondern privat auch für „Vocal House“, also gemäßigte House-Musik mit Gesang. Aber auch die Hits der Siebziger und Achtziger hört Richard Krause gerne: „Earth, Wind & Fire, Supertramp, Gloria Gaynor und Whitney Houston, das ist noch echtes Liedgut.“ Dabei tanzt er „gerne und ausgiebig, am liebsten Disco-Fox“. Die Liebe zur Musik und der Spaß am Feiern mit Niveau haben Richard Krause vor einigen Jahren mit dem Krefelder Kommunikationsdesigner und Party-DJ Thorsten Bergmann zusammengebracht. Beide riefen die „PerliPop-Parties“ auf der Rennbahn ins Leben. Das Konzept „Feiern und Tanzen unter Freunden“ läuft bis heute erfolgreich. Seit dieser Zeit wird Richard Krause übrigens von noch mehr Krefeldern „Richie“ genannt. 2013 hat er sich allerdings aus dem Team verabschiedet, „weil es schwierig war, private und geschäftliche Termine mit PerliPop unter einen Hut zu bringen.“

Wieder einmal ein Beweis dafür, dass Richard Krause seinem Prinzip treu bleibt: „Nein“ zu sagen, wenn es die innere Balance gefährdet. Sein Vater im Himmel wäre stolz auf ihn.

Richard „Richie“ Krause - Krefelds sympathischer Kommunikator

Richard Krause über Krefeld:
„Traditionell. zukunftsweisend. sportlich“

Seit seiner Kindheit in Fischeln-Stahldorf ist Richard Krause mit seiner Heimatstadt verwurzelt und nie weggezogen. Samstags trifft man ihn in den schönen Locations rund um den Behnischbau. „Krefeld hat genau die richtige Größe, um nicht anonym zu sein“, sagt er und bezeichnet die Stadt als „traditionell und zukunftsweisend“. Der Ostwallumbau und die neuen Gewerbegebiete an der A 44 seien gute Beispiele. „Allerdings hätte ich keine Ideen für die Neusser Straße“, gibt Richard Krause zu. Und: „Krefeld ist sportlich, nicht nur wegen dem KEV und unserer Bundesligamannschaft im Tennis.“

In einem Zeugnis für Krefeld würde er die Note „sehr gut“ für die Gegend rund um den Stadtwald vergeben. „Ungenügend“ hingegen bekäme das Seidenweberhaus: „Der Klotz verdeckt die schöne Mediothek und das Stadttheater. Auf der anderen Seite stelle ich mir die Frage: Hat Krefeld überhaupt das Geld, das Seidenweberhaus abzureißen und neu zu errichten? Immerhin spricht man von 45 bis 50 Millionen Euro Investitionsvolumen.“