Motorrad Faßbender unterstützt das Benefiz-Renntaxi

 

In 2,9 Sekunden von Null auf 100! Über 300 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit. Und das alles auf nur zwei Rädern – ohne jegliche Knautschzone. Das ist schon fast Formel 1-Niveau. Und trotzdem – oder gerade deswegen – gibt es mehr als genug Menschen, die sich genau dieses Erlebnis „antun“ wollen. Durchschnittlich 70 Mal im Jahr rast Roland Debschütz mit seiner 200 PS starken BMW S 1000 RR über deutsche und internationale Rennstrecken – immer mit einem „Sozius“ auf dem Rücksitz, der eine Fahrt mit dem Benefiz-Motorrad-Renntaxi gebucht hat. Auf die Idee kam Roland bereits vor 20 Jahren. Damals wollte ein bekannter Radiosender eine Liveberichterstattung über das Abschlussrennen einer Rennfahrerschule machen – und zwar vom Soziussitz aus. Der Sender war von der außergewöhnlichen Taxifahrt so begeistert, dass er gerne noch eine Tour wollte – und nicht nur das: Roland Debschütz‘ erster Renntaxi-Kunde hatte bei der Radiosendung natürlich viele Zuhörer, und die wollten ebenfalls. Sie waren sogar bereit, für diesen „Thrill“ bares Geld zu bezahlen.

Volker Faßbänder und Roland Debschütz

Zwei „Petrolheads“ untereinader: Volker Faßbender und Roland Debschütz

 

Dass Roland Debschütz heute nicht nur Motorrad-Renntaxi fährt, sondern von jeder Tour 60 Euro in ein Hilfsprojekt investiert, hat seinen Ursprung in einer Ostasienreise im Jahr 2007. Er erzählt: „Meine Frau und ich haben Freunde, die seit Jahren für zwei Kinder in Kambodscha spenden. Sie wollten einmal persönlich hinfahren, um zu sehen, ob es die Kinder, für die sie seit Jahren Geld geben, auch wirklich gibt. Wir waren bis dahin schon oft mit dem Rucksack in Süd-Ostasien, aber noch nie in Kambodscha. Also sind wir kurzerhand mitgefahren. Die Kinder gab es, und wir waren absolut fasziniert von dem Land und seinen Menschen.“ Dazu bekamen Kerstin und Roland Debschütz mit, welche großen Probleme es in Kambodscha immer noch gibt und mit welch vergleichsweise geringen Geldbeträgen Abhilfe geschaffen werden kann. „Angefangen haben wir mit der Finanzierung von 120 Moskitonetzen, wofür nur 300 Dollar nötig waren“, erinnert er sich und ergänzt: „Frei nach dem Motto, nicht labern, sondern machen, haben wir dann schon bald unseren Verein ,Kleine Hilfsaktion e.V.‘ ins Leben gerufen.“

Eine der wichtigsten Aktivitäten des Vereins „Kleine Hilfsaktion“ ist das Projekt „Augenlicht“, das Roland Debschütz zum großen Teil mit dem Benefiz-Renntaxi finanziert. Im Jahr 2012 setzte er sich mit dem Neusser Optiker Michael Jäger zusammen, um in Deutschland gebrauchte Brillengestelle und Sonnenbrillen zu sammeln, die dann nach Kambodscha gebracht werden. Kernstück der Aktion ist ein Augen-Screening in Kambodschas ländlichen Provinzen. Zeigt sich, dass Augenoperationen – meistens zur Beseitigung von Grauem Star – notwendig sind, wird die Organisation der OP aus den Mitteln des Vereins „Kleine Hilfsaktion“ bezahlt. Der Initiator weiß: „Wenn Menschen erblinden, ist das überall schlimm. Aber in einem armen Land wie Kambodscha hat es katastrophale Folgen, wenn ein Elternteil wegen Blindheit arbeitsunfähig wird. Oft führt das zur totalen Verarmung der Familie und dadurch zum Tod eines oder mehrerer Kinder. Mit so einer OP schenken wir also mindestens einem Menschen ein besseres Leben und retten zugleich eine ganze Familie.“

Roland DebschützAugenoperationen werden in Kambodscha zwar grundsätzlich vom Staat bezahlt, aber der Transport zum Krankenhaus, die Verpflegung vor Ort, eventuell notwendige Lese- und Sonnenbrillen und Nachuntersuchungen müssen die Patienten selbst tragen. Debschütz erklärt: „Ein armer Dorfbewohner, der vielleicht zwei Euro am Tag verdient, scheitert schon an der Fahrt in die nächste Stadt. Dann müsste er noch jemand zweites mitnehmen, der ihm im Krankenhaus Essen bringt und der dort auch schlafen muss. Das kostet alles zusammen vielleicht 60 Euro, was für so einen Menschen aber eine unerreichbar hohe Summe ist. 60 Euro für die Rettung einer ganzen Familie, da konnte ich unmöglich wieder in mein Alltagsleben zurückkehren und so tun, als ob ich nichts wüsste. So kam ich auf die Idee, das Benefiz-Renntaxi ins Leben zu rufen.“ Gesagt getan. Roland Debschütz ging zur Motorradmesse „Intermot“, um dort Sponsoren für die nötige Ausstattung – für sich und sein Motorrad – zu beschaffen. Er lief damit offene Türen ein: „Ich hatte nicht gedacht, wie schnell die Hersteller bereit waren, uns zu unterstützen. Acht Helme von HJC? Kein Problem. Bekleidung von Polo? Ebenso. Und auch Reifen von Avon und ein Spezialfahrwerk von Öhlins bekam ich ziemlich schnell zugesagt. Blieb noch die Frage, welches Motorrad ich fahren konnte.“ Als echter Rennsport-Enthusiast sprach er natürlich den Marktführer aus Bayern an und bekam auch hier grünes Licht!

Auf diese Weise kamen der Neusser Roland Debschütz und der Krefelder Volker Faßbender zusammen und verstanden sich prächtig. „Ich fand Rolands Idee super und wusste sofort, dass ich hier helfen will“, erklärt der BMW-Händler. „Und ich war froh, mit Volker einen Menschen gefunden zu haben, mit dem ich auf einer Wellenlänge ticke“, freut sich der Renntaxi-Initiator. So kamen die beiden schnell überein, dass das Benefiz-Renntaxi eine BMW S 1000 RR sein soll, und dass Volker Faßbender eine solche Maschine besorgt. Grinsend erzählt Debschütz: „Natürlich habe ich auch mit anderen Motorradmarken gesprochen, und manchmal be­komme ich auch Anfragen, ob ich nicht wechseln will. Aber für mich kam das nie ernsthaft in Frage. Ich fahre doch bereits die beste Maschine, und mit Volker komme ich super klar. ,Never change a winning team‘, das ist auch meine Devise.“

„Mir ist wichtig, dass die Leute wirklich Spaß haben, und dass ich damit zugleich etwas für die Menschen in Kambodscha tun kann. Ich mache absolut das, was mich glücklich macht.“

Volker FaßbänderSo wird der 51-jährige Motorradsportler auch 2017 wieder viele Male mit Beifahrer – immer häufiger ist es auch eine Beifahrerin – über die Piste sausen. Termine am Nürburgring, Sachsenring und Hockenheimring zwischen Mai und Juli stehen schon fest. Rolands „Sozia“ werden sich am auf dem Tank montierten „Duo-Drive“ Haltegriff festhalten und das rasante Spektakel genießen. „Mit meinen Beifahrern bin ich während der gesamten Fahrt per Funk verbunden“, erklärt der Neusser Motorradprofi. Er fragt auch ständig nach, ob das Tempo so OK ist, denn: „Ich muss niemandem beweisen, was für ein toller Kerl ich bin. Mir ist wichtig, dass die Leute wirklich Spaß haben und dass ich damit zugleich etwas für die Menschen in Kambodscha tun kann. Ich mache absolut das, was mich glücklich macht.“

 

Roland Rebschütz
Telefon: 0172-2104489
www.benefiz-motorrad-renntaxi.de
www.kleinehilfsaktion.de

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