Dass Schreinermeister Ludwig Klapdor auch nach drei Jahrzehnten Selbständigkeit immer noch gerne mit dem Fahrrad zu seinen Baustellen fährt, wissen seit dem letzten KR-ONE-Artikel einige Menschen in Krefeld. Wie intensiv sich der Chef und sein Betrieb darüber hinaus mit dem Thema Umweltschutz auseinandersetzen, ist bisher wahrscheinlich weniger bekannt. 
Schreinermeister Ludwig Klapdor

Werkstattinhaber Ludwig Klapdor

„In Kürze werden wir nur noch Lacke auf Wasserbasis verwenden“, erklärt der Handwerksmeister stolz. „Wie viele andere Betriebe auch haben wir bisher Farben mit einem hohen Lösemittelanteil benutzt. Aber damit ist jetzt endgültig Schluss. Die chemischen Substanzen in den Nitro-Lacken sind für alle Beteiligten pures Gift – für uns bei der Verarbeitung und natürlich auch für die Nutzer der damit behandelten Werkstücke. Wenn du ein paar Stunden mit so einem Chemie-Lack arbeitest, schwebst du hinterher 50 Zentimeter über dem Boden und wenn du Pech hast, bekommst du auch noch ordentlich Kopfschmerzen. Ich will gar nicht wissen, was das auf Dauer für Gesundheitsschäden auslöst.“
Ein weiterer Bereich, in dem Schreinerbetriebe heute mit weniger Umweltgiften arbeiten, sind die fast überall verwendeten Pressspanplatten, die seit den 50er-Jahren in kaum einem Haus oder Möbelstück fehlen. In Deutschland sind inzwischen zwar nur noch Spanplatten der Emissionsklasse E1 erlaubt, die wesentlich weniger krebserregendes Formaldehyd enthalten als früher üblich. Verantwortungsvolle Betriebe wie die Schreinerei Klapdor versuchen aber so weit möglich komplett auf formaldehydhaltige Produkte zu verzichten. „Genauso halten wir es mit Holzschutzmitteln, die früher reichlich verwendet und dann als extrem gesundheitsschädlich erkannt wurden“, betont Klapdor. „So wie es irgend geht, lassen wir die ganz weg.“
Wichtig ist Ludwig Klapdor auch, dass er zum überwiegenden Teil „PEFC-zertifizierte“ Produkte verwendet, was garantiert, dass die angebotenen Hölzer aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen. „Wir versuchen bei unseren Arbeiten so wenig wie möglich Abfall zu produzieren“, so der Schreinermeister. „Unvermeidliche Holzreste verbrennen wir in unserem kürzlich neu angeschafften Ofen, der die Werkstatt wunderbar heizt. Auf diese Weise sparen wir direkt noch das Heizöl ein, das wir früher im Winter immer benötigt haben. Pappe und Verpackungsfolien werden bei uns separat gesammelt und nach Vorschrift entsorgt. Teuer kann die Entsorgung allerdings werden, wenn wir Baustoffe oder Dämmmaterialien aus den 60er- oder 70er-Jahren wegschaffen müssen. Da sind die Regeln heute sehr streng.“ Und auch privat „brennt“ der Krefelder Unternehmer für umweltfreundliches Wohnen. Inzwischen lebt er in einem Niedrigenergiehaus, das nur durch Solarenergie und einen großen Kachelofen beheizt wird.
Durch den zunehmenden Umweltschutz kommt das Schreinerhandwerk immer mehr zu seinem Ursprung, der Arbeit mit dem Naturstoff Holz, zurück. Dies war auch ein wichtiger Grund für Leon Packheiser, das zum Fachabitur gehörige Praktikum bei einer Scheinerei zu absolvieren. „Ich habe schon immer gerne mit Holz gearbeitet“, erzählt er, „und die Firma Klapdor hat mich gleich überzeugt.“ Ein weiteres neues Teammitglied ist der 27-jährige Sozialpädagoge Steffen Soyk, der sich zum Schreiner umschulen lässt. „Zwar haben auch manche Schreinerbetrieb Probleme, Nachwuchs zu bekommen, aber es gibt immer Menschen, die genau so viel Spaß am Werkstoff Holz haben wie wir und sich freuen, jeden Tag etwas Neues machen zu dürfen“, kommentiert Ludwig Klapdor.
Ludwig Klapdor Schreinerarbeiten

Pascal Uebermuth und Leon Packheiser arbeiten an dem Maßschrank

Nicht nur für etablierte Mitarbeiter wie Pascal Uebermuth ist es immer eine Freude, besondere Aufträge bearbeiten zu dürfen. „Seit Kurzem arbeiten wir an einem sechs Meter langen und drei Meter hohen Kleiderschrank mit Schiebetüren, der in einer großen Altbauvilla auf den Millimeter eingepasst wird“, erklärt er. Die übergroße Schrankkonstruktion ist in der Werkstatt an der Elisabethstraße nicht zu übersehen und kann von den Schreinern nur auf einer Leiter stehend bearbeitet werden. „Damit der Schrank sich auch optisch in das Haus unseres Auftraggebers einfügt, lackieren wir alle Bretter in einem exakt definierten Farbton und fügen dünne Profile im Landhausstil hinzu. So einen Schrank kann nur ein echter Handwerksbetrieb bauen. Eine solche individuelle Präzisionsarbeit schafft keine Möbelfabrik, die nur mit vorgefertigten Werkstücken arbeitet“, freut sich der Schreinergeselle. „Immer, wenn ich Arbeiten wie diese durchführe, weiß ich, warum ich mir den Schreinerberuf ausgesucht habe.“
Schreinerei Klapdor
Elisabethstraße 62-64 
47799 Krefeld 
Telefon: 02151-80 18 26