Ruhig liegen die kleinen Jollen im Gewässer des Elfrather Sees. Die Sonne lugt schon leicht hervor und taucht das Wasser in eine glänzende Fläche. Ein leichter Wind sorgt dafür, dass die Segler die besten Voraussetzungen haben, um ihrer Leidenschaft nachzugehen und in See zu stechen. Willkommen beim Segel-Club-Crefeld.
Im Winter 1971 wurde der SCCR von einer Segelkameradschaft, die gemeinsam ihrem Hobby nachging, gegründet. „Früher wurde noch auf dem Rhein gesegelt“, weiß Steffen Sommer, ehemaliger erster Vorsitzender des Vereins. Durch den Ausbau der A57 und die entstandenen Kiesgruben nutze der Verein die Möglichkeit, sich am Elfrather See anzusiedeln oder, wie Sommer lachend sagt: „Wir haben den See erobert.“ In den Folgejahren wurde das Gewässer immer weiter modelliert, bis es schließlich im heutigen Ausmaß blieb und der Verein sein Vereinshaus endgültig am Bruchweg 32 baute.

Alexander Klein ist der neue erste Vorsitzende des SCCR
Abwechslungsreiche Veranstaltungen auf und neben dem Wasser
In den Jahren von 1971 bis heute ist viel geschehen. Im Gegenzug zu vielen anderen Vereinen konnte sich der SCCR in den letzten Jahren, entgegen dem Trend des Mitgliederschwundes, über neue Mitglieder freuen. Insbesondere im Kinder- und Jugendbereich gab es einen Anstieg an neuen Mitgliedern, was sowohl dem alten ersten Vorsitzenden als auch den neuen ersten Vorsitzenden, Alexander Klein, der seit dem 21. März das Amt ausübt, freut: „Wir schwimmen gegen den Strom, haben aber auch einiges dafür getan, dass es so kommt.“ Das ist auch Alexander Klein aufgefallen, der im Juni letzten Jahres dem Verein beigetreten ist: „Der Verein lebt von den vielen Aktivitäten, die sowohl inner- als auch außerhalb der Saison angeboten werden.“ Sei es der Familientörn mit Plattbodenbooten, Fun-Regatten oder das Laternensegeln zu St. Martin – rund ums Jahr finden zahlreiche Events statt, an denen sich die großen und kleinen Segler ausprobieren können.
Von den kleinen Seglern oder, besser gesagt, solchen, die es mal werden wollen, befinden sich gerade einige auf dem Steg vor dem Gewässer. Gemeinsam mit den Eltern werden kleine Jollen, sogenannte Optimisten, kurz Optis, zu Wasser gelassen. Theorie-Einheiten haben die Segelneulinge schon hinter sich: Verschiedene Knoten wurden genauso gelernt wie auch verschiedene Manöver, die mit dem Opti ausgeübt werden können. „Es ist natürlich nicht allzu viel Theorie, damit die Kinder auch den Spaß nicht verlieren“, erklärt Klein. Aber gewisse Voraussetzungen müssen trotzdem erfüllt sein. „Kinder dürfen erst einen Kurs machen, wenn sie das Bronze-Schwimmabzeichen haben“, erläutert Sommer. Das habe auch seine Gründe, schließlich bewegten sich die Nachwuchssegler auf dem Wasser und das Kentern gehöre auch zum Opti-Segeln dazu. Aber natürlich unter Anleitung, denn auch das Kentern muss gelernt sein. Wer den Nachwuchs auf dem See beobachtet, merkt aber schnell, dass von Angst keine Spur ist, schließlich ist auch immer ein Trainer im Motorboot auf dem See und passt auf seine Schützlinge auf.
Das Gefühl von Freiheit
Für Sommer begann die Liebe zum Segeln auch schon früh. „Ich habe bereits als Kind hier angefangen und dann aber irgendwann den Faden verloren“, erklärt der ehemalige Vorsitzende. Zwar habe er in all den Jahren immer mal wieder Boote gechartert, aber irgendwann hat es ihn dann doch zum Verein zurück verschlagen. „Segeln bedeutet für mich Freiheit – der Umgang mit dem Wind und dem Wasser benötigt Konzentration, und in dem Moment ist alles andere vergessen“, so Sommer über seine Leidenschaft. Klein hingegen entdeckte das Segeln erst später für sich. „Mit 21 Jahren war ich gemeinsam mit einigen Kommilitonen mitsegeln, und danach war für mich klar, dass ich das auch lernen will“, erinnert sich der neue Vorstandsvorsitzende. Als es nach zahlreichen Jahren für den gebürtigen Krefelder wieder zurück in seine Heimatstadt ging, zog es ihn im letzten Jahr am Tag der offenen Tür zum SCCR. Mit dem Ergebnis, dass er sich nur einen Tag später im Verein angemeldet hat. Und nicht nur bei Klein ist das Segelfieber (neu) entfacht, sondern auch bei seinem achtjährigen Sohn Max. „Es war für ihn ein richtiger Ansporn, schnell sein Bronze-Schwimmabzeichen zu bekommen, damit er auch endlich aufs Wasser kann“, erklärt Klein schmunzelnd.
Und nicht nur Max ist Feuer und Flamme, wenn es um sein neues Hobby geht. Ganze vier Anfängergruppen sind in diesem Jahr zustande gekommen. Eine Zahl, über die sich der neue Vorstandsvorsitzende sehr freut. „In den letzten Jahren wurde viel für die Nachwuchsförderung getan“, berichtet Klein und fügt hinzu: „Peter Schwarz als Fahrtenwart und Segelschulleiter und Stefan Schmechel als Jugendwart haben da ganze Arbeit geleistet.“ Erst vor Kurzem sei so zum Beispiel eine neue Slipanlage, eine Holzebene, mithilfe der die Boote ins Wasser gelassen werden können, extra für die Kinder installiert worden. Wenn die Kleinen dann stolz in ihren kleinen Jollen sitzen, den Wind im Gesicht spüren und ihre ersten Manöver segeln, sind Handy, Computer und Co. vergessen. Als „digital detox“ bezeichnet Klein das Segeln auch – und eine Portion davon tut sowohl den Kindern als auch den Erwachsenen gut.
Segel-Club-Crefeld e.V.
Bruchweg 32
47829 Krefeld
Tel.: 02151-47 54 40
Web: www.sccr.de
Info: Am Sonntag, 3. Juni, findet der Tag der offenen Tür statt. Hier können Interessenten auch gerne gemeinsam mit einem Mitglied probesegeln.